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In der nationalen Szene haben Deadlock von Album zu Album kontinuierlich an Klasse, Relevanz und Zuspruch von den Fans dazugewonnen. Vor ein paar Wochen kam dann endlich der Nachfolger von „Wolves“ in die Läden. Mit "Manifesto" unterstreicht die Band ihren Anspruch auf ihren eigenen Weg und hebt sich bewusst von diversen Szenekollegen ab – was nicht nur für begeisterten Applaus im Blätterwald und bei den Hörern sorgte. Gitarrist Sebastian Reichl stand uns ausführlich Rede und Antwort und zeichnet im Interview das Bild einer Band, die nicht nur tumb vor sich hinkloppt, sondern sich auch abseits ihrer musikalischen Ausrichtung jede Menge Gedanken macht – aber lest selbst! Das Interview fand übrigens vor der Trennung vom langjährigen Bassisten Tom statt, somit wird diese auch nicht thematisiert.

Deadlock

H: Wie würdest du selbst das neue Album charakterisieren?

SR: Für uns als Erschaffer dieses Albums ist es natürlich schwer, objektive Charakterisierungen darüber zu publizieren. Unsere Grundüberlegungen für die neue Platte waren die, unsere Stärken noch weiter auszubauen und erneut Grenzen zu überschreiten. Wir wollten den Bogen zwischen Brutalität und Melodie noch weiter spannen und unserer Musik um neue, noch nicht da gewesene Elemente erweitern. Für uns ist das Album die logische Weiterentwicklung zu unserem letzten Output "Wolves" ohne die immer gleichen Riffs und Melodien zu wiederholen.
Melodiös, brutal, grenzüberschreitend. Schlicht und einfach: GEIL!
Das würde ich als Charaktereigenschaft nennen. ;-)

H: War von Anfang an klar, dass ihr mit dem Album Aufmerksamkeit erregen und vielleicht sogar provozieren wollt, oder sind Euch manche Sachen erst im Studio eingefallen?

SR: Die meisten Dinge die du ansprichst sind weit vor dem Studio bzw. Songwritingprozess entstanden. Wir hielten einige Brainstormings im Vorfeld ab und haben da die meisten Ideen ausgearbeitet.
Dass wir mit dem Album positive wie negative Aufmerksamkeit erregen werden war uns von Anfang an klar. Wir als Musiker und so genannte Künstler spielen natürlich zu einem gewissen Maß mit der Provokation und sehen das selbstverständlich auch mit einem leichtem Augenzwinkern!

H: Das geht ja mit dem technoartigen Introtrack schon los... „Come on Fatherfuckers“, wie ist denn das gemeint?

SR: Hey, Du bist mit der erste, der das „Fatherfuckers“ auch als solches erkannt hat. In den meisten Reviews usw. wird von „Motherfuckers“ erzählt. Hahaha, das wäre langweilig...
Auf unserem Vorgängeralbum "Wolves" haben wir den Opener "We Shall All Bleed" mit einem dezenten "Come on Motherfuckers" eröffnet und von einigen Kritikern und Hörern den Rat bekommen so etwas peinliches und prolliges bitte nicht mehr zu wiederholen. Und ich will es so sagen, wenn man uns ein bisschen besser kennt weiß man, dass wir so einen Rat sehr gerne annehmen...;-)

H: Wie seid ihr denn auf den Wu-Tang-artigen HipHop-Part bei „Deathrace“ gekommen und wer hat ihn beigesteuert?

SR: Auch das ist in einer Pre-Production Session beschlossen worden. Wir haben eine Anfrage von dem Münchner HipHop Produzententeam Hitfarmers bekommen, einen Collaboration Track zu machen. Die Jungs haben in früheren Interviews von Joe und Tobi mitbekommen, dass wir auch gerne mal HipHop Platten hören. Nach ein paar Testmixes und Vorproduktionen war uns klar, dass wir diese Zusammenarbeit definitiv machen wollen!
Die Verantwortliche Koordination und Konzeption stammt von ApRock. Mixing und Songwriting wurde von den Hitfarmers übernommen. Die MC's sind in richtiger Reihenfolge: Warpath und Sick Since von den Lost Children of Babylon aus dem Wu-Tang-Clan Umfeld!

H: Hört ihr selbst gerne HipHop und wenn ja, was sind denn da so die Favoriten national und international?

SR: Ich persönlich höre überhaupt keinen HipHop. Somit kann ich da wirklich wenig dazu sagen. Unser Drummer Tobi und Shouter Joe wären da die Ansprechpartner!

H: Callejon haben auf ihrem neuen Album auch nen HipHop-Part, allerdings singen die ja deutsch und haben somit auch nen nationalen Rappart eingefügt - ich nehme an, ihr wusstet da nichts davon...?

