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Stolze drei Alben in vier Jahren, die Münsteraner Neaera waren wohl ganz klassisch zur rechten Zeit am rechten Ort und sind mit dem Aufstieg des Genres Metalcore in die Bundesliga der deutschen Bands des Genres aufgestiegen. Und da halten sie sich jetzt seit Jahren mit konstant starkem Spiel und eifriger Basisarbeit in Form von Touren völlig zu Recht und liefern mit dem neuen Brett „Armamentarium“ gewohnt Hochklassiges ab. Sänger Benny gab uns am Telefon Auskunft.

H: Benny, Ihr habt eben das Wacken-Festival gespielt, wie wars?

BH: Ja krass... warst Du selbst da?

H: Nö, das ist für mich quer durch Deutschland und der Großteil der Bands reizt mich dann doch nicht so! Warst Du vorher selbst denn mal als Fan auf dem Festival?

BH: Nein, bisher noch nicht. Natürlich kannte ich das Wacken vorher, bin aber als Besucher an sich gar nicht so der Freund von so riesigen Festivals. Ich mag eigentlich mehr so Clubshows, wo auch noch so was wie Interaktion mit dem Publikum möglich ist. Jetzt aber mit der Band da selber zu spielen war natürlich ultrakrass.

H: Um wie viel Uhr habt Ihr denn gespielt?

BH: Wir haben Donnerstag um 18.40 Uhr gespielt, was von der Position her für uns echt top war. Und es hat auch tierisch Bock gemacht, denn ich hätte auch nie damit gerechnet, dass dann wirklich so viele Leute vor der Bühne stehen. Ok, Wacken, fettestes Metalfest der Welt, aber da kann man ja nicht unbedingt erwarten, dass die Leute dann bei ner Band wie uns, die im LineUp dann doch eher zu den kleineren Bands des Festivals zählt, dass da dann so viele Leute kommen.

H: Und wen habt Ihr Euch dann selbst noch angeschaut?

BH: Lass mal überlegen... wir waren auf jeden Fall alle Tage da, weil wenn man dann schon mal da ist, dann will mans auch komplett mitnehmen. Immortal hab ich gesehen, und die haben mich echt überrascht, die waren ultrafett – hast Du die zufällig mal...

H: Ich hab die vor der kurzfristigen Auflösung mal beim Summer Breeze gesehen...

BH: OK... genau... In Flames hab ich noch gesehen, du zwar nicht irgendwie von der Bühne aus, sondern ganz normal im Innenraum. Und da waren mal richtige Massen am Start, ich musste mich auch ständig auf die Zehenspitzen stellen um noch irgendwie zwischen den Vorderleuten mal nen Blick auf die Bühne zu werfen. Nen Großteil der Show hab ich dann auf der großen Leinwand angeschaut, das war mir dann auch fast schon wieder ne Nummer zu groß. Fetter Auftritt, aber irgendwie zu viel des Guten.

H: Was bei Dir aber vielleicht auch mit der nicht ganz so riesenhaften Statur zusammenhängt...

BH: (lacht) Komm, Du bist jetzt aber auch nicht son Riese!

H: Wie groß bist Du denn?

BH: Also, ich mogel mal ein bisschen: 1,76 m.

H: Ok, dan bin ich nicht ganz so viel größer als Du mit meinen 1,81 m.

BH: Ok, dann hättest Du sie vielleicht noch bis zum Hals gesehen, ich hab nur Stirn und Augen erkennen können...

H: Hatten In Flames denn bei der Wacken-Show auch Pyros und den ganzen Kram am Start?

BH: Aber so was von, man hätt fast meinen können es sei Sylvester, das war echt derbe! Es hat da aber auch echt gepasst, war schon geil. Ist mega was fürs Auge, war schon krass und ein würdiger Headliner.

H: Ich hab halt gehört, dass sie bei der Tour als Support für Iron Maiden komplett ohne die Pyros aufgetreten sind. Stell ich mir schwierig vor, wenn man die dann vorher mal auf ner Headlinershow mit dem ganzen Zinnober gesehen hat und sich dann freut sie wieder zu sehen und dann kommt so gar nichts in die Richtung...

BH: Klar, kann schon sein. Ich hab sie grade zum ersten Mal gesehen...

H: Mittlerweile konzentriert Ihr Euch doch bestimmt auch Fulltime auf die Band, oder?

