War From A Harlots Mouth - MMX
Nachdem die Split EP mit den Labelmates von Burning Skies bereits das drohende Unheil ankündigte, legen die Berliner Extremcoreler von War From A Harlots Mouth nun ihr drittes Album vor. „MMX“ bezeichnet schlicht das Veröffentlichungsjahr in römischen Ziffern, musikalisch knackt die Band allerdings härtere Kopfnüsse. Auf Anhieb ist klar, dass die Band in Sachen Brutalität und Kompromisslosigkeit noch eine Schippe oben drauf gelegt hat. Waren die früheren Platten schon alles andere als zart besaitet, bricht „MMX“ nun Rekorde in allen Extremen. Das Gaspedal wird stärker und öfter durchgedrückt, die Vocals klingen kränker und die insgesamt machen die neuen Songs mehr Druck. Das Trademark der Band, immer wieder jazzige Zitate in ihren Sound zu verpacken, wurde natürlich beibehalten. So bieten sich immer wieder kleine Oasen der Entspannung, bevor es wieder mit unglaublicher Härte zur Sache geht. Deutlich gesteigert wurde der derbe Grindcore Aspekt, aber auch irrwitzige Technik-Scharmützel sind an der Tagesordnung. Ihren Hang zu chaotisch verschrobenen Noise Passagen leben die Hauptstädter ebenfalls in vollen Zügen aus. Die brutalen und nicht selten hysterischen Vocals von Frontmann Nico wirken engagierter und eindringlicher als je zuvor. Trotz all der unterschiedlichen Spielarten und der Verortung am äußeren Rand des Extremen sind die Songs überraschend eingängig. Zwar ist die Platte ein schwerer Brocken, es gibt aber mehr als genug Hooks mit relativ hohem Wiedererkennungswert. Die druckvolle und differenzierte aber dennoch passend knarzige Produktion veredelt das Album weiter. Wer extreme Musik mit hohem Anspruch mag, ist bei War From A Harlots Mouth einmal mehr goldrichtig. (rg)