Shai Hulud - Reach Beyond The Sun
Dass Shai Hulud nicht die schnellsten sind, was die Veröffentlichung von Alben angeht, ist nichts Neues. Ebenso wenig, dass sie einen recht hohen Verschleiß an Frontmännern haben. So hat man sich für das neue Album wieder gut fünf Jahre Zeit gelassen und natürlich steht wieder ein anderer Frontmann als auf dem Vorgänger am Mikro. Doch dieses Mal gibt es eine Premiere: „Reach Beyond The Sun“ ist das erste der nur vier Alben, auf dem ein Frontmann zum zweiten Mal zu hören ist. Eingesungen hat das Album nämlich kein geringerer als Chad Gilbert, besser bekannt als Gitarrist von New Found Glory und Produzent, der bereits auf dem Debüt „Hearts Once Nourished with Hope and Compassion“ zu hören war. So versprüht das neue Album mehr denn je den ursprünglichen Shai Hulud Charme. Im Vergleich zum direkten Vorgänger wirkt es wieder melodischer und weniger bösartig. Shai Hulud haben es trotz der Sängerwechsel immer wieder geschafft, ein sehr einheitliches Klangbild abzuliefern. Unter Fans wird immer wieder heiß diskutiert, welches der beste Sänger ist: Gilbert, van der Velde oder gar Moyal. Die Frage ist nicht zu lösen, Tatsache ist aber, dass Gilbert auf den neuen Songs großartige Arbeit abliefert. Seine Vocals klingen leidenschaftlich, emotional und gleichzeitig bissig und wütend. Den direkten Vergleich aller früheren Shouter bekommt man übrigens bei dem Song "Medicine To The Dead" zu hören, dort geben sich die drei genannten die Klinke in die Hand. Auch die Gitarrenarbeit von Matt Fox ist fantastisch. Seine Riffs sind messerscharf, die Melodien eingängig und die Arrangements meisterhaft inszeniert. Auch die poetischen Texte sind einmal mehr ein Highlight. Die Songs sind auf den Punkt gespielt und haben insgesamt wieder mehr Hardcore Anstrich als auf dem Vorgänger – was sicherlich auch in den zahlreichen Crew-Shouts begründet ist. „Reach Beyond The Sun“ ist einmal mehr ein großartiges Album geworden. Songs wie „To Suffer Fools“, „The Mean Spirits, Breathing“, „Monumental Graves“ oder “A Human Failing” sind auf Augenhöhe mit den bisherigen Bandhymnen. Top! (rg)