The Ocean - Anthropocentric
Robin Stapps, das Mastermind hinter dem Berliner Soundkollektiv The Ocean ist ein ehrgeiziger Mann. Anfang April dieses Jahres hat er erst den ersten Teil („Heliocentric“) dieses auf zwei Alben angelegten Zyklus veröffentlicht und nun reicht er schon im November den zweiten nach. Diese inhaltliche Verbindung zweier Alben hat bei der Band ja schon fast Tradition „Fluxion“ und „Aeolian“ sollten an sich auch zusammen erscheinen und ihr Masterpiece schlechthin, „Precambrian“, erschien gleich als Doppelalbum. „Heliocentric“ legte den Schwerpunkt auf die ruhigeren, experimentellen Momente und zeigte, dass aus dem langjährigen Drehtür-Kollektiv eine feste Band geworden ist, die mit diesem Album ordentlich vorlegte. Und um es gleich vorweg zu nehmen: über die selbst immens hoch gelegte Latte schaffen es The Ocean leider nicht ganz, aber es ist erneut ein extrem starkes Postcore-Album geworden, nur verzettelt es sich hier und da etwas zu sehr. Die ersten drei Tracks legen sehr gut vor, ein hoher Sludge-Anteil ist spürbar und nach diesem heftigen Beginn kommen auch wieder ruhigere Passagen zum Einsatz. Manches fesselt nicht gar so sehr, beispielsweise „For He That Wavereth“ oder auch das arg progressiv angehauchte „Heaven TV“. Nach wie vor eine der spannendsten Bands des Landes, immer für 'ne Überraschung gut aber in der Summe überzeugt „Anthropocentric” leider nicht ganz so sehr wie manche seiner Vorgänger. (tj)