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Heaven Shall Burn haben mit ihrem neuen Album „Invictus“ einmal mehr dafür gesorgt, dass der willigen Hörerschaft die Münder offen stehen. Ich konnte Drummer Matthias ein paar Fragen zum neuen Album stellen.

Die Messlatte für ein neues Album habt ihr mit „Iconoclast“ sehr hoch gesetzt. Hat euch das für das neue Album unter Druck gesetzt?

Och, wie hoch die Latte da liegt, ist ja immer eher subjektiv. Aber es ist mit Sicherheit so, dass wir wussten, dass die Leute mittlerweile etwas von uns erwarten. Es ist dann schon schwieriger,  zu überzeugen und nicht zu enttäuschen. Wir selbst machen uns aber eigentlich nur den Druck, dass wir eine Platte aufnehmen wollen, hinter der wir auch nach ein paar Jahren noch stehen.  Wir wollen uns für uns selbst natürlich immer weiter entwickeln. Das sind dann natürlich manchmal nur Nuancen, die dem Hörer vielleicht nicht auffallen, an denen wir aber lange geschraubt haben, bis es unseren Vorstellungen entsprach. Mit ein paar Wochen Abstand sind wir momentan ziemlich happy mit dem Ergebnis. Jede Platte steht aber bei uns für sich alleine und so versuchen wir das auch selbst zu betrachten. Jedes Album ist im Kontext mit der Zeit zu sehen, in der es entstanden ist.

Worauf habt ihr dieses Mal besonderen Wert gelegt?

Wir wussten zum Beispiel, dass wir am Drumsound durchaus noch etwas durch die Aufnahmen an sich optimieren können und haben deswegen dieses Mal auch das Schlagzeug in Dänemark im Antfarm Studio zusammen mit Tue Madsen aufgenommen. Die Songs an sich werden halt einfach so, wie sie werden. Da kann man schlecht fokussieren.

Was war beim Schreibprozess anders als sonst?

Eigentlich gar nichts.  Das ist seit vielen Jahren die gleiche Vorgehensweise und ich denke, dass jede Band so vorgeht, dass die Gitarristen die Riffs anschleppen und der Rest dann irgendwie zusammengefügt wird.

Ihr habt es geschafft , einerseits euren typischen Sound beizubehalten aber andererseits auch neue Einflüsse einzubauen. Wie ist euch dieses Kunststück gelungen und welche neuen Stilelemente sind zu hören?

Es sind eigentlich die gleichen Elemente wie vorher enthalten, nur mit dem Unterschied, dass sich die Mischungsverhältnisse ab und an verändern bzw. dass wir jetzt eben auch in der Lage sind, Ideen ganz anders umzusetzen. Der typische HSB-Sound wird sicherlich immer bestehen bleiben, aber natürlich sind die elektronischen Elemente jetzt z.B. etwas hörbarer als vorher. Ich denke, dass dies die größte Veränderung  darstellt, aber auch, dass sich das Gesamtbild dadurch nicht grundsätzlich ändert. Die meisten Leute, die HSB vorher kannten, werden es auch sofort erkennen, sobald die ersten Töne erklingen. Wir wissen auch selbst am besten, was zu HSB passt und was nicht.

Mit dem ursprünglichen „Musizieren aus dem Bauch heraus“ kann „Invictus“ nicht mehr viel zu tun haben. Ihr habt da teilweise sehr anspruchsvolle Arrangements drin. Wie treibt ihr euch selbst zu immer neuen Höchstleistungen an?

Ach doch. Das kommt am Ende doch alles noch aus dem Bauch heraus. Die groben Songstrukturen entstehen einfach so und die Songs stehen eigentlich so schnell wie früher auch. Allerdings nehmen wir uns heute für die Details etwas mehr Zeit. Unser Antrieb ist einfach, dass wir selbst mit dem Resultat zufrieden sein wollen. Wir schielen dabei gar nicht auf ältere Veröffentlichungen oder versuchen, einen drauf zu setzen. Das geschieht alles mehr oder weniger auf natürlichem Wege und als Resultat einer Entwicklung, die man eben durchläuft, wenn man jahrelang zusammen Musik macht und auch Erfahrungen sammelt.

Auch der Sound klingt noch einen Ticken stärker und differenzierter als noch beim letzten Album. Worauf habt ihr geachtet?

Wie schon gesagt, den Drumsound wollten wir optimieren und haben deswegen das Schlagzeug auch in einem anderen Studio aufgenommen als sonst. Ich denke auch, dass das ganze kein Geheimnis ist. Man darf natürlich auch nicht vergessen, dass man Erfahrungen aus der Vergangenheit berücksichtigt und damit frühere Fehler meist umgeht.

