Beatsteaks - Limbo Messiah
So, wie war das in der Schule noch bei Erörterungen? Für und wieder gegeneinander abwiegen und das, was überwiegt zum Schluss bringen, also mit den schwächeren Argumenten anfangen; ok, lets go! Der große und an sich einzige Haken am neuen Album ist, dass es trotz elf Songs nur schlappe 31 Minuten auf die Gesamtspielzeit-Waage bringt. Schlimmes hatte ich befürchtet als im Info gar Vergleiche zu den gerade wieder gern und viel zu oft zitierten Queen gezogen wurden (man denke nur an den nervenden Mika, die neuerdings dann doch etwas abgehobenen Muse oder die dem Bombast verfallenen My Chemical Romance, die sich alle hörbar im Queen-Wahn befinden), nachdem man sich dann aber die ersten Male das Haupthaare von den Songs hat föhnen lassen, steht fest: das hat nichts mit Nostalgie zu tun, das ist nicht die Nummer sicher nach dem chartstürmenden Vorgänger "Smack Smash", das ist charmanter Punkrock mit ganz viel Herzblut und nem Blubb frischer Ideen. Soundtechnisch erneut erfreulich wenig Gebonze - wo andere Gitarrenarmeen erklingen lassen, nehmen die Beatsteaks eher zu wenig davon auf. Ab und an ist es schön melancholisch ("Meantime", "Hail To The Freaks"), "Cut Off The Top" geht fast schon als Elektro-Nummer durch und versprüht dezentes Reggae-Meets-Faith No More-Flair und - natürlich - wurden auch die Gesäßtreter wie die erste Auskopplung "Jane Became Insane" oder "Soljanka" nicht vergessen. Und bitte unbedingt die paar Euro mehr für die Version mit Bonus-DVD investieren, hier gibts nämlich großes Entertainment in Form des über 40minütigen Films "Demons Galore": da legen sich die Gitarristen quasi Metallica-like auf die Therapeutencouch, man bekommt jede Menge Einblick in die Studioarbeit und Arnim lässt sich von Jürgen Vogel freundschaftliche Tipps in Bezug aufs Starsein geben...(tj)