Poison The Well - Versions
Poison The Well sind zurück. Nachdem das 2003er "You Come Before You" dem Major Atlantic wohl nicht die erwünschten Verkaufszahlen beschert hatte, ist die Band bei Ferret wieder in den Indie Schoß zurückgekehrt. Fans der Band wissen, dass die Band schon immer unberechenbar und progressiv war, eine solch enorme Entwicklung hätte aber sicher nicht jeder erwartet. Vergesst alles was ihr jemals über Poison The Well gewusst habt, die Band definiert sich auf "Versions" komplett neu. Das einzige was geblieben ist, ist das Herzblut, das hörbar durch die Songs strömt. Die inzwischen zum Trio geschrumpfte Band kombiniert zwar noch immer brutale und melodische Elemente, bewegt sich jedoch in gänzlich anderen Klangwelten. Hier prallt Noisecore auf Stonerrock, massive Riffs werden von orchestralen Keyboards unterlegt. Instrumente wie Bläser oder Banjos finden Verwendung. Düster melancholische Trauerkolosse werden von derb nach vorne preschenden Hardcore Knallern abgelöst. Aber dennoch klingt alles wie aus einem Guß. Den Sound in eine Schublade stecken zu wollen ist unmöglich. Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist der charismatische Gesang. Mal einfühlsam, mal verzweifelt, mal brutal. Egal wie Frontmann Jeffrey Moreira seine Emotionen ausdrückt, man kauft es ihm zu jeder Zeit 100%ig ab. Die Atmosphäre die hier erzeugt wird könnte kaum dichter und packender sein. Die Gänsehaut ist dem Hörer garantiert. Vom Feeling her fühle ich mich nicht selten an die Deftones erinnert, obwohl die Bands klanglich wenig miteinander zu tun haben. Gehüllt wird das Ganze in einen erdigen, unkonventionellen Sound, welcher der Platte zusätzlich Charme verleiht. Poison The Well sind intelligent und charmant aber auch düster und impulsiv. "Versions" ist ein absolutes Highlight und hat jetzt schon das Zeug zur Platte des Jahres. Kaufbefehl! (rg)