BH: Naja, so richtig 100% machen wir das ja auch nicht... Wir sind ja eigentlich offiziell noch an der Uni eingeschrieben, also bin ich mehr oder weniger – mit Betonung auf weniger – Student. Wir investieren aber schon extrem viel Zeit in die Musik und sind dementsprechend auch fast nur unterwegs...

H: Naja, das soll dann aber doch wohl auch so sein. Würde ja nix bringen, wenn Ihr Euch entscheidet Euch fast nur auf die Band zu konzentrieren und Eure Bookingagentur dann keine Shows an den Start bekommt. Ihr kommt dieser Tage ja wohl kaum noch aus dem Bus raus, aber so wolltet Ihrs wohl auch...

BH: Naja, ich hab manchmal son bisschen Schiss, dass man sich da so überspielt. Deswegen haben wir im letzten halben Jahr doch son bisschen die Bremse gezogen. Man muss schon aufpassen, nicht dass man den Leuten auf den Sack geht, wenn man innerhalb kürzester Zeit gleich mehrmals im selben Club auftaucht. Ich denke aber, dass wir da jetzt nen ganz guten Mittelweg gefunden haben.

H: Dann hast Du mit dem Studium also noch so ne Art Plan B in der Schublade als Alternative oder für die Zeit nach der Band?

BH: So könnte man das ausdrücken. Aber dieser Plan B verläuft sehr, sehr langsam, aber doch irgendwie kontinuierlich.

H: Und was studierst Du dann?

BH: Ich studiere Soziologie und Pädagogik und dann schauen wir dann mal, was daraus wird. Ich hab zwar die ein oder andere Klausur mitgeschrieben, bin aber weit hinterher im Vergleich dazu, wo man nach der Studienzeit eigentlich sein sollte... Andererseits mach ich dafür im Moment ganz coole Sachen, spiel auf dem Wacken oder sonst was, dann darf das ruhig auch was länger dauern...

H: So, das neue Album: „Armamentarium“ – wie spricht man das denn eigentlich richtig aus?

BH: Gute Frage! Keine Ahnung, das ist ähnlich wie mit unserem Bandnamen...

H: Und wie seid Ihr auf den Titel gekommen?

BH: Mit dem Titel kam irgendwann der Stefan mit um die Ecke. Der ist bei uns in der Band noch am ehesten der, der noch so ne gewisse Bildung genossen hat. Das kommt wohl aus dem Lateinischen und heisst wohl Aufrüstung, Bewaffnung. Das passt dann auch ganz gut zum dritten Album die sind eben doch noch etwas düsterer und brutaler, so dass das vielleicht jetzt also im Titel schon mit drinsteckt und den Hörer so dezent vorbereitet. „Let The Tempest Come“ war ja ähnlich, war auch etwas düsterer, und da haben wir damals gesagt, lasst den Sturm ma kommen, wir stemmen uns dagegen. Und so ist es jetzt dieses Mal also ne Art „Kampfansage“, hehe!

H: Die Limited Edition vom neuen Album kommt im Metallic-Look und mit ner Bonus-DVD auf der Mitschnitt eines kürzlich gespielten Heimspiels ist. Wie limitiert ist denn diese Spezialauflage?

BH: Weiss ich jetzt gar nicht so genau... ich meine irgendwas mit 3000

H: Hast Du den Metallic-Look denn schon gesehen, ist das das gleiche Prinzip wie bei der Brainstorm-DVD?

BH: Du wirst lachen, ich hab das selbst noch nicht gesehen. Diese ganze Sache mit Limited Edtion ist ja auch eher so ein Tribut an die Download- und Internetpiraterie. Es ist eben ganz gut, wenn die Leute, die sich tatsächlich noch ne Cd kaufen, dann auch son bisschen was Schönes und Besonderes in der Hand haben.

H: Wo Du das gerade anspirchst, ich hab auf manchen Seiten schon Reviews zu Eurem Album gefunden, auf die dann munter Kommentare gepostet wurden. Und die Kommentare lesen sich dann größtenteils so, als ob die Leute das Album auch alle schon gehört hätten.

