Neaera - Let The Tempest Come
Wow, das nenn ich zackig; das Debut „The Rising Tide of Oblivion“ schlug gerade mal vor einem Jahr mitten im Metalcore-Boom in der Szene auf und in der Folge gings für die ursprünglich nur als Sideproject gegründete Band im Zeitraffer durch die Instanzen. Nach einem ersten Demo kam überraschend schnell der dicke Deal bei Metal Blade, dann die Aufnahmen mit Andy Classen und nach der Veröffentlichung mehr als sechzig Shows, 24 davon führten sie mit u.a. As I Lay Dying und Heaven Shall Burn unter dem Banner der „Hell on Earth“-Tour durch Europa. Und da man das Eisen ja schmieden soll, solange es heiß ist, war es der Band wohl wichtig schnell nachzulegen. Ihr Debüt hat mich damals sehr beeindruckt und so fällt es etwas schwer, den Nachfolger entsprechen zu würdigen, denn um es vorweg zu nehmen, ich finde „Let The Tempest Come“ kommt nicht an den Vorgänger heran. Benny Hilleke ist immer noch ein hervor- und herausragender Frontmann (zum früher dominierenden Gekeife sind ein paar gesprochene Passagen gekommen), die Riffs killen und auch sonst hat es ein paar Schmankerl unter den elf Songs – man höre und staune über die Harmonien/Melodien von z.B. „Plagueheritage“ oder auch über das einfach nur schöne Instrumental „Life Damages The Living“. Bei der Produzentenwahl wurde auf Nummer sicher gegangen, am Pult saß Szeneikone Jacob Hansen, der ja auch schon Bands wie Fear My Thoughts, Raunchy und Hatesphere den passenden Sound kreierte. Ich hab den leisen Verdacht, dass das Album ein Grower sein könnte, ob das Album von den Kids aber eine Chance in Form zigmaligen Hörens bekommen wird, ist zu bezweifeln. (tj)