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Eine der populärsten Punkcoverbands sind die Me First And The Gimme Gimmes. In der Band tummeln sich mit Leuten von NOFX, Lagwagon, Foo Fighters und Swingin Utters allerlei Punk-Rock Prominenz. Erst kürzlich war die Band hier in Europa auf Tour, jetzt veröffentlichten sie mit ?Love Their Country? ein Album auf dem sie ausschließlich Songs aus dem Country und Western Bereich covern. Für Joey Cape, Gitarist der Gimme Gimmes und im Hauptberuf Sänger von Lagwagon, beantwortete mir telefonisch einige Fragen.

Die Me First And The Gimme Gimmes sind nun schon eine ganze Weile als Band zusammen. Hättest du das erwartet als ihr euch als Fun-Projekt gegründet habt?

Ja, eigentlich schon. Wir haben die Gimme Gimmes halb scherzhaft immer als unsere Altersvorsorge betrachtet. Es macht uns einfach sehr viel Spaß, es ist kein großer Aufwand und es gibt einen nahezu endlosen Fundus an Songs die wir spielen können. Ich sehe also keinen Grund jemals damit aufzuhören. Wenn wir alt sind müssen wir mit dieser Band auch nicht unbedingt heftig abrocken sondern können uns zurücklehnen und einfach Spaß haben. Ich hoffe es gibt uns sehr lange.

Die Band scheint sich zu einer immer ernsteren Sache zu entwickeln.

Findest du? Vielleicht, aber sicherlich nicht mit Absicht. Wenn wir Platten machen und uns zum proben treffen ist das sicherlich keine ernste Angelegenheit. Wir verbringen eigentlich nur sehr wenig Zeit im Proberaum. Die meiste Zeit verbringen wir damit die richtigen Songs herauszusuchen. Aber wir stecken eigentlich nicht besonders viel Mühe in die Qualität. Auf Tour sind wir permanent betrunken. Ich finde wir spielen ganz gut, aber ich bin mir sicher, dass wir besser sein könnten.

Ich dachte bei ?ernst? eigentlich mehr an die Tatsache, dass ihr viel auf Tour seid, sogar in Europa.

Das ist eine coole Sache, dass wir genügend Zeit finden um auf Tour zu gehen. Trotzdem denke ich nicht dass die Band deshalb eine ernstere Sache wird. Wir wurden einfach etwas populärer und konnten auf Tour gehen. Ich persönlich finde das großartig.

Würdest du die Gimme Gimmes noch immer als Nebenprojekt ansehen?

Es ist schwer es überhaupt ein Projekt zu nennen, denn wir schreiben ja nicht einmal die Songs selbst. Ich persönlich sehe mich als Songwriter. Die Gimme Gimmes sind eine Coverband. Wie ernst kann ich das nehmen? Es ist nicht wirklich Kunst, sondern einfach nur Spaß. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich es nicht liebe. Es ist vielleicht sogar meine Lieblingsbeschäftigung. Aber man muss es immer im Verhältnis sehen. Wir machen das nur um eine gute Zeit zu haben. Es ist wie Urlaub.

Habt ihr euch jemals von den Erwartungshaltungen der Fans unter Druck setzen lassen?

Ich glaube dass auf allen Bands dieser Erwartungsdruck lastet. Bei einer Coverband wie der unseren ist es vielleicht etwas weniger, aber er ist natürlich da. Allerdings muss ich sagen, dass wir uns bei den Gimme Gimmes damit überhaupt nicht auseinandersetzen. Im Gegenteil ist es bei Lagwagon schon so, dass wir uns mit den Erwartungen von Leuten die unsere Musik mögen zu einem gewissen Grad beschäftigen und uns verschiedene Meinungen anhören. Wir wollen einfach unser Bestes geben. Bei den Gimme Gimmes ist das völlig anders. Wir scheißen drauf. Wir spielen einfach Coversongs und haben auch nicht den Anspruch besser zu sein als eine gute Coverband. Wir prahlen immer gern damit die beste Coverband der Welt zu sein. Wenn man darüber einmal nachdenkt ist das ein recht amüsantes Statement. Wie viele Coverbands gibt es auf der Welt? Und wie viele sind so bekannt wie wir? Das ist einfach ein Witz. Wir nehmen das alles nicht so ernst. Ich genieße es aber in einer Band zu sein die einen so guten Sänger wie Spike hat. Ich liebe seine Stimme.

Wie arbeitet ihr an einem Album?