BH: Ich fürchte nicht „als ob“ sondern ich denke, dass die Leute das Album auch echt schon haben. Ich seh die ganze Sache eigentlich auch immer noch relativ locker. Es gibt da ja auch verschiedenste Theorien, die Leute, die sich das downloaden, kommen dann vielleicht nachher zum Konzert, wo sie ohne die Downloads u.U. nie hingekommen wären und kaufen dann vielleicht auch noch Merch. Ab nem gewissen Punkt hats mich dann aber doch echt genervt, denn da haben dann bei Myspace, zwei Tage nachdem die Promos rausgegangen sind, haben wir dann schon etliche Emails von irgendwelchen Leuten bekommen, so von wegen fettes Album und so, schick mir doch bitte mal die Lyrics, die sind hier nicht dabei. Und da ist mir dann echt irgendwann mal der Kragen geplatzt. Das war dann einfach zu dreist. Dann wurde das teilweise bei Myspace bei den Comments gepostet, so nach dem Motto das hat mir grad ein Kumpel rübergeschickt und quasi so Leute wieder auf die Idee gebracht sich das auch auf diesem Wege zu beschaffen... schon ätzend das!

H: Nach dem ersten paar Mal hören, dachte ich mir, dass da irgendwas anders ist als vorher und ich glaube Ihr habt Eure Gitarren tiefer gestimmt, oder?

BH: Ja, nen Halbton glaub ich. Aber viele Leute hören das echt nicht raus, ich glaub so was merkt man dann auch nur, wenn man selber Musiker ist.

H: Ok, aber mir fällt oft total schwer Musik mit dem Kopf zu hören, also bewusst darauf zu achten, was da jetzt musiktechnisch passiert, mir gehts echt in erster Linie um das Bauchgefühl. Mir sagen auch oft andere Leute, was meinetwegen der Drummer grad für Fehler macht oder Timingrobleme hat – fällt mir allermeistens nicht auf!

BH: Genau so geht’s mir aber auch! Ich bin da auch wirklich ganz schlecht irgendwo irgendwelche Sachen rauszuhören...

H: Vergiss es!
H: Ihr wart ein zweites Mal in die dänischen Hansen Studios (Fear My Thoughts, Maroon, Volbeat – Anmerk. d. Verf.) – es hat Euch also beim ersten Mal so gut gefallen?

BH: Ich weiß nicht, auf welchem Info stand Du bist, die Jungs waren in Dänemark und ich..

H: Doch, ich denke, da bin ich auf dem laufenden, die Vocals wurden im „Rape Of Harmonies“-Studio vom HSB-Gitarrero aufgenommen... Dann warst Du gar nicht mit bei Hansen im Studio?

BH: Nee, wir haben tatsächlich parallel gearbeitet. Das hatte verschiedene Gründe. Einmal ist das immer so ne gewisse Kostenfrage. So unerschöpflich viel Geld hat man dieser Tage auch nicht mehr zur Verfügung und Studios die kosten ja auch immer. Wenn ich meine Vocals also bei Hansen aufgenommen hätte, dann hätt ich da vielleicht maximal vier Tage Zeit dafür gehabt. Und mit dem Alex, der ist ja auch Gitarrist bei Heaven Shall Burn, und der hatte uns bei der Caliban-Tour ausgeholfen, als unser Gitarrist nicht konnte. Mit dem haben wir uns dann auf Tour richtig gut angefreundet und mit den HSB-Jungs sind wir sowieso recht dicke... der kannte also meine Stimme durch die ganzen Liveshows also schon recht gut und hatte da auch ein paar ganz gute Ideen dazu. Und so kam damals schon die Idee auf, dass das doch prima wäre, wenn sich’s irgendwie einrichten ließe.

H: Mit nur vier Tagen bei Hansen hätte das u.U. ja auch recht eng werden können, als Sänger hat man ja schnell mal ne kleine Erkältung oder nen rauen Hals und dann steht man da mit seiner Studiozeit und kann sie erst nicht nutzen!

BH: Genau, und beim Rape Of Harmonies-Studio hatten wir dann ein etwas großzügigeres Zeitfenster und haben richtig parallel gearbeitet. Wenn die Jungs also drüben nen Song fertig hatten, ging das danke der heutigen technischen Möglichkeiten via Internet auch problemlos uns denn direkt zu schicken, so dass ich dann drübergeschrieen hab und es dann wieder retour ging.

H: Bis auf die oben bereits angesprochenen kleineren Veränderungen seid Ihr Eurem Stil dann doch recht treu geblieben. Beim dritten Album spricht man ja immer gerne vom „wichtigen“ und „entscheidenden“ Album. Habt Ihr Euch also richtig Gedanken über die Ausrichtung gemacht?

BH: Also jetzt mal ganz ehrlich: eigentlich nicht! Das mit dem dritten Album hatten wir vielleicht irgendwo im Hinterkopf, aber das war eigentlich gar nicht so präsent. Ich kann mich daran erinnern, dass die Gitarristenfraktion direkt nach dem Ende der Aufnahmen zum zweiten Album, schon wieder mit den ersten Ideen um die Ecke kam. Die sind da immer relativ fix dabei...

