Unearth - III: In The Eyes Of Fire
Der Titel weist schon überdeutlich darauf hin, das berüchtigte dritte Album steht auf dem Plan für die fünf Massachusetts-Sympathen. Im Vorfeld war es der erklärte Plan der Band ihr düsterstes und härtestes Album aufzunehmen und zudem auch die Intensität der Live-Shows auf die Konserve zu retten. Mission accomplished, sei dazu mal gesagt. Wobei es natürlich nie gelingen kann, dieses Live-Gefühl, dass die Band auf die Bühne bringt 1:1 auf einen Tonträger zu bannen, aber der Sound des Albums ist mehr als fett und direkt in die Fresse. Kein Wunder auch, den auf dem Produzentensessel für das Langeisen hat kein geringerer als Terry Date himself Platz genommen. Beispiele seiner Arbeit hat wohl jeder Metal-Fan im heimischen Regal stehen, denn Acts wie Pantera, Deftones, Prong, Soundgarden, Dredg und meinetwegen auch Staind und Incubus gehören zu den Highlights der Szene. Unearth machen auf diesem Album von Anfang an keine Gefangenen, ohne Intro bollern sie direkt mit „This Glorious Nightmare“ los und schieben mit „Giles“ gleich die erste Auskopplung des Albums hinterher. Wenn man mal davon ausgeht, dass die meisten Bands ihre Songs live noch nen Zacken schneller spielen, wird das wohl schon fast hektisch werden. „Giles“ featured alles, was Unearth 2006 ausmacht, Highspeed-Metal trifft auf Stakkato-Riffing, eingestreute Solosprengsel und pumpende Moshparts. Und es geht hochklassig weiter, “March Of The Mutes“ beginnt mit einem melancholischen und fast schleppenden Gitarrenpart, bevor nach ca. 30 Sekunden dann Band und Sänger dazukommen und einen treibenden Song mit Ohrwurmcharakter abliefern, der dann aber im Mittelteil mit Breaks aufwartet. Unterm Strich wurde der Iron Maiden-Anteil etwas zurück gefahren, gleichzeitig aber (ohne aufdringlich zu werden) technisch ein paar Schippen zugelegt. Tempowechsel, Breaks, und “Ich verrenk mir die Finger“-Soli sind an der Tagesordnung und was Drummer Mike Justian leistet wird so manchem zum Unterkiefer-Festhalten nötigen. Der instrumentale Abschlusstrack „Big Bear And The Hour Of Chaos“ (Problembär?) setzt einen idealen Schlusspunkt; der Track ist etwas verhaltener, fast hymnisch und kommt im Mittelteil sogar mit Klavierpassage bevor er sich wieder zum veritablen Mosher dreht. Ein großes Album. Wie bei Metal Blade mittlerweile ja schon fast üblich gibt´s die limitierte Erstauflage mit lecker Bonusmaterial: auf der Bonus-DVD hätten wir dann ein MakingOf des Albums und vier Live-Mitschnitte von der Sounds Of The Underground-Tour. (tj)