Deadlock - Manifesto
Das schon vor Wochen veröffentlichte Artwork machte neugierig und der Clip aus dem Studio war zum Schreien komisch - ich war also richtig gespannt auf die neue CD von Deadlock! Und nach diversen Durchläufen kann man der Band auch nahezu einen Volltreffer attestieren, wobei ich mir nicht so ganz sicher bin, wie viel bei dem Album kalkulierte Provokation ist und wie viel gewachsene Entwicklung... egal! Los geht´s mit einem Introtrack, der wohl am ehesten dem Technogenre zuzurechnen ist, dann aber optimal in den eigentlichen Opener "Martyr To Science" übergeht. Das ist gleich mal der erste Hit, mitreißendes Geriffe, imposantes Gebrüll und dann der elfengleiche Frauengesang, der mich immer wieder an alte The Gathering erinnert und der auf "Manifesto" noch besser inszeniert wurde. Das folgende "Slaughter´s Palace" macht seinem Namen durch ordentlich Aggression alle Ehre, wird manchmal sogar richtig vertrackt und wie die Sängerin ihren Weg über das anfangs wilde Geriffe gefunden hat, ist mir ein Rätsel - dafür ist der Refrain umso einschmeichelnder! Die Gitarristen haben viel Leine bekommen auf dem Album, da wird sowohl wild gerifft, als auch aufs hemmungsloseste gegniedelt. Dazu kommt viel orchestrales Keyboard, das aber selten in den Vordergrund tritt und an sich nie nervt. Nerven könnte einen da schon eher das doch etwas arg gewollt wirkende Saxophon bei "Fire At Will", bzw. für Leute mit Berührungsängsten und Genrescheuklappen wird es eher der Wu Tang Clan-artige Schluss von "Deathrace" sein. Der Track zum ersten Video "The Brave Agony Applause" ist da schon fast straight, in jedem Fall aber ein weiterer Hit und eine sichere Livegranate. Ein wirklich mutiges Album, mal sehen ob und wie sie damit durchkommen! Das einzige, was sie sich wirklich hätten sparen können, ist die Sisters Of Mercy Coverversion. Die Band, bzw. ihr Mastermind Andrew Eldritch, ist genial, aber erstens hätte man sich doch nicht unbedingt das schon von bereits zig anderen Bands verwurstete "Temple Of Love" aussuchen müssen und zweitens hätte man es auch kaum uninspirierter machen können. (tj)