Taproot - The Episodes
Taproot veröffentlichten im Zuge des Nu-Metal Hypes im Jahr 2000 ihr Debüt „Gift“ genau zum richtigen Zeitpunkt und ernteten damals, nicht zu Unrecht, einige Aufmerksamkeit. Dann folgte der stetige Abstieg, gepflastert mit halbgaren Alben, teilweise in Eigenregie veröffentlicht. Erst 2010 kam man bei Victory Records unter und veröffentlichte mit „Plead The Fifth“ eine überraschend starke Platte, mit der wohl niemand mehr gerechnet hatte. Nun hat die Band das zweite Album für Victory aufgenommen. „The Episodes“ startet sehr viel ruhiger und zurückhaltender als der Vorgänger. Der Opener „No Surrender“ zeigt vor allem Frontmann Stephen Richards beim Flüstern, verläuft ansonsten aber ereignislos. Zumindest beinahe; die Band führt hier erstmals ein Stilelement ein, von dem sie wohl glaubt, es sei total frisch und cool: Eine digital verzerrte Computerstimme, die Texte rezitiert. Vielleicht weiß der eine oder andere noch, wie sich synthetisch erzeugte Stimmen im Computer in den 90ern anhörten. Es klingt weder cool noch witzig und es hat garantiert nichts in einem Song verloren. Eine grandios schlechte Idee, die sich leider auf dem Album wiederholt. Das allein verschandelt die Songs im Grunde schon genügend, könnte aber noch verkraftet werden, wenn der Rest auch nur annähernd auf dem Niveau des Vorgängers wäre. Ist es aber nicht. Die Songs sind extrem blutleer, ideenlos und lahm. Das einzige was immer wieder zumindest einen positiven Lichtblick darstellt, ist die charismatische Stimme von Frontmann Stephen Richards. Die allein kann aber das Album auch nicht mehr retten. Denn vor allem dominiert hier eins: Langeweile. Es ist wirklich krass zu sehen, wie sich die Band von einem Album zum nächsten so demontieren kann. (rg)