Napalm Death - Utilitarian
Napalm Death sind die unangefochtenen Könige des Grindcores, die sich aber längst nicht mehr in das enge Genrekorsett zwängen lassen. Ihr letztes Album „Time Waits For No Slave“ war einmal mehr ein Lehrstück darin, wie man musikalische Extreme mit spannender Kreativität verbinden kann. Selbst nach 30 Jahren Bandgeschichte klingen Napalm Death auf jedem Album so frisch und unverbraucht wie am ersten Tag. Das neue Werk „Utilitarian“ macht hier keine Ausnahme. Die Platte startet mit dem epischen Intro „Circumspect“, bevor mit „Error In The Signals“ ein eher typischer Napalm Death High-Speed Kracher losgelassen wird. Doch schon „Everyday Pox“ wartet mit Überraschungen auf. Neben der gnadenlosen Riff-Mühle tritt Free-Jazz Saxophon Legende John Zorn mit wirren Soundfragmenten auf. Weitere Überraschungen hält „The Wolf I Feed“ bereit, der für Napalm Death Verhältnisse äußerst eingängig ausgefallen ist. Im Mittelteil gibt Gitarrist Mitch seine melodische Gesangsstimme zum Besten, die stark an Fear Factorys Burton C. Bell erinnert und sich hervorragend in den Song einfügt. Große und kleine Überraschungen wie diese ziehen sich durch das komplette Album und halten es über die volle Länge spannend und abwechslungsreich. Natürlich bietet die Band sämtliche ihrer Trademarks in Perfektion. Einige Songs sind dabei auf ihre eigene Art recht eingängig ausgefallen, ohne jemals an Extreme einzubüßen. Andererseits sind auch gnadenlose Tracks wie „Think Tank Trails“ zu finden, an denen Grindcore Puristen ihre Freude haben werden. Textlich äußert sich die Band einmal mehr auf smarte Weise kritisch zu verschiedenen gesellschaftlichen Themen. Napalm Death unterstreichen mit “Utilitarian“ einmal mehr ihre herausragende Rolle als musikalische Vordenker in Sachen extremer Musik. Sie haben ein Album geschaffen, das sich nahtlos in ihre Diskographie einfügt aber wie die Vorgänger einen absolut eigenen Charakter hat. Top. (rg)