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Es macht keinen großen Spaß zur Hauptverkehrszeit durch die Stuttgarter Innenstadt zu kurven. Besonders nicht, wenn man einen Interviewtermin mit Machine Head hat. Mit etwas Verspätung haben wir es dann doch zum LKA geschafft und waren heilfroh, dass wir das Interview doch noch machen konnten. Leider musste alles sehr schnell gehen. Gitarrist Ahrue Luster stellte sich unseren Fragen und beantwortete diese zwar professionell, konnte es aber nicht verbergen, dass er eigentlich viel lieber etwas andere tun würde.

Was kannst du zu eurem neuen Album sagen?

Wir haben all die Elemente der vorhergehenden Alben genommen und sie auf eine Art verbunden die uns auch weiterbringt und uns zu Sachen antreibt die wir nie zuvor gemacht haben. Wenn man sich das Album anhört ist es aber definitiv Machine Head. Auch wenn du nur eine Sekunde davon hörst, egal welchen Teil, weißt du genau, dass es 100 Prozent Machine Head ist.

Wie hat sich euer Sound über die Jahre entwickelt?

Ich finde, dass Robs Gesang mit jedem Album viel besser geworden ist. Das ist wahrscheinlich die größte Veränderung. Jedes mal, wenn ein neues Mitglied in die Band kam, als Dave kam und als ich kam, hat jeder seine eigene Würze der Band hinzugefügt. Aber die größte Veränderung von Album zu Album ist sicherlich Robs Stimme. Bei "Supercharger" hat er sogar noch mal ein höheres Level erreicht als bei "The Burning Red".

Wie groß war dein Einfluss beim Songwriting beim neuen Album?

Die meisten Gitarren Riffs wurden von mir und Rob geschrieben. Auch schon bei "The Burning Red" hab ich einen großen Teil der Riffs geschrieben. Die Struktur der Songs arbeiten auch wir beide aus, wobei Dave und Adam ihren Teil dazu beitragen. Ich würde sagen, dass mein Einfluss so ziemlich der Selbe war wie bei "The Burning Red". Aber insgesamt ist das Album ein Produkt der ganzen Band. Ich oder Rob bringen nur ein paar Riffs in den Proberaum wo wir sie dann zusammen zu Songs machen.

Es stimmt also nicht, dass Rob der Haupt-Songwriter ist?

Doch schon, er schreibt die meisten Texte und auch die Melodien in den Songs gehen zum größten Teil auf sein Konto.

Was glaubst du ist der Unterschied von "Supercharger" und "The Burning Red"?

Supercharger hat mehr von dieser rauen, puren "in your face" Energie als "The Burning Red". Das hat viel damit zu tun, dass wir gegen Ende der "Burning Red" Tour viele gute Shows hatten. Wir haben Clubs ausverkauft, die wir nie zuvor ausverkauft haben. Wir haben die größten und besten Shows in unserer Karriere gespielt. Viel von dieser Energie hat sich auf das Songwriting von "Supercharger" übertragen. Wir waren einfach total angespornt von dieser Tour. Das kann man im Album hören.

Warum habt ihr nicht wieder mit Ross Robinson gearbeitet?

Er war auf unserer Liste als es um die Auswahl eines Produzenten ging. Wir hatten eine lange Liste von Produzenten die in Frage gekommen wären. Wir sind sie einfach durchgegangen und haben mit einigen Gespräche geführt. Johnny hat in diesen Gesprächen einen viel besseren Eindruck hinterlassen als irgendein anderer. Er hatte bereits Ideen und war voller Energie und Enthusiasmus. Er hat uns sehr beeindruckt. Es gab nichts gegen Ross zu sagen, aber wir wollten einfach alle unsere Möglichkeiten nutzen. Johnny schien die beste Wahl zu sein. Wir sind auch im nachhinein sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Es gibt auch heute keinen Zweifel daran, dass wir den Richtigen ausgesucht haben.

Wie viel Einfluss hat ein Produzent auf ein Machine Head Album?

Auf einem Machine Head Album hat ein Produzent wahrscheinlich weniger Einfluss als bei einer jungen Band. Wir wissen im Vorfeld schon ziemlich genau was wir wollen. Der Produzent ist nur der Typ der uns dabei hilft es zu erreichen. Viele Bands gehen ins Studio und wissen nicht was sie wollen und der Produzent gibt ihnen die Richtung vor. Aber so ist es bei uns nicht wir wissen genau was wir wollen.

Was hörst du dir denn privat an?

Ich hören mir viele unterschiedliche Sachen an. In letzter Zeit höre ich gerne die neue System of a Down. Ich komme auch immer wieder auf ältere Bands zurück. So höre ich mir zur Zeit viel Queen an. Vor einer Show hören wir uns alle Musik an die uns aufpumpt, wie System of a down, Ill Nino, einfach Heavy-Stuff, auch Oldschool Bands wie Slayer, Mercyful Fate oder Iron Maiden. Nach der Show hören wir dann relaxende Musik wie die Beatles, Radiohead oder The Cure.

Kannst deine Top 5 nennen?

Ich bekomme diese Frage oft gestellt. Ich habe mir jedes Mal den Kopf zerbrochen bis mir einmal aufgefallen ist, dass ich gar keine Top 5 habe. Das hängt immer von meiner Stimmung ab.

Wie wichtig ist dir eine Message in der Musik?

Das hängt ganz davon ab, wer die Musik macht. