
Suicide Silence - No Time To Bleed
Suicide Silence aus Kalifornien sind seit ihrem Debüt “The Cleansing” in aller Munde und gelten als eine der heißesten Bands im Deathcore Zirkus. In meinen Augen konnte die Band die hohen Erwartungen die geschürt wurden mit ihrem Debüt nicht erfüllen. Die Platte war eher ein durchschnittliches Deathcore Album. Jetzt legen die Jungs mit ihrem neuen Werk nach und in der Tat hat sich die Band deutlich gesteigert. Klar, wir haben es hier nach wie vor mit ultrabrutalem Deathcore zu tun. Ein Gebräu aus den kompromisslosesten Spielweisen des Death-Metal, Grindcore und Hardcore. Die Vocals pendeln zwischen heiserem, ultrakranken Geschrei oder tiefstem Grunzen. Die Gitarrenarbeit ist frickelig, aber messerscharf und die Drums sorgen für teilweise höllisches Tempo. Suicide Silence sind kein Stück von ihrer kompromisslosen, äußerst unfreundlichen Spielart abgerückt, allerdings vermengt die Band heute einige neue Elemente, die für Abwechslung und sogar so etwas wie Eingängigkeit sorgen. Man könnte einige dieser Elemente sogar als melodisch bezeichnen, würde dann aber echten Melodien Unrecht tun. Die Band scheint aber mehr Wert auf griffige Hooks und Arrangements zu legen, so dass die Songs einen gewissen Wiedererkennungswert bekommen. Das Tempo wird recht geschickt variiert und im richtigen Moment wird das Gas zurückgenommen. Die Vocals sind im Grunde recht artikuliert, so dass sogar Textfetzen verstanden werden können. Insgesamt geht die Band deutlich songzentrierter zu Werke und ist weniger auf Effekte aus. Immer wieder wartet die Band mit interessanten Feinheiten auf, was die Songs ungemein aufpeppt. Ein dickes Fell braucht man dennoch. Was Suicide Silence hier bieten, bewegt sich am absolut oberen Ende musikalischer Extreme. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Das zweite Album ist aber in der Tat sehr viel stärker als das Debüt ausgefallen und wird zum ersten Mal den Vorschusslorbeeren gerecht. (rg)