Thomas von Strike Anywhere ist bekanntlich ein schlauer Kerl. Der Sänger, dessen Band gerade das grandiose Album „Iron Front“ veröffentlicht hat, beantwortete mir einige Fragen an die Band - sehr ausführlich und interessant.
Euer neues Album heißt “Iron Front”. Wofür steht der Titel?
Das ist so etwas wie unsere Version von „self titeled“ Der Titel der Platte ist ein Tribut an die Schöpfer des Antifaschistischen Kreises und die ursprünglichen Aktivisten und Initiatoren der internationalen antifaschistischen Bewegung. Es waren Europäer, die versuchten, das Aufkeimen des Faschismus in Zentraleuropa Anfang des letzten Jahrhunderts zu bekämpfen. Die drei Pfeile in dem Kreis symbolisierten ursprünglich Anti Stalinisums (militarisierter totalitärer Kommunismus), Anti Weimar (genossenschaftliche Monarchie) und Anti Nazi. Das Symbol taucht in der Literatur und den Archiven von antifaschistischen Organisatoren und Straßenkämpfern auf, außerdem ist es in einem Raum im Museum von Dachau der Märtyrer gegen das dritte Reich zu sehen.
Worauf habt ihr euch konzentriert als ihr die Platte geschrieben habt?
Musikalisch auf die Melodien und die Einfachheit der Songs. Lyrisch auf die Verbindung zwischen der Idee, die ausgedrückt werden soll, und der Art wie es sich anfühlt, wenn die Texte gesungen werden. Es gibt eine tiefere Notwendigkeit die Melodie und den Rhythmus des Gesangs mit dem Kontext und der persönlichen Philosophie, die ausgedrückt werden soll, zu verbinden. Wir haben uns außerdem darauf konzentriert die Songs live zu spielen, um zu sehen wie viel Spaß sie machen.
Es scheint, als wäret ihr einen Schritt zurück zu euren Wurzeln gegangen. Siehst du das auch so?
Die Musik hat für mich ein sehr viel körperlicheres und direkteres Feeling als unsere älteren Sachen. Ich finde, das Songwriting reflektiert unseren Live-Ansatz stärker. Durch das viele Touren sind wir in den letzten drei Jahren sehr viel rhythmischer, heavier und aggressiver geworden. Mark Miller, unser neuer Gitarrist, hat eine furiose und positive Atmosphäre mit in die Band und auf die Platte gebracht. Die weiteren Erkundungen von Smith und mir in Sachen Northern Soul, Oi und Street Punk
( „Twilight's Last Gleaming“, „I'm Your Opposite Number“ ) und auch in Sachen überraschend explosivem Hardcore („Failed State“) stecken unseren heutigen Sound ab. Garth hat ebenfalls viele und signifikante Beiträge zu den Songs geleistet, was einige großartige, düstere Melodien und aufregende neue Breakdowns auf die Platte brachte. Eric sorgte für eine Rückkehr zu sehr sehr schnellen und dynamisch minimalistischen Songs ( „Omega Footprint“, „Spectacular“, „Postcards From Home“ ). Alles in allem haben alle meine Bandmates all ihr Herzblut in das Album gesteckt und wir hoffen, dass sowohl unsere alten als auch neuen Freunde und Fans all die neuen Sounds und Ideen aufnehmen. Es ist schwer für uns zu beantworten womit man das Album vergleichen kann. Vielleicht versuchen wir uns einfach weiterzuentwickeln und all unsere musikalischen Vorlieben zu verarbeiten ohne dabei die Relevanz unserer früheren Arbeiten zu verleugnen oder über Bord zu werfen. Wir denken beim Schreiben eigentlich kaum über diese Dinge nach. Wir versuchen einfach so ehrlich und inspiriert zu sein wie wir können.
Wovon handeln die Texte?
Von den Auswirkungen der globalen Rezession und ihren tatsächlichen physischen Auswirkungen genauso wie der Massenpsychologie der hysterischen Medien. Diese Themen sind sehr tongebend für dieses Album. Wir waren für den größten Teil unseres Lebens und sicherlich seit den Anfängen dieser Band Kritiker des globalen unternehmerischen Kapitalismus. Aber seine Realität, insbesondere in Südkalifornien, wo ich bei einem guten Freund zwischen Touren und Aufnahmen wohne, ist schmerzhaft mit anzusehen. Die Anzahl der illegalen Ausweisungen, nicht abgesicherten Krediten, hochriskanten Investment Geschäften, die im Endeffekt ein Glücksspiel mit den Leben und Ressourcen von vielen Menschen sind, der Gestank von rückschrittlichem Sozialdarwinismus und ein gewichtetes Spielfeld, wo wir nicht die glücklichen Zuschauer sind, die ihrem politischen und wirtschaftlichem Team von den Rängen aus zujubeln wie es uns Glauben gemacht wird, sondern das Spielfeld und der Dreck unter den Füßen der falschen „Wahl“ über uns.