H: Was ja auf jeden Fall ein Segen ist, drei Alben in gerade mal vier Jahren ist ja der Hammer!

BH: Ist schon krass, ne? Wenn ich dann aber selbst mal drüber nachdenke, dann ist das eigentlich auch gar nicht so kurzfristig. Die Jungs haben wie gesagt relativ schnell nach den Aufnahmen zum letzten Album schon wieder mit neuem Material begonnen. Außer mir leben ja auch alle in Münster und treffen sich dementsprechend oft und haben so schon immer ziemlich viel Ideen, so entstand eigentlich schon im Laufe eines Jahres die zehn Songs, die jetzt auf dem Album sind. Und wo das Material also da war, warum dann noch lange warten? Klar, man kann endlos an Songs rumbauen, aber irgendwann kann man die auch zu Tode bearbeiten... Warum also nicht ins Studio gehen?

H: Da freut sich bestimmt auch das Label, wenn Ihr so fleißig seid...

BH: Na, das behaupte ich jetzt mal! Ich bin aufgrund der ersten Reaktionen, die wir so bekommen haben, auch froh, dass es eben nicht als Schnellschuss gewertet wird. Da werden schon ein paar Leute eher kritisch aufhorchen und sich wundern, dass wir schon wieder nachlegen und da wird dann auch direkt mal genauer hingehört! Kann sein, dass da noch was in die Richtung kommt, seither wars jedenfalls nicht so.

H: Obwohl, Skandal, Skandal! – ich hab das Review zwar noch nicht gelesen, aber es stand bei Euch auf der Seite – kriegt Ihr im Metal Hammer „nur“ sechs und keine sieben Punkte! Was war da los???

BH: Ja, da stimmt schon, obwohl ich da sagen muss, da bin ich fast schon wieder froh. Das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber ich denke, dass da der ein oder andere vielleicht auch stutzig werden würde.

H: Klar, das klingt dann latent nach gekauft...

BH: Da bin ich echt nicht bös drum, vor allem sechs von sieben Punkten ist immer noch fett! Und vor allem haben die anderen größeren Zeitschriften allesamt auch ähnlich fett Punktzahlen gegeben. Dann kommt so ein Verdacht auch erst gar nicht auf...

H: Kommt ja dann auch immer noch auf die Soundcheckplatzierungen an.

BH: Genau, und die waren auch so hoch, wie bisher noch nie! Metal Hammer Platz drei, in der Rock Hard Platz vier und Legacy, die mit unseren bisherigen Alben vielleicht nicht gar so viel anfangen konnten, Platz acht. Da ist man dann schon froh, dass sich das so als Tenor durch die verschiedensten Zeitschriften zieht...

H: Was wurde denn aus der Coverversion, die ne Zeit lang wohl zur Diskussion stand?

BH: Ja, das sollte wohl immer mal geschehen, aber richtig konkret ist es dann doch nicht geworden. Katatonia war z.B. mal was geplant, aber irgendwie... ich hoffe dass das zum nächsten Album mal klappt. Mit dem Songs neu erfinden klappts bei uns ganz gut, aber wir schaffen es nicht uns an ne Coverversion ranzusetzen. Das war schon beim ersten und dann auch beim zweiten Album im Gespräch und jetzt hats auch beim dritten nicht geklappt.

H: Das wär dann auch so ne klassische Dreingabe für die Limited Edition...

BH: Stimmt, aber da sind wir ja dieses Mal mit der DVD ganz gut bedient!

H: Ihr habt nen neuen Schriftzug, warum? Wer hat den gemacht?

BH: Das hatte sich auch irgendwie so angeboten. Das war halt ach so, dass der alte recht schwungvoll war. Wir haben diese Art mit der Kleinschreibung und dem Haken vom n dann auch beibehalten, es sollte dann aber doch etwas kantiger werden. Gemacht hat den der Markus von Fear My Thoughts zusammen mit unserem Bassisten.

H: Die Buchstaben haben in den Ecken so kleine Verzierungen, Spinnweben und so was – erinnert mich son bisschen an „A Nightmare Before Christmas“ von Tim Burton, sagt Dir das was?

BH: Na klar sagt mir das was! Mir wär da jetzt nichts bekannt, dass es da ne direkte Anlehnung gäbe, aber der Film ist natürlich echt schon ziemlich cool!

