The Suicide File / Panic / Guns Up / The Target /
An einem richtig schön heißen Freitag im Juli fand im Kulturpalast, in der von mir bis Dato nicht betretenen Stadt Wiesbaden, eine Hardcore-Show mit `nem wahnsinnig interessanten Line-Up statt. Wiesbaden erwies sich vom ersten Eindruck her bei mir als eine von der Architektur her sehr schöne Stadt mit ein wenig Flair und vielen Altbauten im Stadtkern. Die Stadt hat scheinbar im zweiten Weltkrieg nicht ganz soviel an Bomben abbekommen wie so manch andere City. Der Eingang zum Kulturpalast befindet sich in einem Hof hinter einer Häuserwand mitten in der Stadt. Dann geht`s die Treppe aufwärts und man betritt eine ebenfalls recht ansprechende Location mit großem Vorraum. Zum chillen, abhängen, gemütlich miteinander reden oder was auch immer finden sich einige Sofas, Sessel, Tische und Stühle. Sogar ein PC mit dem man kostenlos im Internet surfen kann ist vorhanden. Der Konzertraum den ich gesehen habe, war eher kleiner und fasst so an die 200 Leute würde ich schätzen. Soviel zu den örtlichen Rahmenbedingungen, alles zum Wohlfühlen also. Das Publikum war auch voll in Ordnung, obwohl die Besucherzahlen trotz der fetten Bands hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Wiesbaden muss sich hier wohl erst noch einen Namen auf der Hardcore-Landkarte erspielen, weil soweit ich weiß regelmäßige Shows dort erst seit kürzerem dort stattfinden.
Aufgrund der langen Anreise habe ich von der ersten Band THE TARGET fast nichts mehr mitbekommen. Nach ihnen betraten dann schon GUNS UP! die Bühne, die gerade mit „Outlive“ eine recht überzeugende, wohlklingende Hardcore-Abrissbirne rausgehauen haben. Auch Live erwiesen sich die Jungs als sehr sympathisch und konnten an diesem Abend mit ihrem Mix aus stark „No Warning meets some Cro-Mags add some Madball“ plus starkem NYHC-Einschlag insgesamt überzeugen. Manko war der Sound, welcher ein wenig matschig ausfiel. Der Raum war recht gut gefüllt und auch den Anwesenden hat es sichtlich gefallen. Bei Guns Up gab`s einige Sing-A-Longs und `nen Hardcore-Pit. Es ließ sich allerdings auch gut beobachten, dass die Band lange noch nicht allen Leuten ein Name war. Das war bei PANIC aus Boston dann schon ganz anders. Die Krachmaten haben an diesem Abend sichtlich die meisten Fans im Publikum gehabt. Panic waren ziemlich druckvoll und hatten einen wesentlich besseren Sound als die zwei Bands vor ihnen. Bei den Jungs sind Leute, die zuvor unter anderem bei American Nightmare und In My Eyes gespielt haben mit dabei. American Nightmare (später als Give Up The Ghost bekannt) spielten in ihren frühen Tagen einen nicht unähnlichen Stil. Panic sind auch mindestend genauso gut sowohl Live, wie an diesem Abend oder auf Scheibe und haben gute Texte. Was ein bisschen Schade ist, war die kurze Spielzeit von sämtlichen Bands, über 30 Minuten hinaus ging da kaum was. Vor allem von THE SUICIDE FILE, die zum erstenmal in Europa unterwegs sind, hätte ich mich über einige Songs mehr gefreut, denn sehenswert waren sie allemal und konnten Live genauso wegblasen wie aus der Konserve. Sehr, sehr gute Band, aber scheinbar an diesem Abend auch noch lange nicht allen Anwesenden bekannt. Vom Sing-a-Long und Tanzfaktor her hätte in Wiesbaden einiges mehr gehen können, zumindest hatte ich bei dem All-Star-Line-Up an Bands an dem Abend mehr erwartet – mehr Leute und mehr Action. Nichtdestotrotz hat es sich gelohnt da zu sein. Leute aus der Umgebung können sich da bei `ner Show ruhig mal hinbewegen. (mo)
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