Coheed & Cambria / Saosin /
Die Jungs um Ausnahmesänger Claudio Sanchez sind sehr angesagt dieser Tage. Ich hab eigentlich auch damit gerechnet, dass die Show ins größere LKA verlegt wird, aber so wird's halt was für die Frotteure unter uns in der Röhre. Die Show wird im Vorfeld als ausverkauft promotet, an der Abendkasse freuten sich dann aber doch noch ein paar Leute über die Abendkassentickets.
Pünktlich um 21 Uhr legt die Vorgruppe Saosin los. Und die können durchaus überzeugen, legen eine engagierte Performance auf die Bretter und überraschen mit teilweise drei sauberen Gesängen gleichzeitig. Herausragend auch der Drummer, der mit vielen cooler Tom-Läufen glänzte und der im Gegensatz zu den Saiteninstrumenten auch gut zu hören war. Grosses Manko der Show: Sänger Cove Reber war hörbar angeschlagen und entschuldigte sich im Lauf der Show dann auch für die Patzer im Gesang. Faszinierend, dass eine Band, die bisher eigentlich erst eine offizielle EP und diverse Compilation-Beiträge auf der Haben-Seite hat in Europa auf Tour gehen kann... 2006 soll das Debut der Jungs aus Kalifornien über Capitol erscheinen.
Die Headliner legten dann gegen 22 Uhr los. Los gings mit dem vom aktuellen Album bekannten Intro „Keeping the Blade“ bevor dann wie erwartet „Welcome home“ erklang, wo dann auch gleich mal Claudios Gitarre aussetzte. Danach gleich noch ein Song ("Ten Speed") von „Good Apollo, I'm burning Star...“ Der Sound war anfangs doch recht mässig, die Stimmen und Drums z.B. waren viel zu laut. Die Band machte das aber durch Engegement wett und spielte erneut perfekt zusammen und es war wieder eine absolute Freunde ihnen dabei zuzusehen wie sie sich der Musik hingaben. Gitarrist Travis Stever war da eher selbstversunken, Claudio (ganz in schwarz, kurzärmeliges Hemd und gänzlich ohne Lippenpiercings) Michael und vor allem auch Drummer Joshua Eppard (schick mit weissen Handschuhen und Gold-Glitzer-Drumkit) gingen aber voll aus sich heraus. Natürlich gabs nicht nur Sonqs vom aktuellen Album, u.a. der vierte Song war schon vom „In keeping Secrets of silent Earth: 3“-Album („Blood Red Summer“) bei dem das Publikum schon völlig begeistert die Chöre sang bzw. grölte. Zwischen den Songs gabs immer wieder atmosphärische Keyboardpassagen und kurze Jams. Wie es der Zufall wollte, war heute der Geburtstag von Jimmy dem Guitartech und der bekam dann natürlich ein kleines Ständchen von Band und Publikum. Die neuen Songs kamen allesamt sehr gut an, aber bei den alten rastete das Publikum dann förmlich aus und schrie sich die Seele aus dem Leib, beispielsweise bei "A Favor House Atlantic" war es schon fast beängstigend wie das Volk mitging. Links hinter dem Gitarristen hatte sich im Hintergrund ein schmächtiges Kerlchen positioniert: der Tour-Keyboarder. Unterstrichen wurde der überzeugende Auftritt noch zusätzlich von einer gelungenen Light-Show. Um 22.55 Uhr dann erster Abgang für ein paar Minuten. Nach dem bekannten Spiel, also Zugabe-Rufen, gings dann mit „In keeping Secrets of silent Earth...“ weiter. Die Grabensecurity hatte weiterhin alle Hände voll zu tun, es gab massig Crowdsurfer. Zweiter Song des Zugabenteils war das hauptsächlich aus aneinandergereihten Soli bestehende „Final Cut“ vom neuen Album, bei dem sich auch der beeindruckende Drummer aber vor allem die Gitarristen wieder herrlich austoben bzw. hervortun konnten, Talkboxeinsatz, hinterm Rücken, lange Passagen einhändig und mit den Zähnen spielen - alles dabei! ... für Nicht-Musiker aber wohl eher entbehrlich. Danach gegen 23.20 Uhr schon wieder Abgang und - aus! Von wegen 90 Minuten Spielzeit, wie sie Bassist Michael Todd mit im Gespräch vor der Show angekündigt hatte! Und kann mir mal bitte jemand sagen, warum die nie „Cuts marked in the March of Men“ live spielen?
(tj)Dieser Artikel wurde 609 mal gelesen