Es war nie offensichtlicher als jetzt. Nie war die Inzucht, Impotenz und Nacktheit der Herrscher des „freien“ Marktes offenbarer. Es gab nie eine Zeit in der es wichtiger war die Wahrnehmung zu verändern und diese Eliten von unseren Schultern zu verjagen.
Viele der Texte und Bilder wurden von meinem Umzug nach Süd Los Angeles inspiriert, wo die geheimen Geschichten von ausgelöschten Gemeinschaften, Polizeibrutalität und wirtschaftlicher Apartheid schwer über der Wüste aus Beton und Stahl hängen.
Als ich nach den Aufnahmen zu Iron Front wieder nach Hause kam, war da ein brennendes Auto auf der Straße vor unserem Haus.
Gibt es bestimmte Songs, die für dich von besonderer Wichtigkeit sind? Kannst du die Texte erklären?
Sie alle entstehen aus Details, Liebe, Wut und Intuition. Ich werden meine Gedanken zu ein paar erklären aber sie sind immer auch abhängig von dem Hörer der seine eigene Wahrnehmung hat und die Songs in einem bestimmten Kontext hört.
Hand Of Glory: Es geht um den momentanen Status Quo der amerikanischen und globalen Demokratie. Es geht um die Rettung von Banken mit Milliarden von Dollars. Sie waren die ersten, die Geld und die meiste Hilfe aus den Geldern der Steuerzahler bekommen haben und die durch ihre Spekulationen und unmoralischen Strategien die Wirtschaftskrise überhaupt erst verursacht haben. Das erscheint ernsthaft falsch und moralisch verwerflich. Es hat nichts mit den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen zu tun. Der Song thematisiert die Wirtschaftskrise unter dem Aspekt der Exklusivität von Macht und dem Fehlen einer echten Wahl für jeden von uns wenn es darum geht, unser Recht zu Leben zu verschachern - auf dem was wir einen freien Markt nennen.
Western Scale und in einem anderen Ausmaß auch The Crossing: Wir sind keine Band ohne Selbsterkenntnis unseres Privilegs und unseres Voyeurismus in einem Subgenre der Rockmusik, das thematisch in einer Linie mit alternativen Medien und Protest Folklore steht. Wir sehen die Probleme der Welt; der Menschenhandel, Hunger, permanenter Krieg, die Kolonisation der Industrie und ihr Verschmutzen und Ausbeuten des Landes und der Gesundheit der eingeborenen Menschen. Wir alle sind Teil dessen, was wir mit unserer Geschichte in uns tragen. Unsere konfliktbehaftete Rolle als Konsumenten und Stifter des Friedens und der Gerechtigkeit und unserer Zellen als Teil der biologischen Gemeinschaft des Planeten. Unsere Beschwerden gelten nicht nur für uns selbst und die Machtlosigkeit unseres gesättigten Lebens in einem der wohlhabendsten Länder der Welt. Aber nur weil wir eingesperrte Vögel sind, bedeutet das nicht, dass wir das Gesamtbild nicht sehen können und nicht so laut singen wie wir können um die Welt da draußen zu erreichen. “ What you do to one of us; you have done to all of us “ Mohawk First Nations , Aboriginal Canada
South Central Beach Party: Es geht um den Konflikt und die Verbindung zwischen dem militarisierten Polizeistaat in der städtischen Landschaft von Süd Los Angeles und anderen Städten in Amerika, während der globalen Wirtschaftskrise.
Blackbirds Roar: Die Revolution des täglichen Lebens, die sich in Betondschungeln und Hinterhöfen durch gegenseitige Hilfe, Stärke und den Glauben in eine fairere Zukunft äußert. Auch wenn es eine Umwälzung benötigt um die Balance zwischen unserem Planeten und den dunklen Sackgassen unserer Zivilisation wieder herzustellen.
