The Haunted - Unseen
Wie kaum eine andere Band haben die Schweden The Haunted über die Jahre ihrer Karriere die Fahne des modernen Thrashs hochgehalten. Traditionell waren sie noch nie, immer mal für 'ne Überraschung und 'ne kreative Idee gut, aber doch in gewissen Grenzen zu Hause. Wenn man „The Unseen“ in drei Worten zusammenfassen müsste, dann würde „Bock auf Rock“ ganz gut passen. Lässt der Opener „Never Better“ noch gewohnt den Knüppel aus dem Sack, zaubern sie in der Folge ganz andere Sachen aus demselben. Extrem eingängig und griffig und wie gewohnt mit den treffenden Worten von Chef(zyniker) Peter Dolving garniert, sorgt die Band für die erste richtig große Überraschung im Metaljahr 2011. Sehr mutig und frisch sind die zwölf Songs, manchmal unverhohlen poppig, bei „Catch22“ ist der Gesang Dolvings streckenweise fast im Bereich eines Perry Farrell angekommen und Tool linsen auch hier und da ums Eck. Die Band hat sich für ihr siebtes Studioalbum offensichtlich von jeglichen Szene-Scheuklappen befreit und es bleibt abzuwarten, wie ebendiese Szene – sowohl Fans als auch Journalisten – darauf reagieren wird. Neben dem Gesang ist auch gerade die Gitarrenarbeit herrlich dynamisch, sägende Thrashriffs, jede Menge rockige Passagen und sogar Akustikparts sorgen für musikalischen Tiefgang (und auf Hörerseite entsprechende Langzeitmotivation), so dass man fast versucht ist, den Slogan einer bekannten schwedischen Möbelhauskette mit den Herren in Verbindung zu bringen – da hat wohl jemand seine Möglichkeiten entdeckt! Auf Bewährtes wurde hier nur bei der Wahl des Studios, des Produzenten und des Artworks gesetzt. An den Reglern saß einmal mehr „Onkel“ Tue Madsen in seinem „Ameisenhaufen“ zu Dänemark. Und das Artwork kommt nach „rEVOLVEr“ einmal mehr von Bandintimus Frode Sylthe. (tj)