Beatsteaks - Boombox
Nach dem schwierigen “Limbo Messiah”-Album nach dem Durchbruch mittels „Smacksmash“ gab's zuletzt eine selbstverordnete längere Pause. Und aus der melden sie sich jetzt mit einem Knall zurück! Im heimischen Proberaum zu Kreuzberg aufgenommen hört man eine authentische Band, die es gar nicht nötig hat, mittels Studiotricks einen auf dicke Hose zu machen, denn wenn die fünf Berliner (bzw. vier Berliner plus einem Exilschwaben) zusammenkommen (im Bestfall auf einer Bühne) fuppt es eben einfach. Die erste Single „Milk & Honey“ macht es sich schon seit Wochen im Gehörgang bequem und das Album bietet viel zum Entdecken und Lieben; könnte mir vorstellen, dass das ein wahrer Grower vor dem Herrn ist! Die unaffektierte Herangehensweise in Sachen Aufnahme lässt den Hörer quasi mitten in die spielende Band hineinwachsen, die Instrumente sind herrlich unaufgeblasen und doch wuchtig. Hier und da meint man auch kleinere Unsauberkeiten zu hören, alles sehr sympathisch. Die größte Entwicklung hat sicher Bassist Torsten Scholz gemacht, der hat die selbst verordnete Pause der Band nämlich genutzt um zweimal die Woche Bassunterricht zu nehmen – dem Lehrer wird sogar im Booklet gedankt. Aber auch sonst hat sich die Band munter und neugierig in diese und jene Richtung gewagt, Scheu gegenüber Neuem oder vermeintlichen Genregrenzen gab's bei den Jungs ja seither auch nicht. „Automatic“ fußt z.B. auf Reggae und hat jetzt schon riesige Chancen auf DEN Sommerhit 2011, beim Opener „Fix It“ wird munter mit Bottleneck gearbeitet und die wohl zweite Single „Cheap Comments“ leiht sich mal eben die Evergreen-Bassline von „Let’s Work Together“. Schön. Wie immer halt. Und: Auf der Single zu „Milk & Honey“ gibt’s neben den zwei Siegern des Coverwettbewerbs u.a. auch eine dolle Coverversion von „Head On“ (im Original von The Jesus & Mary Chain). (tj)