Failed State: Die Arbeit für eine inspirierende Aktivistin für Schwulenrechte, die im Rollstuhl sitzt und nicht sprechen kann und die mutige Arbeit im Feld der Tierrechte und der Verfolgung von Wirtschaftskriminalität hat mir auch erlaubt, einen Einblick in die Welt der Korruption in großen Konzernen und der erstickenden Bigotterie der Amerikanischen Christlichen Rechten zu bekommen.
Wie hat der Weggang von Matt die Platte und die Band beeinflusst?
Garth Petrie und Mark Miller haben sich stärker am Songwriting mit Matt Smith, Eric Kane und mir beteiligt und haben viele musikalische Parts beigesteuert. Die formale Konstruktion der Songs hat sich natürlich seit Matts Weggang ein bisschen geändert. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir aber schon über zehn Jahre zusammen Songs geschrieben und Einflüsse geteilt. Ich kann also noch immer seine hymnische, mitreißende Art des Punk Songwriting auf dem Album hören. Matt geht es sehr gut und er liebt das neue Album. Er nimmt Musik auf und repariert Studio Equipment in seiner neuen Heimat Ashevill, North Carolina. Er hat uns im Studio besucht als wir „Iron Front“ aufgenommen haben und hat auch eine Show für uns in seiner Heimatstadt organisiert. Wir sehen ihn noch immer als Teil der Band, er geht nur nicht mehr mit uns auf Tour.
Warum hat er die Band verlassen?
Matt tourte schon seit mehr als zehn Jahren mit Punk Bands und lebte aus dem Rucksack, länger als es Strike Anywhere gibt. Bevor er mit mir die Band gegründet hatte, war er Roadie und Fahrer für Avail und hat viele Touren mit ihnen gemacht. Er hatte die wirtschaftliche Unbeständigkeit, das permanente Heimweh und das Reisen an so viele Orte, ohne dass man die Gelegenheit hat sie wirklich kennen zu lernen, satt. Ebenso wie all die anderen sich abnutzenden mentalen und physischen Abgründe die das Leben als eine unabhängige, politisch aktive Punk Band mit sich bringt. Er hat sich in den Bergen im Westen von North Carolina niedergelassen und nutzt seine Ausbildung als Elektriker um als Chefelektriker in einem angesehenen Studio namens Echo Mountain zu arbeiten. Er ist von Musik umgeben und arbeitet im Hintergrund. Er brilliert auch darin, maßgeschneiderte Gitarrenverstärker ebenso wie eine Software zum Musik lernen zu entwerfen. Außerdem hat er dabei geholfen, ein von den Arbeitern geführtes, anarchistisches und veganes Cafe, Gemeinschaftsraum und Buchladen namens Firestorm Cafe aufzubauen. Für all diese Dings brauchte er eine Pause vom Touren. Wir alle haben noch immer guten Kontakt zu ihm und sind enge Freunde. Wir sind sehr stolz auf seine Arbeit mit der Band und darüber hinaus. Wir sehen ihn immer wenn wir in den Staaten auf Tour sind.
War es schwer ihn zu ersetzen?
Nein, überhaupt nicht. Matt ist immer vorbereitet. Er hat in seinen letzten Monaten in der Band heimlich unseren Gitarristen und Roadie dazu erzogen, ihn als Tourmanager und Gitarristen zu ersetzen. Mark hat seine neue Position sehr schnell ausgefüllt und begonnen mit uns zu singen, zu spielen und Songs zu schreiben.
Warum habt ihr Fat Wreck verlassen?
Unsere vier Jahre bei Fat Wreck waren von sehr viel guten Erinnerungen und vielen Touren für Dead FM geprägt. Wir sind, und werden es auch immer sein, sehr Stolz auf unsere Arbeit mit ihnen und sie waren das perfekte Zuhause für dieses Album. Wir sehen sie als lebenslange Freunde an und haben sehr viel Respekt und Zuneigung für die Bands bei Fat Wreck und die Punks, die hart und hingebungsvoll dort arbeiten.
Dennoch, und das soll absolute keine Beleidigung für unsere Freunde dort sein, gibt es einen gewissen Unterschied zwischen den sonnigen, fröhlichen, sarkastischen und jugendlichen Comedy Punk Bands und den ehrlichen und getriebenen more-than-music-it´s-our-life Bands. Der Rest der Welt denkt oft, dass alle amerikanischen Bands so wie die populären Bands auf Fat Wreck oder Epitaph sind. Aber es gibt da noch etwas anderes in dieser Bewegung und ich hoffe, dass Europäer und Japaner das verstehen.