Es fängt zuerst mit Recherche an. Ich selbst beschäftige mich mit Musik seit ich ein kleines Kind war. Egal welches Genre oder Thema ausgesucht wird, grabe ich mich erst einmal durch Platten, suche im Internet und trage Songs zusammen. Die anderen machen dasselbe. Jeder bringt so viele Songs auf den Tisch. Danach suchen wir uns die Songs heraus an denen wir uns versuchen wollen. Die Songs auf die sich alle einigen können und zur Band passen. Das macht den größten Teil der Arbeit aus. Danach gehen wir in den Proberaum. Für das neue Album war der Proberaum übrigens das Studio. Das ist ein Sinnbild dafür wie faul wir sind. Dave hat die Songs praktisch während den Aufnahmen erst gelernt. Das ist eine coole Arbeitsweise. Keine unserer anderen Bands könnte so arbeiten weil wir uns nicht wohl fühlen würden. Das Gute daran ist, dass das Album sehr natürlich klingt. Wir haben bewusst Fehler auf dem Album belassen. Es gibt Gitarrenparts die alles andere als sauber gespielt waren, auf jeden Fall meine, denn ich bin sicherlich kein guter Gitarrist. Wir haben uns einfach treiben lassen. Der Aufnahmeprozess ist also meist schnell erledigt. Obwohl wir für dieses Album mehr Zeit im Studio verbracht haben als jemals zuvor. Die Country Songs waren etwas schwieriger und wir haben auch viel mehr Songs aufgenommen. Wir haben auf jeden Fall zu viele Songs aufgenommen und es gab eine Menge Outtakes die nicht auf das Album gekommen sind. Bei Country ist das Problem, dass es endlos viele Songs und sehr viele gute Songwriter gibt. Ich bin mir nicht mal sicher ob nur die besten Songs auf dem Album gelandet sind, es war einfach das was wir ausgesucht haben.

Ich finde es interessant, dass du sagtest es sei schwierig Country Songs zu spielen. Was ist daran schwierig? Ich könnte mir vorstellen, dass es wesentlich schwieriger ist Songs von Musicals zu covern wie ihr es bereits gemacht habt.

Das ist ein guter Punkt. Einige der Musical Songs waren tatsächlich wesentlich schwieriger zu spielen und zu arrangieren. Country ist tatsächlich recht simpel. Was schwierig daran war, war die Songauswahl. Wir konnten uns kaum entscheiden was wir spielen wollten. Beim Musical Album war die Auswahl nicht besonders groß, weil die meisten Songs einfach nicht für uns funktionierten. Bei Country ist es so, dass der Songs hauptsächlich um den Gesang aufgebaut ist und nur von einer Akustikgitarre begleitet wird. Mehr ist da oft nicht. Wir mussten uns überlegen wie man solch einen Song als ganze Band spielt. Die Einfachheit ist es oft was einen Country Song ausmacht. Es geht um die Texte und den Charme des Künstlers. Es war oft nicht einfach dies einzufangen. Aber um ehrlich zu sein haben wir nur ein paar Wochen für die Aufnahmen gebraucht. Das ist wesentlich weniger als unsere normalen Bands brauchen. Ich glaube wenn wir noch mehr Zeit im Studio verbracht hätten, wäre der Charme der Gimme Gimmes flöten gegangen.

Welches Album war die größte Herausforderung für euch?

Das Musical Album. Da hattest du sicherlich Recht. Die Songs waren teilweise schwer zu spielen. Ich glaube es war das schwierigste. Allerdings waren eigentlich alle Alben ziemlich einfach vergleichen mit Lagwagon Alben. Die sind oft sehr schwer zu machen. Schließlich sind die Songs schon alle fertig geschrieben. Wir müssen sie uns nur vornehmen und etwas umarrangieren. Coversongs zu machen ist immer einfach.

Warum habt ihr euch dieses Mal für das Country und Western Thema entschieden?

Viele der größten amerikanischen Songwriter kommen aus diesem Genre. Für eine Band wie uns war es also eigentlich unvermeidbar uns dieses Genre vorzunehmen. Wir haben das immer etwas vor uns her geschoben, weil es einfach so schwer ist die richtigen Songs auszuwählen. Es gibt einfach so viel gute. Fat Mike wird in diesem Punkt vielleicht nicht mit mir übereinstimmen. Ich glaube er hat in seiner Jugend gar kein Country gehört. Ich und die anderen hingegen schon. Mike hat sich in seiner Kindheit kaum mit Musik beschäftigt. In der Band ist er der musikalische Analphabet. Er ist vielleicht der brillanteste von uns, aber auch der in musikalischer Hinsicht. am wenigsten Gebildete. Das ist lustig. Er ist der absolute Punk, seit Anfang an.