SR: Nö, überhaupt nicht. Ich kannte die Band eigentlich gar nicht und habe auch nur von einem Bekannten erfahren, dass die auch einen Rappart hätten. Ich gehe davon aus, dass die unsere Idee geklaut haben...;-)

H: Auch musikalisch ist das alles ganz schön abgedreht. Bei manchen Passagen fehlt mir sogar fast der Zusammenhang zwischen dem klaren Frauengesang und dem musikalischen Bett auf das er gelegt wurde. Z.B. bei „Slaughter’s Place“. Wie entsteht so etwas?

SR: Ich denke, du meinst den flotten Verse Thrash Part bei dem Sabine zum Einsatz kommt. Auch das war so geplant und beabsichtigt. Wir wollten einen typischen Schwanzträger-Part von Sabine singen lassen um einfach neue Klänge zu kreieren. Es ist die Grundidee unserer Musik, den Hörer immer zu unterhalten und Neues entdecken zu lassen. Für uns ist der Zusammenhang immer dann gegeben, solang es für unser Ohr funktioniert.

H: Das Saxophon bei „Fire At Will“ wird bestimmt auch bei einigen die Toleranz- oder gar Schmerzgrenze überschreiten. Wie seid ihr drauf gekommen? Hattet ihr da einen Gastmusiker? Und wie macht ihr das live?

SR: Auch das ist glaube ich mir bei einem der Brainstormings in den Sinn gekommen. Wir fanden die Idee cool ein jazziges Instrument am völlig "falschen" Platz zu integrieren. Der Part an sich ist ja eher im uptempo Bereich angesiedelt und hat so gar nichts mit den üblichen Sax Arrangements zu tun. Das fanden wir spannend! Und das Ergebnis ist hammer geworden, finde ich. Ich stehe total auf den Part! Der Gastmusiker ist ein Regensburger Musikerkollege aus dem Jazzumfeld namens Bernhard Gerber den wir einfach angefragt hatten. Live kommt der Berni bzw. das Sax vom Band.

H: Stichwort live, die Ballade „Altruism“, wird die ihren Weg auf die Setlist finden? Ich kann mir vorstellen, dass sowas schwer unterzubringen ist...

SR: Auch das ist für uns nicht unmöglich. Ich kann mir vorstellen, dass der Track nach einer Zugabe von Sabine alleine auf der Bühne performed werden könnte. Mal sehen, was uns da noch so zu einfällt...

H: Das Album erscheint ja in mehreren Versionen, die erste Auflage ist glaube ich sehr aufwändig und limitiert. Ein paar Details bitte!

SR: Die limitierte Erstpressung ist in einer schicken Boxedition erschienen inklusive besticktem, hellblauen Schweißband, unterschriebenen Portaitcards und zwei Bonussongs. Soweit ich weiß ist die auch schon vergriffen. Darüber hinaus wurde eine zweite, limitierte Digipack CD Version mit einem Bonussong released. Die "normale" Jewelcase Version gibt es dann für alle die keinen Bock auf Schnick-Schnack haben und einfach nur das neue Manifest hören wollen.

H: Das Artwork finde ich sehr gelungen, weil auch sehr anders als im Metalcore-Genre üblich. Habt ihr dem Künstler genau gesagt, was ihr haben wollt, oder wie ist das gelaufen?

SR: Danke für die Kudos. Auch wir finden das Artwork mehr als gelungen. Adam Wentworth hat hier großartige Arbeit geleistet und dem Albumkonzept und der Musik ein perfektes Layout verpasst!
Wir hatten im Vorfeld natürlich einige Eckpunkte genannt und ein paar Wünsche geäußert aber ihm dann trotzdem freie Hand gelassen. Ich glaube man sollte Leute die in einem kreativen Prozess stecken erst mal nicht rein reden und sie einfach machen lassen. Ich denke, dass dieser Arbeitsprozess sehr gut aufgegangen ist!

H: Der Albumtitel verweist latent auf eine Art Konzept, gibt’s textlich einen roten Faden?

SR: Hinter "Manifesto" steckt ein Konzept und eine Storyline, welche die mörderischen und zerstörerischen Kräfte unserer Spezies beschreibt. Eine Gesellschaft ist nach meiner Meinung immer so kultiviert und so fortgeschritten wie sie mit den schwächsten Gliedern dieser Gesellschaft umgeht. Neben Kindern und alten Menschen sind das auch körperlich und geistig beeinträchtige Mitmenschen und vor allem die wehrlosen Tiere.
Wir erzählen von der unaufhaltsam gewordenen, groß angelegten Vernichtungsmaschinerie, die wir Menschen hier auf diesem Planeten losgetreten haben. Der Mensch erlaubt sich in vieler Hinsicht weit mehr als er selbst auf Dauer vertragen kann. Wobei wir natürlich "nur" als Reflektor dienen wollen und auch auf "Manifesto" unser moralisches Visier fein justiert haben und nicht in Polemik abdriften. Joe hat bei den Lyrics gute Arbeit geleistet und immer versucht nicht mit erhobenem Zeigefinger zu agieren. Das Bewusstsein schärfen wäre das Ziel!