Ich will damit nicht sagen, wir seien nicht fröhliche und Spaß-liebende Leute. Wir lieben es zu lachen und eine gute Zeit zu haben. Es ist uns sehr wichtig zu tanzen und Späße über die ganzen Heiligen Kühe der Politik zu machen. Wir können eine gute Zeit haben, auch wenn die Welt schmerzt. Neben all diesen Metaphern, politischer Philosophie und Katharsis ist es auf einer Hardcore Show sehr wichtig zu tanzen, zu schreien und seine Freunde in den Arm zu nehmen. Wir schreiben aber Songs, die uns dabei helfen zu wachsen und hoffentlich auch andere Leute dazu motivieren sich selbst zu finden und ihre Stärke auch in harten Zeiten zu konzentrieren. Viel von dem Humor im Punk ist selbstbezogen, irrelevant oder einfach nur obszön (was natürlich witzig sein kann) oder gefüllt mit selbstmitleidigen Insiderwitzen. Vieles davon wiederholt sich immer wieder und erlaubt dem Hörer keine Verbindung oder Transformation auf sein Leben. Wir sollten weniger eine Ablenkung sein, als rohe Erkenntnis erzeugen. Auch wenn das oft nicht angenehm oder cool ist. Für uns ist das einfach nicht die Rolle eines Künstlers in der Gemeinschaft.
Warum habt ihr euch für Bridge 9 entschieden?
Wir fanden, dass sowohl die musikalische und lyrische Richtung von Iron Front als auch die Freude mit einem großartigen Hardcore Label mit Wurzeln an der Ostküste zusammen zu arbeiten gut zu der Stimmung der Platte und ihrer Botschaft passen würde. Bridge 9 ist ein inspirierendes und kreatives Schlachtschiff. Wir sind sehr froh, ein Teil davon sein zu dürfen. Wir haben uns mit Chris und Karl auf einer SSE Benefizshow von Bane getroffen und haben uns direkt wie alte Freunde verstanden. Ihr Enthusiasmus, die Disziplin und das Verständnis das sie mitbringen, um ein Hardcore Label mit Tiefe und Liebe zum Detail zu versehen hat, genauso wie ihre Liebe zu farbigem Vinyl sorgte dafür, dass wir uns gleich wie Zuhause gefühlt haben.
Die Ära von George W. Bush ist zu Ende und mit Obama scheinen die USA einen deutlich besseren Präsidenten gefunden zu haben. Wie bewertest du das gegenwärtige politische Klima in den USA?
Jetzt ist eine verletzliche historische Zeit für unser Land. Obwohl unser Präsident ein Mann der Prinzipien und moralischer Stärke zu sein scheint, wiegt die Last des Systems schwer und die Hintertür Loyalitäten im Kongress setzen sich doch durch. Auf der Weltbühne scheint sich Obama deutlich besser zu schlagen als Bush. Wir können allerdings nicht auf Messias, Rockstars, Berühmtheiten oder gewählte Staatsmänner warten, damit sie die Bedingungen unseres Überlebens, unserer Evolution ändern und die gekaufte Spielhölle die uns als Konsens, ja als Demokratie, verkauft wird in Einklang zu bringen.
Was hältst du davon, dass Obama den Friedensnobelpreis bekommen hat?
Wenn sechs Leute aus Skandinavien glauben, dass Obamas Version des Afghanistan Kriegsfiebers irgendwie näher daran ist Frieden zu schaffen, dann ist die Welt wohl noch absurder als ich das für gewöhnlich annehme. Es ist mir durchaus bewusst, dass seine persönliche Biographie, ethnische Identität und seine ungewöhnliche Popularität einen positiven Effekt auf der Weltbühne haben. Er mag auch verständnisvoller, internationaler und intelligenter vorgehen als seine Vorgänger - aber er ist immer noch der Präsident eines Landes dessen Abhängigkeit von privatisiertem und militarisiertem Terror noch immer beispiellos ist.
George W. Bush war eine Inspiration für zahlreiche gute Punk Songs. Obama bietet hier sicherlich kein so gutes Ziel. Worüber kann man heute noch Songs schreiben?
Es ist auf jeden Fall erfrischend, einen Präsidenten im Amt zu haben der nachdenklich und hochintelligent zu sein scheint. Der ein begabter Redner mit einer großen Bandbreite und einer echten Persönlichkeit ist. Kein einsilbiges, manipuliertes, emotional verkümmertes Kind des Reichtums wie sein Vorgänger.