H: Obwohl da sehr viel gesungen wird, ist das ein richtig guter Film!

BH: Auf jeden Fall, einer der wenigen Filme, in denen gesungen wird und die trotzdem richtig cool sind!
(es folgt eine ausschweifende Diksussion über Tim Burton-Filme, die hier etwas zu abseitig wäre, Anmerk. d. Verf.)

H: Wer hat denn das Cover-Artwork gemacht?

BH: Boah, den Namen kann ich kaum aussprechen... Terije irgendwas... der hat auf jeden Fall auch das Artwork der letzten Heaven Shall Burn „Death To Our Prayers“ gemacht! Das hat uns recht gut gefallen und da wir ja wie gesagt recht gute Verbindungen zu HSB haben, lags nahe die mal zu fragen... (Terje Johnson heisst der Mann, Anmerk. d. Verf.)

H: Und wo wir gerade beim Thema sind, kanns sein dass da Guestvocals bei „Liberation“ am Start sind?

BH: Ja! Und jetzt rate von wem!

H: Brauch ich nicht raten, dass hört sich ja stark nach HSB-Sänger Marcus Bischoff an!

BH: Genau, richtig!

H: Auf der Promo stehts glaube ich gar nicht mit drauf...

BH: Das kann sein, aber im Booklet der fertigen CD dann. Wir wollten das eigentlich schon bei „Let The Tempest Come“ machen, aber da hatten wir dann schon Jacob Bredahl und Kevin Otto dabei, ein dritter Gastsänger wäre dann etwas zu viel des Guten gewesen, deswegen macht er jetzt eben beim dritten Album mit.

H: Cool, dass Ihr dann aber keinen Sticker aufs Cover klebt und ein paar HSB-Fans auf Euer Album aufmerksam macht...

BH: Nee, da bin ich jetzt auch nicht so der Freund davon.

H: Mit Fear My Thoughts wart Ihr ja jetzt auch schon des öfteren unterwegs, ich denke das ist schon fast so ne Art Freundschaft...

BH: Immer wieder gerne! Die sind halt ähnlich durchgeknallt wie wir und es macht einfach immer mega Spaß.

H: Mich hats dieser Tage nur fast vom Stuhl gehauen, als ich gelesen habe, dass deren Sänger den Hut nimmt...

BH: Sehr, sehr schade muss ich ganz ehrlich sagen. Der Ersatzsänger ist auch ne Wucht, keine Frage, hat gerade so im Gesangsbereich ne super Stimme, aber jetzt einfach so vom Typen her wird mir der Matze da schon fehlen! Die Jungs sind ja allesamt witzig, aber er war schon ne Nummer und mir würd wohl bei zukünftigen gemeinsamen Shows son bisschen was fehlen.

H: Weißt Du warum er gegangen ist?

BH: Da gabs ja wohl ein Statement... ich glaube der Matze will sich einfach mehr auf sein Privatleben konzentrieren und ich glaube auch, dass die Band musikalisch eine etwas andere Richtung einschlagen will und das da auch nicht gepasst hätte. Das war keinesfalls im Streit, aber wenn die Instrumentenfraktion dann sagt „Pass mal auf, wir würden eigentlich ganz gerne musikalisch diesen Weg einschlagen“ und der Sänger dann aber weiss, dass seine Stimme da nicht so ideal dazu passt, weil da vielleicht viele melodiöse Sachen dabei sind, was soll man dann machen?

H: Beziehungen sind bei so nem Bandleben mit viel Reisen und unstetem Leben auch immer ein schwieriges Thema. Hast Du eigentlich noch die gleiche Freundin wie beim letzten Interview?

BH: Ja, die hab ich noch!

H: Das freut mich, ist ja ne wichtige Sache aber eben auch nicht so leicht jemand zu finden, der diesen Weg auch so mitgeht.

BH: Ich wohn mittlerweile sogar mit ihr zusammen und wohne jetzt in Luxemburg. Ist wie Du ganz richtig gesagt hast, ne schwierige Sache, wenn man viel unterwegs ist, weil man sich einfach nicht so oft sieht. Und damit wir uns zwischen meinen Bandgeschichten und ihrem Job dann überhaupt irgendwie noch sehen konnten, hab ich dann versucht die Uni zu wechseln und bin mittlerweile in Trier eingeschrieben und wohne seit eineinhalb Jahren im schönen Luxemburg.

H: Hat sich an Eurer Arbeitsweise etwas verändert, oder kommt die Musik immer noch hauptsächlich von den Gitarristen?

