Elliot /
Das letzte Album von Elliot
„Song In The Air“ war in meinen Augen ein Meilenstein in Sachen atmosphärischem
Emorock. Die Nachricht, dass die Band sich nach dieser Tour in die ewigen Jagdgründe
verabschieden würde empfand ich als recht schade. Umso mehr also ein Grund
diese letzte Tour zu besuchen (wenn das mit der Auflösung eine Marketing-Falle
war, bin ich voll reingefallen). Die Show in Karlsruhe entpuppte sich außerdem
als die allerletzte auf deutschem Boden.
Als wir nach einer endlosen Odyssee durch Karlsruhe schließlich das Gotec
gefunden hatten entpuppte sich dieses als wirklich cooler alternativer Kulturschuppen
mit ansprechender und gemütlicher Einrichtung. Genau die Richtige Atmosphäre
also für ein Elliot Konzert.
Die lokale Vorband hörte auf den Namen MaryAnn’s Kitchen und spielten recht ansprechenden Screamocore mit Anleihen von Boy Sets Fire, Thursday oder auch Hot Water Music. Die Songs waren recht abwechslungsreich und ließen Potential erkennen, können aber sicher hier und da noch verbessert werden. Besonders an der Bühenpräsenz sollten die Herren noch arbeiten.
Als zweites betraten die Belgier Cornflames die Bühne. Sie spielten soliden Emorock im Stile von frühen Get Up Kids oder Jimmy Eat World. Ein kräftiger Schuss Weezer war ebenfalls zu hören. Alles in allem absolut OK aber auch nichts Besonderes.
Als Elliot schließlich
kurz vor der Geisterstunde die Bühne betraten herrschte eine gespannte
Stimmung im Saal. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt nicht nur die Spannung
sondern auch Müdigkeit mir und anderen ins Gesicht geschrieben. Trotzdem
raffte sich die ca. 100 Besucher auf und drängen näher an die Bühne.
Der erste Song stammte auch gleich vom neuen Album und wusste zu fesseln. Die
Band hatte während des ganzen Sets, das seltsamerweise überwiegend
aus älteren Nummern bestand, mit vielen technischen Problemen zu kämpfen.
Der Sound war nicht gerade der Beste und recht matschig. Trotzdem gab die Band
ihr Bestes und spielte das Set souverän durch. Elliot waren sichtlich in
ihrem Element und bemühte sich so intensiv wie möglich zu agieren.
Die Umsetzung einiger Songs war spürbar rockiger als auf Platte. Die Band
setze eine breite Palette von Gitarreneffekten ein um die Songs Live umzusetzen
was ihnen gut gelang.
Die Reaktionen des Publikums beschränkten sich auf staunendes Zusehen und
Kopfnicken. Etwas anderes ist bei dieser Art von Sound aber auch nicht zu erwarten
geschweige denn wünschenswert.
Problematisch empfand ich, dass der doch sehr ruhige und sphärische Sound
von Elliot Live auch eine einschläfernde Wirkung haben kann. Zumindest
wenn man sowieso schon müde ist, wie es bei mir an dem Abend der Fall war.
Dies kann der Band natürlich nicht zum Vorwurf gemacht werden, aber zusammen
mit den technischen Problemen schmälerte es den Konzertgenuss doch sehr.
Schade. Weiterhin negativ empfand ich die Songauswahl. Ich hätte mir mehr
Songs vom neuen Album gewünscht. Wer die Band also auf dieser Tour verpasst
hat, braucht nicht traurig zu sein denn auf Platte sind sie stärker.
Dieser Artikel wurde 479 mal gelesen