Auf eine andere Art ist das aber sogar noch erschreckender. Die Kompromisse und Geschenke zugunsten von Wirtschaftskriminellen und unlauteren Banken gehen weiter, was es den Zentralisierern erlaubt dieser Regierung den schwarzen Peter zuzuschieben. Dann sind da die Reaktionen des monolitischen, von den Medien gekauften rechten Flügels, die weiterhin schamlos die Mobilisierung von konservativen religiösen Psychopathen vorantreiben welche eine Militarisierung von öffentlichen Plätzen fordern. Solange diese Wirtschaftsfaschisten weiter die Demokratie dieses Landes untergraben gibt es vielleicht bald nicht mehr nur Songs mit denen zurück geschlagen wird.
Ihr seid auch außerhalb der Band politisch aktiv. Welche Organisationen unterstützt ihr?
Mit der Welt außerhalb unserer Blase der Gegenkultur zu interagieren und in ihr zu arbeiten ist für uns sehr wichtig. Das sollte es für alle sein. Es macht Spaß, ist eine Herausforderung und eine Bereicherung für den Schatz und die Erinnerungen und Philosophie sich ehrenamtlich zu engagieren. Wir arbeiten bei Wohlfahrtsorganisationen (anti-poverty ; Food Not Bombs; Anti racist Action, Living Wage), Tierrettungsgruppen, Tierrechtsgruppen, Veganergruppen und arbeiten mit Behinderten. Ich habe das halbe Jahr vor den Aufnahmen zu „Iron Front“ damit verbracht, einer spastisch gelähmten Frau zu helfen. Sie selbst war ein Aktivist für Sexualität von Behinderten und Schwulen und Lesben. Sie wurde aufgrund ihrer revolutionären und essentiellen Arbeit in diesem Bereich von der mächtigen evangelikanischen Kirche in den USA angegriffen und zensiert. Sie ist auf einer Schwarzen Liste dieser „Focus On The Family“ Faschisten. Ich habe den Song „Failed State“ als Solidaritätsbekundung ihr gegenüber und als Kampfansage an diese bigotten Arschlöcher geschrieben.
Wie läuft eigentlich die Model Karriere von Matt als CK Model an?
Das war eine der sehr spaßigen Geschichten in der Geschichte des Punk Rock. Matt selbst war von dem Gewinn dieser „most handsome face“ Werbeaktion von Gilette sehr überrascht, hat es aber nie ernst genommen. Er hat ein paar coole Preise wie eine Waschmaschine und eine Karaoke Maschine gewonnen. Einfach nur dafür, dass seine Freundin ein Foto gemacht und bei diesem Wettbewerb eingeschickt hat. Sie wollte eigentlich nur einen Scherz machen. Niemand hatte erwartet, dass er gewinnt oder hat sich wirklich darum geschert nachdem er gewonnen hatte. Nicht einmal er selbst.
Werdet ihr bald in Europa sein?
Ja, wir kommen sehr bald mit Hot Water Music auf Tour nach Deutschland. In UK und Irland werden wir mit Propagandhi unterwegs sein und dann später wieder in Westeuropa mit Dead To Me. Im Frühling kommen wir dann natürlich für die Festivals wieder.
Wie sehen eure Zukunftspläne aus?
Wir werden im Winter in den USA mit Four Years Strong, Title Fight und This Time Next Year touren, danach in Japan und Asien und durch die Pazifik Staaten. Dann vielleicht ein Auftritt auf dem South by South West Festival in Texas. Wir werden sehen. Wir werden mehr Aufnahmen der Iron Front Demos veröffentlichen, touren und hoffentlich eine gute Zeit haben.
Hast du noch letzte Worte?
Vielen Dank für deine Zeit, Interesse und die intelligenten Fragen.
Rolf Gehring
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Download: Chorus Of One, MP3
Download: Prisoner Echoes, MP3
Interview: Interview mit Sänger Thomas und Gitarrist Matthew (2004)
Interview: Sehr ausführliches und lustiges Interview mit der ganzen Band. (2002)
Interview: Email Interview mit Sänger Thomas. (2006)
Review: Exit English, 2003 (rg)
Review: Dead FM, 2006 (rg)
Review: Iron Front, 2009 (rg)
Review: In Defiance Of Empty Times, 2012 (rg)
Live-Review: 04.02.2009, München - Postpalast
Live-Review: 12.02.2009, Wiesbaden - Schlachthof