Deadlock

H: Ausgerechnet der Titeltrack ist dann aber ein instrumentaler Keyboard-Track - wieso denn das?

SR: Auch das war so gewollt. Wir wollten keinen eigentlichen Song "Manifesto" taufen um keinen übermäßigen Focus auf diesen zu legen. Bei dem Instrumental, der das Album in zwei konzeptionelle Abschnitte teilt, fanden wir den Namen dann aber passend - denn nach dem Track kommen noch zwei Songs die aus unterschiedlichen Perspektiven ein Manifest schildern.

H: Wer schreibt denn die Texte überhaupt, ist das ne Gemeinschaftsarbeit der beiden Stimmen, oder macht das einer oder eine alleine?

SR: Alle Texte auf "Manifesto" wurden von Joe geschrieben. Außer die abschließende Ballade "Altruism". Die Lyrics für den Track wurde von mir verfasst...

H: Wie geht’s nach dem Release weiter, habt ihr schon Tourpläne und sind vielleicht sogar schon Festivals für 2009 bestätigt?

SR: Oh Yes! Wir werden im Januar/Februar zusammen mit All That Remains und The Haunted auf große Europatour gehen und einige Festivals in Europa zocken! Unter anderm das Summer Breeze, With Full Force, ProRock Festival in Kiew und noch einige unbestätigte große Dinger. Ihr wisst was ich meine...;-)

H: Welche Band wäre denn ein Traumpartner für ne Tour?

SR: Der alten Zeiten wegen natürlich In Flames oder auch Iron Maiden.
Passend für uns wären aber auch Bands wie Soilwork, Dark Tranquillity, Lacuna Coil, Within Temptation, Trivium und viele mehr.

H: Ihr hatte einen Auftritt in Moskau. Wie kam es dazu? Wie war es?

SR: Die Show wurde ganz "normal" über unsere Agentur gebucht und was soll ich sagen... Die Shows in Russland und vor allem die in Moskau waren absolute Highlights meiner Bühnenerlebnisse. Die Leute und Fans waren so was von warmherzig und aufgeschlossen. Wir haben selten so ein enthusiastisches Publikum erlebt, das einfach nur glücklich ist mit einer Band zu feiern. Absolut intensives Erlebnis, das ich nicht missen möchte!!!

H: Was war denn die zweite Coverversion, die neben „Temple Of Love“ zur Diskussion stand?

SR: Das verraten wir nicht... schließlich ist nach dem Album vor dem Album und wer weiß... vielleicht wird das ja noch durch die DL-Mettmaschine gewurstet...;-)

H: Seid ihr selbst Fans von Coverversionen, was findet ihr z.B. besonders gelungen oder im Gegenteil auch besonders daneben?

SR: Ich stehe total auf die Michael Sembello’s Maniac Coverversion von Firewind. Grundsätzlich bin ich eigentlich kein großer Freund von Coverversionen weil da oft daneben gegriffen wird. Solange es aber gut gemacht ist und unterhaltend, frisch neu interpretiert wird höre ich mir das gerne an und mache natürlich auch diese gerne selber...;-)

H: Letzte Worte?

SR: Ich möchte mich natürlich für das coole Interview und die tolle Unterstützung bedanken. Natürlich gilt auch euch den Lesern und Fans ein Dank, die uns immer treu die Stange gehalten haben und unseren Weg mitgehen. Ich kann nur jedem raten, der auf scheuklappenfreie, frische Musik Bock hat, unser neues Manifest auszuchecken. Für die neuesten News, Tourdates und alles Wissenswerte über Deadlock einfach auf unserer HP www.xdeadlockx.com vorbeischauen. Ich hoffe wir sehen uns im Frühjahr 2009 auf Tour oder auf einem der vielen Festivals!

 

Thomas Jentsch

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Interview: Interview mit Gitarrist Sebastian (2005)
Interview: Interview mit Gitarrist Sebastian zum neuen Album "Wolves" (2007)
Review: Earth.Revolt, 2005 (rg)
Review: Wolves, 2007 (rg)
Review: Manifesto, 2008 (tj)
Review: Bizarro World, 2011 (tj)
Review: The Re-Arrival, 2014 (rg)