Ira - The Body And The Soil
Mit Ira bewegen sich Go Kart Records auf für das Label untypischem musikalischem Territorium. Gut, strickt auf einen bestimmten Sound haben sich die Labelmacher nie festgelegt, einen Broken dieser Art hätte man aber aus dieser Richtung nicht unbedingt erwartet. Ira stammen aus Konstanz, ein Ort der sich bestens dazu eignet am Strand des Bodensees zu chillen, sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen und das leichte Leben zu genießen. Im Winter ist Konstanz aber auch eine recht düstere weil permanent nebelverhangene Stadt. Dies ist wohl eher die Atmosphäre die sich im düsteren Sound von Ira wieder spiegelt. Die Band, die aus den Resten der Grindcore Band Blindspot A.D. entstanden ist, fährt tonnenschwere Doomriffs auf, die mit schleppenden Beats unterlegt sind. Die überlangen Songs, die nicht selten an der 10-minuten Grenze kratzen bzw. drüber liegen, bewegen sich musikalisch irgendwo im Spannungsfeld zwischen Tool und Neurosis. Zu hören gibt es ein ständiges vertontes Auf und Ab der Emotionen. Mal gibt sich die Band zahm und verträumt, dann wieder ziehen sie massive Gitarrenwände hoch an denen alles zerschellt oder sie entfalten psychedelische Soundteppiche. Sänger Toby Hoffmann setzt dem Ganzen mit seinem Gesang, der zwischen wehklagen, verzweifeltem schreien und einfühlsamen Gesang pendelt, noch das Sahnehäubchen auf. Die dichten Arrangements erzeugen eine wohlig beklemmende Atmosphäre die locker mit dem was Neurosis in ihren besten Zeiten veranstaltet haben mithalten kann. Ira schaffen es dabei völlig eigenständig zu klingen. „The Body And Soil“ ist ein wirklich atemberaubendes Album das alles andere als leichte Kost ist. Sicherlich aber ein Dauergast in meinem Player. (rg)