BH: Das ist nach wie vor so, hat sich für uns auch als die praktikabelste Methode herausgestellt.

H: Und Du kümmerst Dich dann um die Texte?

BH: Naja, nicht nur... Beim zweiten Album wars sogar so, dass die hauptsächlich Stefan mit unserem Bassisten Benny geschrieben hat, weil die beiden eben Englisch studieren und sich einfach besser ausdrücken können, als ich mit meinem Sextanerenglisch. Jetzt beim neuen Album haben wir alle drei an den Texten gearbeitet, es gibt Texte von Stefan, Texte von unserem Bassistenbenny und welche von mir.

H: Und Ihr schreibt dann was Euch so in den Sinn kommt, gibts bei den Texten ein übergeordnetes Thema, oder woher kommt die Inspiration?

BH: Nö, son übergeordnetes Thema oder Konzept gibts nicht. Eher so wie Dus gesagt hast, was einem eben so in den Sinn kommt. Manchmal ist was politisches dabei, manchmal was eher persönliches, das ist eigentlich Querbeet...

H: Ihr startet dieses Jahr noch zu Eurer ersten Headlinertour zusammen mit Deadlock, mutige Sache das! Viele Bands sind ja ständig als Vorgruppe präsent, Hatesphere z.B., da würde man sich schon mal ne Headlinershow wünschen. Andererseits ist jetzt gerade im Herbst auch jede Menge an Konkurrenz unterwegs... Wie läufts so an de Live-Front, wie viele Leute kommen im Durchschnitt zu ner Neaera-Headlinershow?

BH: Das hängt natürlich auch immer vom Wochentag ab. Die letzten Headlinershows, die wir gespielt haben, haben uns Zuversicht gegeben, dass ne Headlinertour ne gute Idee wär. Es waren meist so zwischen 150 und 300 Leuten da. Und es hängt natürlich auch immer davon ab, wo man spielt...

H: Naja, wenn Ihr in Münster spielt kommen natürlich mehr Leute!

BH: Ja klar, aber man hat ja sonst auch so gewisse Hochburgen und daran haben wir uns jetzt beim Booking der Tour auch etwas orientiert.

H: Ihr habt vor kurzem auch erstmals in Russland gespielt, wie war das so?

BH: Witzigerweise waren diese Shows, wir hatten davor u.a. auch in Estland gespielt, mit die krassesten Shows, die wir je hatten. Du merkst wirklich, dass die Leute da noch echt hungrig sind. Da war dann ne lange Zeit nichts derartiges und die holen das jetzt langsam alles nach und laden sich die Bands ein. Und die sind dermaßen heiß auf Shows, da waren wir völligüberrascht und hätten nie damit gerechnet. Die Clubshow in Moskau war fast ausverkauft, da waren über 600 Leute! Beim Hinflug haben wir noch so gedacht, dass 50 Leute schon ganz cool wären, aber das?? Da bin ich echt fast umgekippt... Bin mal gespannt, was Spanien jetzt so hergibt, wir spielen da innerhalb kurzer Zeit zwei mal.

H: Was ich ja auch sehr cool fand: auf den neuen Promofotos wird teilweise auch gelacht, und das hat man ja doch eher selten, Metal ist schließlich kein Spaß!

BH: Eben! Man muss aber auch bedenken, dass bei so ner Promosession dann hunderte Bilder geschossen werden, und man dann vielleicht gerade mal 20 Bilder bekommt, bei denen es alle geschafft haben todernst und halbwegs zurechnungsfähig zu kucken. Das böse Kucken ist auch nicht ganz so unsere Natur, klar braucht man auch derartige Fotos, aber man darf schon auch zeigen, dass man anders kann und Humor hat! Freut mich, dass Dir das aufgefallen ist und es ist das erste Mal, dass ich speziell dazu ein Feedback bekomme!

Thomas Jentsch

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Download: Armamentarium, MP3
Download: Let The Tempest Come, MP3
Interview: Interview mit Sänger Benny. (2006)
Interview: ICQ Interview mit Gitarrist Tobias Buck. (2009)
Review: Let The Tempest Come, 2006 (rg)
Review: Let The Tempest Come, 2006 (tj)
Review: Armamentarium, 2007 (tj)
Review: Omnicide – Creation Unleashed, 2009 (tj)
Review: Forging The Eclipse, 2010 (tj)
Review: Ours Is The Storm, 2013 (rg)
Review: Ours Is The Storm, 2013 (tj)
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