Hackneyed - Carnival Cadavre
Es wird ja immer mal wieder gerne als magisches und wegweisendes Album beschrieen, das dritte Werk einer Band. Und selten sah ich diese Regel derart bestätigt wie mit der dritten CD der Abtsgmünder Death Metal-Combo Hackneyed. Also hopp oder topp? Man richte den Blick auf die Bewertung... Hackneyed legen mit "Carnival Cadavre" ihr bestes, weil reifstes, Album vor. Und das ist nicht nur wegen der rasanten Karriere erstaunlich, sondern vor allem wegen der Klasse, die sie in nur drei Jahren erreicht haben. Das erste Album profitierte von der Überraschung, das zweite war auf gutem Level nachgelegt und obwohl sie sich mit dem dritten nicht mehr Zeit gelassen haben, zeigt es sie als relevante und gefestigte Band mit eigenem Charakter. Hier läuft eben nicht die ganze Zeit die Double Bass-Kanone durch, es wird bewusst mit verschiedenen Tempi gearbeitet, Atmosphäre und Dramatik aufgebaut. Bestes Beispiel ist hier der Hit "Damn (You're Dead Again)", da wird langsam und drohend Stimmung aufgebaut, bevor die Groovewalze einsetzt und nach zwei Dritteln noch mal vom Gas gegangen, coole Effekte (rückwärts aufgenommene Snare?) verbaut werden und dann der Groove zurückkehrt. Als Kontrast erinnert das folgende, streckenweise hysterisch-rasende "Maculate Conception" gar an Death-/Grind-Götter wie Carcass. Und die Qualität lässt in der zweiten Albumhälfte keinesfalls nach, an neunter Stelle (von insgesamt elf) ist z.B. mit "Cure The Obscure" noch mal ein richtiger Hit "versteckt" worden. Auch der Sound wurde erneut verbessert und in Sachen Produzent ist man Corni Bartels (Weltraumstudios München) treu geblieben, der die Band bereits seit ihrem ersten Album begleitet. Demnächst mit ihren neuen Labelkollegen Nervecell auf Tour – hingehen! (tj)