Waterdown - Into The Flames
Waterdown gelten als eine der Pionierbands in Sachen Emo meets Hardcore. Sie war 2001 die erste deutsche Band, die beim US-Label Victory unterschrieb und konnte sich so auch international Gehör verschaffen. Die Band veröffentlichte weiterhin solide Platten, änderte ihren Stil immer wieder und die Frontmänner wurden komplett ausgetauscht. Zuletzt wurden immer kleinere Brötchen gebacken, die EP „Powersnake“ von 2008 zeigte aber noch einmal, dass musikalisch noch mit der Band zu rechnen war. Jetzt haben die Jungs allerdings beschlossen, einen Schlussstrich zu ziehen. „Into The Flames“ ist das Abschiedsalbum von Waterdown. Kreativ schüttelt die Band dieses Mal sämtliche Limitierungen ab und tut was ihnen gerade einfällt. Auf dem Album sind acht Songs, die zwar vor Kreativität strotzen, mit den Waterdown die man kennt aber nur selten noch etwas zu tun hat. Die ersten beiden Tracks „Get What You Give“ und „We Are Not The Children“ sind derber Chaoscore mit Referenzen an Jazz, Coalesce und Deftones. Sehr verstörend, spannend und unerwartet. Allerdings auch nicht völlig treffsicher. Der folgende Titelsong ist sehr ruhig ausgefallen und wartet mit melodischem Gesang auf. Die melancholische Stimmung schlägt aber leider in Langeweile um. „Saving Privat Honesty“ ist dann der erste Song, der nach Waterdown klingt. Hier mischt Originalsänger Ingo Rieser als Gast mit. „Anchor Lost“ ist ein akustischer Track mit Singer/Songwriter Vibe. Prinzipiell gut gemacht, allerdings zeigt der Track auch die stimmlichen Schwächen von Frontmann Michael Janczak. „Dragged Through The Dirt“ und „Kiss It Goodbye Watch It Die“ sind die wohl stärksten Songs der Platte. Beide recht melodisch und ruhig aber eben diesmal mit dem richtigen Maß an Abwechslung und dem richtigen Feeling. Das abschließende „Homecoming“ ist dann nochmal eine Singer/Songwriter Nummer. Insgesamt hinterlässt „Into The Flames“ einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits zeigt es eine befreite Band, die nochmal all ihre Facetten zeigt und sich in kein Genrekorsett zwängen lässt. Andererseits scheint es, als ob die Luft schon raus war und zumindest Teile der Band nicht mehr voll bei der Sache waren. Mache Songs machen einen unfertigen und halbherzigen Eindruck. Von einem starken Abschied kann also keine Rede sein. Dennoch wirkt die Platte ehrlich und macht als Geste zum Abschied durchaus Sinn. (rg)