Darkest Hour / Beecher / Reflux /
Darkest Hour laden zu einer besinnlichen Stunde Musik am heiligen Sonntag. Und dann auch noch in Berlin. Also: Rein ins Auto und rüber gebrettert nach Berlin. Schnell wird klar, dass der Abend weniger angenehm wird, was die Temperaturen im Magnet angeht. Schon nachmittags ist die Luft zum Schneiden dick, was aber den überzeugten Hardcore- Fan nicht weiter stören dürfte. Reflux sollen den Abend einläuten und man macht es sich noch auf der Veranda des Clubs bequem um den Sound hier aufzunehmen. Gefrickel, aber gut umgesetzt. Mehr aber auch nicht! Beecher dagegen sind die Enttäuschung des Abends. Der Sound ist weniger toll, dazu wirkt Alles sehr routiniert und abgedroschen. Was die Aufnahmefähigkeit der Besucher ebenfalls lahm legte, ist die Tatsache, dass die Musik sehr speziell ist: Eine Mischung aus Death-Metal, Doom und Grindcore. Genau dieser Brei machte es unmöglich, ansatzweise zu tanzen. Sicher, vom Können her, ganz großes Kino; aber was nutzt einem dies, wenn man die Stücke nicht kennt, da das Zweitwerk This Elegy, His Autopsy bis dato nicht veröffentlicht ist. Jedenfalls kam wenig Stimmung auf. Ob es auch an den mittlerweile 50 Grad Raumtemperatur lag? Keine Ahnung, derweilen wurde ein weiteres Bier auf der Veranda eingenommen. Kurz vor 23 Uhr war es dann soweit: Darkest Hour stimmen sich mit dem Intro von With A Thousend Words To Say But One; auf ihren Rundumschlag ein. Sind zu Beginn noch Soundschwierigkeiten zu vernehmen, so werden diese bereits werden des ersten Songs der aktuellen Platte Undoing Ruin behoben. Nahtlos in Convalescence; übergehend, machen die sympathischen Amis schnell klar, dass man hier direkt zur Sache geht. Lediglich ein paar sporadische Ansagen werden die Show durchziehen, deren Schwerpunkt eindeutig auf der aktuellen Platte liegt. Denn obwohl die Veröffentlichungen von Darkest Hour astreiner Metal mit klar europäischer Ausrichtung sind, relativiert sich die Härte und Komplexität der Stücke live erheblich. Gleichfalls erhöht sich das Identifikations- und Hit-Potenzial der Songs, die alle treffsicher zünden und zu verdammten Hymnen werden. Die Mehrheit des anwesenden Publikums im Magnet sah dies ebenso tanzte, moshte und schrie die Refrains aus voller Kehle mit. Darkest Hour live erwiesen sich einmal mehr als mitreißende, überaus sympathische Kapelle, die man nicht zu häufig gesehen haben kann. Nach ein paar musikalischen Ausflügen zu den älteren Songs, war nach knapp 55 Minuten auch Alles gelaufen. Die Stimmung der Berliner an diesem Abend war doch sehr verhalten. Teilweise erinnerte die Anwesenheit mancher Menschen eher an Sehen und Gesehen werden. Falls diese mal lernen wollen, wie man sich auf einem Konzert auslassen kann, dann sollten sie nach Hamburg kommen. Die Hamburger haben nämlich keinen Stock im Arsch! (pe)
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