Taproot - Plead The Fifth
Taproot waren eine der Bands, die 2000 im Zuge des New-Metals vor allem in den Staaten zu recht großer Prominenz gelangten. Obwohl ihr Debüt musikalisch durchaus auf der Höhe der Zeit war, hatte die Band in Europa nie so recht einen Fuß in der Tür. Die drei weiteren Platten, welche die Band in den letzten zehn Jahren veröffentlichte, fanden hierzulande kaum Beachtung. Jetzt liegt ihr programmatisch betiteltes fünftes Album vor. Viel erwartet habe ich um ehrlich zu sein nicht. Wieder eine Band aus dem New-Metal Hype, die heutzutage wieder versucht mit dem angestaubten Sound aus der Retorte zu punkten. Man möchte die Band eigentlich nach dem ersten Durchlauf einen Verriss erteilen. Doch da steckt tatsächlich mehr in der Platte. Zwar sind im Sound der Band noch starke New-Metal Referenzen zu erkennen, doch klingen diese bei weitem nicht so abgehangen wie man befürchten könnte. Zugegeben, schon damals war die Band nicht mit Korn und Coal Chamber in einen Topf zu werfen, sondern stand Bands wie Deftones oder Sevendust, die ja schon immer eher ihr eigenes Ding durchgezogen haben, deutlich näher. Nach dieser Erkenntnis und einigen Durchläufen später haben es Taproot dann geschafft, den Beigeschmack abzuschütteln – und die Platte offenbart ihre echten Qualitäten. Deutlich auszumachen sind Einflüsse von Alice In Chains, die sich sehr gut in den Gesamtsound einfügen. Im großen Stil punktet die Band aber durch den Gesang, der nicht selten an 36 Crazyfists erinnert und einerseits sehr emotional ist aber auch kraftvoll sein kann und vor Charisma strotzt. Die Band füllt ihre Songs mit eingängigen Refrains, coolen Melodien und spannenden Arrangements. Die Songs klingen zeitlos genug um auch lange nach dem New-Metal Hype noch zu funktionieren. Im Gegenteil, die Platte klingt sehr erfrischend. Ich muss mich geschlagen geben und vor der Band den Hut ziehen. Alles richtig gemacht, tolles Album. (rg)