Maroon - The Cold Heart Of The Sun
Totgesagte leben ja angeblich länger. Und auch wenn diese Band sich mit jedem Album kontinuierlich verbessert hat, so hat man dem Genre, dem sie gemeinhin zugerechnet werden, schon oft den nahen Tod prognostiziert. Nichtsdestotrotz erscheinen dieser Tage gleich gehäuft starke Alben in Metalcorehausen. Das ist dann wohl so wie mit der Hummel, die rein aerodynamisch gesehen eigentlich gar nicht fliegen kann, die sich aber einfach einen Scheiß darum schert, was die "Experten" sagen und es einfach krachen lässt. Und Maroon lassen es krachen! Wo andere mit Intro zärtlich oder vermeintlich mysteriös ins Album starten, schwingen die Nordhausener direkt mit dem Opener "Reach The Sun" die Carcass-Blastbeat-Keule um gegen später dann einen herrlichen Refrain und eine smarte kleine Klassik-Verbeugung durch kurzes Grieg-Zitat auszupacken. Auch der Sound ist mächtig fett, ohne jedoch mit reiner Masse einfach alles zuzuwummern. Auch in Sachen Songwriting zieht man die Kreise wieder etwas weiter, neben vielen kleinen Details unterstreicht das besonders der letzte Song überdeutlich. "Some Goodbyes Are Farewells" ist nämlich eine Halb-Ballade in der Tradition von Metallica-Tracks wie etwa "Fade To Black" inklusive Akustikgitarren! Wenn man nicht wüsste, dass Sänger Andre keinen Alkohol anrührt, dann könnte man fast meinen, dass die Gesangslinien unter starkem Einfluss diverser hochprozentiger Substanzen entstanden sind. James & Co. hört man auch bei "My Funeral Song", einem der stärksten Tracks des Albums, heraus, aber auch das anfangs leicht vertrackte "Black Halo!" und das pumpende "For Those Unseen" sind echte Highlights! (tj)