. .
  • Darkest Hour

    Bilder/slide/darkestHour2014_slide.jpg

    Mit ihrem selbstbetitelten Album gehen Darkest Hour neue musikalische Wege. Die Scheibe ist sicherlich eine der interessantesten der ... more

    Darkest Hour
  • Mantar

    Bilder/slide/mantar_slide.jpg

    Mantar sind das erste deutsche Signing von Svart Records. Ihr Debüt „Death By Burning“ ist in der Szene eingeschlagen ... more

    Mantar
  • Beastmilk

    Bilder/slide/beastmilkslide.jpg

    Mit ihrem Album „Climax“ haben die Finnen von Beastmilk eine echte Überraschung vorgelegt. Von null auf wow sozusagen. ... more

    Beastmilk
  • Sahg

    Bilder/slide/sahg_slide.jpg

    Die Norweger von Sahg haben mit ihrem vierten Album “Delusions Of Grandeur” ein rundum starkes Werk in Sachen Prog-Metal ... more

    Sahg
  • Dave Hause

    Bilder/slide/DaveHauseSlide.jpg

    Dave Hause Dave Hause ist derzeit in aller Munde. Der Ex-Frontmann von The Loved Ones hat sich in den letzten ... more

    Dave Hause

 

Unverhofft kommt oft

Konstanz ist eine Vokabel die einem in Bezug auf die US-Band Pro-Pain schnell in den Sinn kommt. Unbeeindruckt von Trends, Moden und Strömungen ziehen sie seit Jahren ihre Kreise in der Metal-Szene und haben sich über die Jahre eine feste und vor allem treue Fanschar erspielt. Konstanz ist eine Sicht der Dinge, böse Zungen würden da vielleicht auch von kreativem Stillstand sprechen... Aber man sollte derartige Schlüsse nicht voreilig ziehen, denn das neue Album „Age Of Tyranny / The Tenth Crusade“ hält durchaus Überraschungen bereit! Bandchef Gary Meskil gibt bereitwillig Auskunft.

HD: Hi Gary! Ihr wart vor einem Jahr noch in Europa auf Tour und jetzt stellt Ihr schon ein neues Album in die Läden. Wie gings denn nach der Europatour 2006 weiter?
GM: Wir haben erst mal etwas Auszeit genommen und haben dann Riffs fürs nächste Album geschrieben.

HD: Habt Ihr das Album wieder selbst aufgenommen und produziert?
GM: Ja. Wir haben uns um alle Produzenten- und Technikjobs selbst gekümmert. Wir genießen das auch sehr so die volle Kontrolle über die Produktion zu haben.

HD: Habt Ihr denn mehr aufgenommen, als die elf Songs, die es aufs Album geschafft haben?
GM: Es wurde zwar wesentlich mehr Material geschrieben, aber aufgenommen haben wir nur die elf Songs.

HD: Wie sind denn seither die Reaktionen aufs Album?
GM: Die Reaktionen waren seither sehr gut!

HD: Wird es zu einem (oder mehreren?) der Song(s) auch nen Videoclip geben?
GM. Da sind wir gerade am Verhandeln über einen Clip zum Album. Ist aber alles noch nicht in trockenen Tüchern.

HD: Es gab doch ein paar ordentliche Veränderungen im Pro-Pain-Sound. Als ich das Album zum ersten Mal gehört habe und der Opener "The New Reality" lief, dachte ich zunächst „OK, alles wie üblich“, aber schon beim zweiten Song, besonders mit den sehr melodischen, ja fast poppigen Back-Up-Vocals, war klar, dass Ihr ein paar enorme Überraschungen für die Hörer parat haltet. Habt Ihr zunächst etwas gezögert derart ungewohnte Elemente zu integrieren?
GM: Nein. Wir sind im Allgemeinen keine zaghaften Menschen. Wenn wir den Eindruck haben, dass der Song nach cleanen Gesängen verlangt, dann probieren wir das aus und machen das möglich. Das gilt auch für alle anderen Experimente oder zusätzliche Instrumente.

