Ill Nino - Till Death, La Familia
Als 2001 Revolution Revolución von Ill Nino erschien, war das damals eine interessante Platte, die mit ihren lateinamerikanischen Einflüssen und einigen Hits einen etwas anderen Blickwinkel auf den damals hippen Nu-Metal lieferte. Obwohl die Band immer unbeirrt weitermachte, konnte sie dieses Niveau nie mehr erreichen. Nach dem Split mit Roadrunner und einer Zwischenstation beim kleinen Cement-Shoes-Label ist die Band schließlich bei Victory gelandet, wo nun schon das dritte Album „Till Death, La Familia“ erscheint. Dieses setzt den Stil von Ill Nino konsequent fort. Es wird einmal mehr moderner Metal mit lateinamerikanischen Einflüssen gekreuzt, was sich hauptsächlich in Percussion-Arbeit äußert. Im Vergleich zu früheren Werken hat man sich vom typischen Nu-Metal-Sound gelöst und eher einem zeitgemäßen und brutalem modernem Metal zugewandt. Dreh- und Angelpunkt ist nach wie vor der melodische Gesang von Frontmann Cristian Machado, der immer wieder durch recht brutale Growls kontrastiert wird. Teile der Texte werden auf Portugiesisch vorgetragen. Obwohl der Sound der Jungs seine besten Zeiten sicher hinter sich hat, muss doch gesagt sein, dass er dafür im Grunde recht frisch klingt. Was der Platte aber fehlt, sind die wirklich guten Songs. Immer wieder gibt es eine starke Gesangslinie oder ein cooles Riff, das dann aber leider in einen absolut belanglosen Song eingebettet ist. Es wird zu viel recycelt, die Lyrics sind oft sehr platt und konstruiert. Weiterhin ziehen sich die Songs zu sehr in die Länge und man hat das Gefühl, die Jungs kommen einfach nicht auf den Punkt. Unterm Strich bleibt eine Platte, die sich Fans getrost besorgen können. Zurück ins Rampenlicht werden Ill Nino damit aber sicher nicht gespült. (rg)