Heaven Shall Burn - Iconoclast (Part 1: The Final Resistance)
Metalcore ist seit ein paar Jahren der Sticker, den man vielen Bands anheftet. Was das genau ist, weiss kaum einer so richtig, Tatsache ist, dass die Thüringer Heaven Shall Burn zur Speerspitze dieses Genres gehören. Was die Herren seit Jahren zelebrieren und auch mit "Iconoclast" wieder meisterhaft abliefern ist im Kern an sich Death Metal der schwedischen Schule. Allerdings sehen die Jungs optisch eher nach Hardcore aus und stehen auch von der Attitüde deutlich in diesem Lager. Fehlte es dem Vorgänger vielleicht hier und da an den Hits, gehts hier gleich mit dem Opener "Endzeit" dermaßen hitverdächtig in die Vollen, das eventuelle Zweifel direkt verfliegen. Ansonsten stagnieren sie gekonnt auf hohem Level - der Sound ist schon fast unmenschlich fett - bauen zwar ein paar wenige neue Elemente ein (siehe "Joel" oder auch der Arschwackeldiscobeat bei "Muderers Of All Murderers") laufen auf lange Sicht aber Gefahr auf der Stelle zu treten. Und abseits von peitschenden Tracks der Extraklasse, legt die Band seit jeher mindestens ebensoviel Gewicht in den textlichen und ideologischen Überbau. Das geht beim Albumtitel los: die Ikonoklasten sind Krieger, die die Mörder Gottes richten. Zudem werden in den Songs Themen wie Krieg und Massenvernichtungswaffen, Ideen von Friedrich Nietzsche und u.a. die Lebensgeschichte von Simon Wiesenthal und Victor Klemperer eingearbeitet. Um das alles transparenter zu machen, gibt es einen sehr gelungenen CD-ROM-Part auf dem Album. Zur enthaltenen Edge Of Sanity-Coverversion "Black Tears" kann ich an sich nichts sagen, denn ich kenne das Original nicht. Der Tropfen, der das Höchstnotenfass dann aber vollends zum Überlaufen bringt, ist das herausragende Artwork von Bastian Sobtzick (War From A Harlots Mouth) - jetzt schon eins der Alben des Genres 2008! (tj)