Wie waren die Reaktionen auf das neue Album bisher?

Sehr gut. Die Leute scheinen die Platte sehr zu mögen. Was mich eigentlich nicht besonders überrascht, schließlich spielen wir ausschließlich Hits die alle schon erprobt sind.

Habt ihr sie schon Live gespielt?

Wir waren im Vorfeld der Platte auf Tour und haben fünf der neuen Songs gespielt. Sie sind sehr gut angekommen. Wir wollen bis zur nächsten Tour allerdings noch viel mehr davon spielen.

Wenn eine Band einen Song covert, gibt es immer jemanden der Gotteslästerung vorwirft und denkt, dass diesen Song niemand covern darf.

Das kommt bei uns zwar auch vor, allerdings nicht besonders oft. Ich glaube die Leute verstehen im Allgemeinen, dass es bei uns nur eine Spaßsache ist. Ansonsten mache ich mir um solche Äußerungen aber keinen Kopf. Wir schlachten einige der Songs die wir spielen schon ziemlich. Stairway To Heaven beispielsweise. Ich kann kaum fassen was wir diesem Song angetan haben. Schrecklich. Aber das ist der Sinn der Sache. Wir hören uns die Songs an und machen mit ihm was wir wollen. Das ist auch Teil des Charme. Man weiß nie was wir mit einem Song anstellen. Manche Leute haben Spaß daran. Kritiker gibt es immer. Allerdings kritisiert man irgendwie das Falsche wenn man die Gimme Gimmes kritisiert. Es geht schließlich nur um den Spaß.

Hattet ihr jemals ein direktes Feedback von den Künstlern die ihr covert?

So weit ich weiß nur ein einziges. The Eagles haben uns geschrieben als sie ?Desperado? hörten. Soweit ich weiß war es nur ein Satz. Sie hassen es. Das ist großartig. Ich hätte mich schlecht gefühlt wenn sie den Song gemocht hätten. Ich muss aber sagen, dass es mich überrascht, dass wir über die ganzen Jahre kein Feedback bekommen, nicht einmal Gerüchteweise. Das ist nie passiert. Viele dieser Leute sind so erfolgreich und so weit von der modernen Musikwelt und definitiv vom Punk entfernt, dass sie es einfach nicht mitbekommen. Ich dachte eigentlich immer, dass einige vielleicht Kids haben die unser Platte anschleppen. Das scheint aber auch nicht zu passieren.

Gibt es noch einen bestimmten Song oder ein Genre was ihr euch unbedingt noch vornehmen wollt?

Ja, da gibt es einiges. Ich würde sehr gern Klassiker machen. Songs von Frank Sinatra, Dean Martin, solche Sachen. Da gibt es einige sehr gute Songs die von allen möglichen Las Vegas Typen gesungen wurden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir so ein Album machen werden. Außerdem finde ich es seltsam, dass wir noch kein 80er Album gemacht haben. Wir haben schließlich ein 60er und 70er Album gemacht. Die Songs aus den 80ern sind am geschmacklosesten von allen. Das wird allerdings auch ein sehr schwieriges Album, denn es gibt hunderte Songs die funktionieren könnten. Weiterhin könnte ich mir vorstellen ein Album von nur einer Band zu machen. The Beatles vielleicht. Die Möglichkeiten sind fast endlos. Das ist die tolle Sache daran. Es gibt die Songs schon alle, wir müssen uns nur bedienen.

Gibt es auch etwas was ihr niemals machen werdet?

Da gibt es ebenfalls einiges. Ich bin mir sicher, dass wir nie ein Heavy Metal Album machen werden. Wir haben uns mal darüber unterhalten ein Album mit Rockballaden zu machen. Diese Songs funktionieren ziemlich gut für uns. Aber sicherlich nicht richtigen Heavy Metal. Es wird auch nie ein Jazz oder Blues Album von uns geben. Das ist einfach nicht unser Ding, ebenso wenig wie Klassik. Es gibt viele Leute die wollen dass wir ein Metal Album machen, aber das wird nie passieren.

Das Interview wurde von Rolf Gehring geführt.

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Review: Take A Break, 2003 (rg)
Review: Ruin Jonny´s Bar Mitzvah, 2004 (rg)
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Review: Have Another Ball, 2008 (rg)
Review: Go Down Under, 2011 (rg)
Review: Are We Not Men? We Are Diva!, 2014 (rg)