Obwohl das Album insgesamt sehr brutal ausgefallen ist, sind gleichzeitig auch die eingängigsten HSB Tracks jemals darauf zu hören. Habt ihr bewusst Wert darauf gelegt?

Nee, Platten kann man nicht so einfach am Reißbrett entwerfen. Es ist schon mehr oder weniger Zufall, ob ein Song funktioniert oder nicht, bzw. ob er auch für andere eingängig erscheint oder nicht. Wenn man das einfach so steuern könnte, wäre ja evtl. auch der Erfolg eines Songs oder eines Albums berechenbar. Wenn die Platte aber eingängiger und zugleich auch brutaler rüberkommen sollte, so sind wir sehr zufrieden.

Ihr habt mit Sabine Weniger weiblichen Gastgesang mit dabei. Wie kam die Idee zustande?

Wir sind schon lange mit Deadlock befreundet, waren auch schon gemeinsam auf Tour. Als wir merkten, dass der Song nach solchen Vocals verlangt, war Sabine natürlich unser erster Ansprechpartner. Die Idee stand halt auf einmal im Raum und dann haben wir uns daran gemacht, sie umzusetzen bzw. Sabine zu kontaktieren und ihr die Sachen zukommen zu lassen.

Wofür steht der Titel der Platte?

Unser Gitarrist Maik, der auch für die Texte bei HSB verantwortlich ist, fragte uns eines Tages, was wir davon halten. Für mich ist es in erster Linie eine Hommage an die belgische Band Liar, die Mitte der 90er eine Platte mit gleichem Titel veröffentlichte. Sie waren für HSB immer ein großer Einfluss und ohne sie würde es die Band in dieser Form auch sicher nicht geben. Das Wort selbst ist lateinisch und bedeutet „unbesiegt“. Im Zusammenhang mit den Heldengeschichten, die wir im Rahmen des Iconoclast-Konzeptes erzählen, macht das auch durchaus Sinn, weil Helden immer diesen Ruf des Unbesiegbaren anhaften haben.

Wovon handeln die Texte?

Es ist ja der dritte Teil des Iconoclast-Konzeptes und wir erzählen wieder Heldengeschichten, die vielleicht schon fast vergessen waren oder beäugen gefeierte Idole oder Legenden auch mal etwas kritischer und hinterfragen sie. Da werden natürlich die verschiedensten Themen angerissen. Im Song „Combat“ geht es beispielsweise um Kindersoldaten, bei „Buried In Forgotten Grounds“ um das Schicksal verschollener Menschen aus der Ära der Militärregierungen in Lateinamerika.  Im Song „The Lie You Bleed For“ behandeln wir die Tatsache, dass sich viele Menschen auf der Suche nach beruflichem Erfolg  dazu hinreißen lassen, Dinge zu tun, die nicht gut für sie sind und dadurch in unserem Alter schon am Burn-Out-Syndrom oder Depressionen leiden.  Sie folgen also quasi den falschen Vorbilder/Idolen – und wir hinterfragen das.

Woher kommt eure Inspiration für die Texte?

Man muss ja eigentlich nur mit offenen Augen durch das Leben gehen, um Themen zu finden. Dass wir das Ganze in etwas andere Geschichten verpacken, ist dann immer Maiks Verdienst.

In „Of Forsaken Prophets“ sind verschiedene Samples zu hören. Woher stammen die?

Das sind keine Samples. Maik zitiert hier ein Gedicht von Max Herrmann-Neiße, einem deutschen Dichter, der während der Nazizeit ins Exil musste, wo er auch 1941 verstarb.

Es ist die dritte Veröffentlichung der Iconoclast Reihe. Kannst du das Konzept dahinter kurz erläutern?

Wie ich schon sagte, wir wollen Heldengeschichten erzählen. Manche davon sind es Wert, erzählt zu werden, andere wiederum sollten vielleicht differenzierter betrachtet werden.

Was symbolisiert das Artwork?

Das gesamte Artwork habe ich leider noch nicht gesehen, aber das Herz auf dem Cover ist für mich ein starkes Symbol für das Leben oder vielleicht auch das Überleben. Insofern passt es sehr gut zu dem Albumtitel.

Wie sehen eure Zukunftspläne aus?

Wir werden im Sommer recht viele Festivals spielen, dafür leider weniger Clubshows, weil es uns die Zeit einfach nicht erlaubt. Eventuell steht im Herbst eine Tour durch Europa an und Ende August geht es für ein paar Dates nach Asien.  Ansonsten werden sich auch viele Dinge erst noch ergeben, wenn „Invictus“ dann einmal veröffentlicht ist.

Letzte Worte?

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und die Unterstützung! Demnächst wird es das komplette neue Album auch auf www.myspace.com/officialheavenshallburn geben, so dass niemand die Katze im Sack kaufen muss ;)

Rolf Gehring

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