HD: Die nächste, sogar noch größere Überraschung, gabs dann bei "Beyond The Pale". Eine fast schon Gospel-artige Frauenstimme und Latino-Akustikgitarren. Hattet Ihr den Eindruck, dass es Zeit wird Euren Sound etwas aufzupeppen und den Fans ein paar Neuerungen zu servieren?
GM: Der Gastgesang bei "Beyond The Pale" kommt tatsächlich von Matt Bizilia von Icarus Witch. Es wird ihn freuen zu hören, dass das wie Frauengesang rüberkommt – hehehe... Wie auch immer, ich finde er hat das mit dem Refrain sehr gut gemacht und einen coolen Effekt erzielt. Die erwähnten Akustikgitarren haben wir in der Tat dazugepackt um den Song zusätzlich etwas aufzupeppen und etwas mehr Kontrast zu dem folgenden eher rockigen Gitarrensolo zu erzeugen.

HD: In Anbetracht der erwähnten Neuerungen frage ich mich, wie bzw. ob Ihr das auch live umsetzen werdet/wollt?
GM: Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, ob wir "Beyond The Pale" auch live spielen werden. Das wird sich in den Proben zeigen. Ich nehme an, dass Eric Klinger dann den cleanen Refrain singen würde, den auf dem Album Matt gesungen hat.

HD: Kannst Du die Bedeutung von "Beyond The Pale" erläutern? Ich kenne natürlich die einzelnen Wörter, aber in der Verbindung hat das bestimmt eine besondere Bedeutung...
GM: Der Titel bedeutet in dem Zusammenhang „jenseits der Grenzen akzeptablem Verhalten“. Ein „Pale“ ist einfach ein angespitzter Pfahl, der in die Erde getrieben wird um Landbesitz anzuzeigen. Der Song wurde von Amerikas Versuchen inspiriert weltweit, bevorzugt im Mittlern Osten, gewaltsam „Freiheit und Demokratie“ zu installieren. Deswegen auch „The Tenth Crusade“...

HD: In den Texten beschäftigst Du Dich viel mit der politischen Situation in den USA. Hast Du Hoffnung, dass sich die Situation mit einem neuen Präsidenten ändern könnte?
GM: Nein. Solange beide großen Parteien durch die Interessen großer Konzerne gesteuert werden, werden wir keine Veränderung zum Bessern erleben. Meiner Meinung nach haben wir eh ein Einparteien-System, das vorgibt eine Demokratie zu sein.

HD: Religion ist ein weiteres zentrales Thema des Albums und ich frage mich, ob Du Dich in irgendeiner Weise als religiösen Menschen siehst?
GM: Ich habe auf jeden Fall meine eigenes Glaubensverständnis. Wobei ich mit keiner der großen Glaubensrichtung völlig übereinstimme...

HD: In den Staaten gewinnen die „Evangelikaner“ immer mehr an Boden und auch politischen Einfluss (George W. Bush ist mittlerweile auch Evangelikaner). Sie leugnen z.B. die Evolution, wollen, dass sie aus den Schulbüchern getilgt wird und wieder durch die Schöpfungsgeschichte getreu der Bibel ersetzt wird. Wird das überhaupt in den Medien thematisiert?
GM: Die Evangelikaner sind in der Tat sehr mächtig und das sowohl politisch wie auch medientechnisch. Es gibt dieser wesentlich weniger Abgrenzung zwischen Kirche und Statt als in der Vergangenheit und ich halte das für sehr gefährlich.

HD: Wie würdest Du denn reagieren, wenn Dein Sohn sich eines Tages für eine Karriere im Musik-Business entscheidet?
GM: Er hat Ambitionen in Richtung Schlagzeug, spielt auch recht oft und ziemlich gut auf seinem Kit. Ich würde ihn bei seinen Ambitionen Entscheidungen stets ermutigen und unterstützen.

