Silverstein - Short Songs
Silverstein gaben mit „Rescue“ im letzten Jahr ihren Einstand auf Hopeless Records. Ein solides Album, aber auch sicherlich nicht ihr stärkstes. Es schien fast, als habe die Band sich in eine kreative Sackgasse manövriert. Jetzt war es an der Zeit etwas Dampf abzulassen. So veröffentlicht die Band mit ihrem neuen Album „Short Songs“ eine besondere Platte. Das Album besteht aus zwei Teilen: Die ersten elf Tracks sind neue Eigenkompositionen der Band, die nächsten elf sind Coversongs. Der Titel ist Programm und so ist der längste Song auf „Short Songs“ gerade mal 1:39 lang. Viele bleiben sogar unter einer Minute. Da ist selbstverständlich nicht viel Zeit zu verlieren. Man muss schnell auf den Punkt kommen, das Tempo auch mal anziehen und sämtlichen Ballast über Bord werfen. Genau das haben Silverstein auch getan. Im Vergleich zu älterem Material klingen die neuen Songs nicht nur sehr viel kompakter, sondern auch deutlich härter und aggressiver. Die Band steht stilistisch nun wieder deutlich näher am Punk und Hardcore als bisher. Frontmann Shane Told bemüht deutlich öfter seine aggressive Stimme. Aber auch Fans typischer Silverstein Melodien kommen auf ihre Kosten. Immer wieder werden auch melodische Gesangslinien eingebaut. „Sleep Around“ beinhaltet sogar Akustikgitarren, „Truth & Temptation“ hingegen ist ein astreiner Hardcore Kracher in 45 Sekunden. Der Coverteil der Platte fördert wohl einige Einflüsse der Band zutage, die in Punk, Hardcore und Emo angesiedelt sind. „Short Songs“ von den Dead Kennedys darf natürlich nicht fehlen. In den 25 Sekunden des Songs schaffen es Silverstein übrigens, eine ganze Reihe Gastsänger unterzubringen. Es geben sich im McIlrath, Chris #2, Scott Wade, Chris Hannah, Paul Rousseau, Jimmy Stadt, Daniel Tremblay, Mike Hranica und Nick Diener die Ehre. Aber auch Gorilla Biscuits, Descendants, Promise Ring, NOFX und Green Day kommen mit Songs zum Zuge. Auch Exoten wie The Swarm, Gob oder Orchid werden gecovert. „Short Songs“ ist sicherlich kein Meilenstein des Genres, aber es ist ein Album einer Band, die dadurch wieder ihre Spielfreude zurückgewonnen hat. Genau das ist es, was das Album auszeichnet und so gerät auch das Anhören der Platte zu einer äußerst kurzweiligen Angelegenheit. (rg)