In Flames - Sounds Of A Playground Fading
Nach 17 Jahren bei Nuclear Blast haben sich die Kings des Melodic Death-Metals von ihrem Stammlabel getrennt. Das neue Werk „Sounds Of A Playground Fading“ erscheint nun bei Century Media. Doch nicht nur in geschäftlicher Hinsicht stößt die Band ein neues Kapitel auf. Nachdem Gründungsmitglied und wichtiger Songwriter Jesper Strömblad die Band verlassen hat, musste sie sich auch musikalisch neu aufstellen. Sicherlich kein einfaches Unterfangen für In Flames. Die Schweden haben Mitte der 90er den Melodic Death-Metal maßgeblich mitdefiniert, sich dann 2002 mit „Reroute To Remain“ musikalisch verändert, was einige Kritiker auf den Plan rief. Diese verstummten dann spätestens bei dem Überalbum „Come Clarity“, mit dem die Band einen neuen Meilenstein setzte. Was nun? Mit „Sounds Of A Playground Fading“ erfindet sich die Band ein Stück weit neu, ohne jedoch zu sehr mit dem bekannten Sound zu brechen. Weiterhin scheinen die Jungs eher einen Blick in die eigene Vergangenheit geworfen zu haben und Elemente aus den Anfangstagen werden wieder stärker betont. Doch das erschließt sich erst beim genaueren Hinhören. Der erste Eindruck hinterlässt den Hörer etwas verwirrt. Das Album klingt deutlich poppiger und glatter als alles, was die Band bisher gemacht hat. Vor allem in Punkto Gesang hat Frontmann Anders einen deutlichen Schritt vollzogen. Zwar ist er noch immer meist weit davon entfernt klar zu singen, doch haben seine Vocals deutlich mehr Melodie. Das Riffing ist einerseits typisch In Flames, gleichzeitig aber auch deutlich dynamischer ausgefallen. Trotz des Weggangs von Strömblad wird nicht auf packende, zweistimmige Melodieduelle verzichtet. Insgesamt hat die Band das Kunststück geschafft, ihren Sound deutlich frischer und mitreißender zu gestalten. Das Hit-Niveau liegt wieder so weit oben wie lange nicht mehr im Hause In Flames. Trotzdem hat die Platte genügend Energie und Durchschlagskraft. Aber aufgepasst, das Album zündet nicht sofort. Man sollte den Tracks ein paar Durchläufe gönnen um ihre volle Stärke zu entfalten. Dann aber haben wir es ohne Frage mit dem stärksten In Flames Werk seit „Come Clarity“ zu tun. (rg)