HD: Wenn Ihr dann in ein paar Wochen wieder in Europa auf Tour seid, läuft das unter dem Motto “15 Jahre Pro-Pain“. Wenn Du mal auf die vielen Jahre zurückblickst, was war das Beste und was das Schlechteste?
GM: Natürlich gabs über die 15 Jahre viele „Highlights“, z.B. die Ice T & Body Count-Tour 1992, das Dynamo Festival 1996, die „Viva Loz Tioz“-Tour mit den Onkelz 1998 etc.. Wir hatten natürlich auch ein paar eher unerfreuliche Erlebnisse, wie etwa den Tourbusbrand 1997, verschiedene Besetzungswechsel usw. Alles in allem, hatten wir aber ne sehr gute Zeit über die 15 Jahre!!

HD: Plant Ihr abgesehen von der ausgiebigen Europatour noch weitere Specials aus Anlass des Jubiläums? Vielleicht eine DVD?
GM: Bisher planen wir eine Menge Shows zu spielen. Wir hoffen es in dem Jahr auch endlich nach Japan zu schaffen. Wobei eine 15-Jahre-Jubiläums-DVD natürlich auch cool wäre, mal sehen...

HD: Wo siehst Du Pro-Pain in weiteren 15 Jahren?
GM: Es ist schwer abzusehen, wo wir in 15 Jahren sein werden. Ich hoffe aber auf jeden Fall, dass wir mit Pro-Pain noch ein paar Jahre haben!

HD: Gibts denn, abgesehen von der angesprochenen Japan-Tour, nach so langer Zeit noch irgendwelche unerfüllten Träume in Bezug auf Pro-Pain?
GM: Klar, wir würden bei Gelegenheit gerne mal in Russland spielen oder auch in anderen Ländern, wo wir bisher noch nicht aufgetreten sind; Türkei, Südamerika etc.

HD: Ihr seid auch fürs diesjährige With Full Force bestätigt und ich vermute mal, dass das ein Highlight der Europatour sein wird?
GM: Klar, da freuen wir uns schon mächtig darauf! Das WFF ist auf jeden Fall eines unserer Lieblingsfestivals. Wir haben da immer eine sehr gute Zeit und die Veranstalter sind gute Freunde von uns.

HD: Ich kann mich auch noch gut an Euren Headliner-Auftritt auf der (Pro-)Pain-Stage beim Summer Breeze erinnern. Sah so aus, als hättet Ihr richtig viel Spaß auf der Bühne, das war wohl auch ein besonderes Konzert?
GM: Auf jeden Fall, man kann auch davon ausgehen, dass Pro-Pain den ein oder anderen Drink beim Breeze intus hatten. Das gehört auch zu unseren Highlights und das Breeze mit zu den besten Festivals in Deutschland!

HD: Vor ein paar Wochen war eine Crumbsuckers/The Accüsed-Europa-Tour angekündigt, wurde dann aber kurzfristig wieder abgesagt – was war passiert?
GM: Die niederländische Booking-Agentur Metallysee hat die Tour in letzter Minute abgesagt. Es wurden von ihrer Seite einfach zu viele Versprechungen gemacht, die sie dann letztlich nicht halten konnten. Ist ne echte Schande, dass das so gelaufen ist...

HD: Gabs denn jemals Pläne neues Material mit den Crumbsuckers aufzunehmen?
GM: Die ganze Reunion war ursprünglich als reines einmaliges Konzert in New York geplant. Die Show im BB Kings war ein immenser Erfolg und so haben wir uns entschieden für die Fans noch ein paar Shows dranzuhängen, bevor wir dieses Kapitel wieder schließen.

Das Interview wurde von Thomas Jentsch geführt

Dieser Artikel wurde 1191 mal gelesen

Review: Prophets of Doom, 2005 (tj)
Review: Age Of Tyranny / The Tenth Crusade, 2007 (tj)
Review: Absolute Power, 2010 (tj)
Review: Straight To The Dome, 2012 (rg)
Review: The Final Revolution, 2013 (tj)
Live-Review: 01.05.2007, Stuttgart - Röhre