Poison The Well - The Tropic Rot
Poison The Well mussten bekanntlich zwischen “You Come Before You” aus dem Jahr 2003 und “Versions” aus 2007 eine längere Zwangspause einlegen. Jetzt scheint die Truppe nur so vor Kreativität zu sprühen. Die Lücke bis zum neuen, nun vorliegenden Album hat man mit der dreiteiligen 7“ Serie überbrückt, auf der Überbleibsel von „Versions“ zu finden waren. Der Weg zu „The Tropic Rot“ wurde so optimal geebnet. Das neue Werk macht genau da weiter wo der Vorgänger aufgehört hat. Poison The Well haben Sound technisch nicht mehr viel mit ihrem früheren, metallischen Hardcore zu tun. Die Band ist endgültig im Post-Hardcore angekommen und könnte glatt als die Deftones des Hardcores durchgehen, auch wenn der Vergleich musikalisch hinkt. Die Songs von „The Tropic Rot“ stecken voller Laut/Leise Dynamik, mitreißenden Spannungsbögen, hitzigen Wutausbrüchen, sphärischen Melodien, Detailverliebtheit und unerwarteten Wendungen. Die Songs sind vom ersten bis zum letzten Ton spannend sowie mit einem emotionalen Tiefgang ausgestattet, wie man ihn selten findet. Sänger Jeff Moreira leiht den Songs nicht nur seine charismatische Stimme, er haucht ihnen auch eine Seele ein. Die ist zuweilen sehr einfühlsam, kann aber auch äußerst wütend und bissig sein. Aufgenommen hat die Band das Album übrigens zum ersten Mal seit „Tear From The Red“ nicht in Schweden, sondern in den Staaten, zusammen mit Steve Evetts und die Band ist mit zwei neuen Mitgliedern wieder zu voller Bandstärke gewachsen. „The Tropic Rot“ ist ein rundum großartiges Album, das mit „Versions“ locker auf Augenhöhe steht. Ein heißer Anwärter auf das Album des Jahres. (rg)