As I Lay Dying - Decas
„The Powerless Rise“, das letzte Album von As I Lay Dying liegt schon über ein Jahr zurück. Höchste Eisenbahn also, die Fans mit neuem Material zu versorgen. Insbesondere, da die Band in diesem Jahr ihr 10-jähriges Bestehen feiert. Statt einem vollwertigen neuen Album ist „Decas“ allerdings tatsächlich mehr eine aufgepumpte EP mit netten Beigaben für Fans. Den Anfang machen drei neue Tracks. „Paralyzed“, „From Shapeless to Breakable“ und „Moving Forward“ zeigen die Band aus San Diego in Höchstform. Typischer As I Lay Dying Metalcore mit reichlich begnadeten Gitarrenmelodien, fettem Riffing, kolossalem Druming und kompaktem Songwriting. Insbesondere „Moving Forward“ hat das Potential zum Hit. Alles drin und dran wofür man die Band kennt und liebt. Allerdings keine Überraschungen. Diese folgt dann in Form des Slayer Covers „War Ensemble“. Slayer zu covern ist immer eine heikle Angelegenheit. Es gehört hier immer viel Mut und Selbstbewusstsein dazu. Doch As I Lay Dying meistern die Aufgabe scheinbar mit links und legen mal eben eine der sicherlich tightesten Slayer Coverversionen überhaupt hin. Der Track war übrigens schon auf dem Soundtrack zum Spiel „Homefront“ zu hören. Weil das Covern so gut klappt, schieben die Jungs gleich noch zwei Coverversionen von Judas Priest nach. Das Instrumental „Hellion“ als Intro für „Electric Eye“. Auch diese Aufgabe meistert die Band bravourös. Der brutale Gesang von Lambesis fügt sich bestens in den Song ein. Mit „Coffee Mug“ von den Descendents besinnt sich die Band auf ihre Punk Wuzeln. In nur 40 Sekunden verwandeln sie den eigentlich melodischen Punk Song in ein brutales Massaker. Es folgt mit „Beneath the Encasing of Ashes“ ein neu aufgenommenes Medley von alten Songs des ersten Albums. Dann wird der geneigte Metal Fan wohl vor den Kopf gestoßen. Im Anschluss sind nämlich vier Elektro-Remixe von Songs der Band zu hören. Angefertigt wurden diese von INNERPARTYSYSTEM (Katy Perry, Ladyhawke, Thursday, Good Charlotte u.v.m.), Benjamin Weinman (The Dillinger Escape Plan), Kelly “Carnage” Cairns (Austrian Death Machine, War of Ages), und Big Chocolate (Asking Alexandria, Iwrestledabearonce, Suicide Silence). Hier ist von interessant bis nervend alles dabei. Das ist aber wohl hauptsächlich Geschmackssache. Formell kann man also kaum etwas Schlechtes über „Decas“ sagen. Die Qualität stimmt, es befinden sich viele interessante Dinge darauf und vor allem Fans dürften sich freuen. Kritisieren könnte man maximal das Format der Veröffentlichung. Statt „Decas“ als eigenständiges Album zu veröffentlichen, hätte man sich die neuen Tracks lieber für ein volles Album aufgehoben, auf Teile der Remixe verzichtet und den Rest als EP oder Bonus-CD veröffentlicht. So riecht das Ganze leicht nach Geldschneiderei. (rg)