Hackneyed - Death Prevails
"Death Prevails"... früher oder später kriegen wir sie! Im Falle der Abtsgmünder (kleine Ortschaft auf der Ostalb, hier fand vor ein paar Jahren noch das Summer Breeze Open-Air statt) Jungspunde eindeutig früher und auch nicht mit Danone Joghurt (was man ja schon eher mit 14jährigen assoziieren würde als Grindcore). In einem Alter, in dem andere Musiker vielleicht gerade mal damit liebäugeln ein Instrument in die Hand zu nehmen und mit Freunden eine Band zu gründen, haben sie schon ein technisches Können erreicht, das so manche Bands, die mit der Musik ihren Lebensunterhalt verdienen, nie erreichen werden. Und dann kommt gleich ihr Debut bei einem der größten Label weltweit für extreme Musik heraus, was sie somit zu Kollegen von Megasellern wie Nightwish und In Flames macht. Und auch im durchaus großen und prominent besetzten Stall von Nuclear Blast, dürfte das Album eine Ausnahmeposition einnehmen. Denn trotz des jugendlichen Alters sind die Songs viel mehr als Death Metal nach altbekanntem Schema-X. Natürlich definiert der Gesang bzw. die Growls das Genre, es wird brutal gerifft und es hat fast schon hysterisch schnelle Grindcore- und Blastbeat-Passagen in denen besonders Schlagzeuger Tim Cox an seiner trocken klatschende Snare glänzt. Dann hat es aber auch Metalcore-artiges, fast schon Doomiges, Prong-artiges Riffing ("Worlds Collide") und die ein oder andere ausschmückende Details wie Klangschalen und Gong ("Neon Sun") und Streicher (u.a. "Bone Grinder"). Zur perfekten spielerischen Leistung und dem bereits erstaunlich versierten Songwriting kommen eine astreine Produktion von Roger Grüninger (u.a. Undertow und Bloodlflowerz) und ein genretypisches Artwork. Schön sind auch ein paar augenzwinkernde Momente, die vermuten lassen, dass die Jungs durchaus Spaß im Leben haben (siehe Songtitel wie "Gut Candy" oder der Schluss des Rausschmeißers "Again"). Einziger Haken ist die etwas knapp geratene Spielzeit von gerade mal 30 Minuten - aber Kultalben von beispielsweise Slayer oder Snapcase bringen sogar noch weniger auf die Waage. Mit den Ansätzen und dem Potential stehen da in Sachen Weiterentwicklung auf den nächsten Alben viele Türen offen. Man mag sich gar nicht vorstellen, was die Band erreichen kann, wenn sie mit dem Einsatz weitermacht und ihre Karten richtig ausspielt. (tj)