
Bayside - Killing Time
Nach vier Studioalben bei Victory Records haben die New Yorker von Bayside den Sprung auf Wind Up Records gewagt. Der Labelwechsel hat auf den Stil der Truppe keinen Einfluss gehabt. Die Stilbeschreibung Pop-Punk greift im Fall von Bayside sicherlich zu kurz. Stand die Band in ihren Anfangstagen stilistisch noch recht nah bei Alkaline Trio, haben sie sich recht schnell emanzipiert und insbesondere mit ihren letzten beiden Platten „The Walking Wounded“ und „Shudder“ starke eigenständige Produktionen abgeliefert. Diese Tradition führen sie mit „Killing Time“ erfolgreich fort. Die neuen Songs wirken insgesamt etwas straighter und auch einen Hauch fröhlicher als die Vorgänger, doch strotzen sie nach wie vor von düsterem Zynismus, reichlich Herzschmerz und vor allem großartigen Melodien und begnadeten Hooklines. Bayside schreiben tolle Songs mit einem ureigenen Charme und eben dem gewissen Etwas, was so viele Genrekollegen vermissen lassen. Songs wie „Sick, Sick, Sick“ haben zweifellos das Zeug zum Hit, ohne dabei platt und vorhersehbar zu sein. Überhaupt wird Ideenreichtum einmal mehr groß geschrieben im Hause Bayside. Abwechslung, ohne die bekannten und lieb gewonnen Trademarks zu verleugnen. Die Gitarren sind auf „Killing Time“ nicht mehr ganz so tiefer gelegt wie man es von der Band auf früheren Werken gehört hat, das tut der Bayside Stimmung aber keinen Abbruch. Produziert wurde mit Gil Norton (u.a. Pixies, Foo Fighters, Jimmy Eat World), der es geschafft hat die Band rein klangtechnisch auf ein neues Niveau zu heben. Wer Bayside bisher mochte wird auch „Killing Time“ lieben, auch jeder andere, der auf melodischen Punk mit einer gewissen Würze steht, sollte sich die Platte besorgen. Top. (rg)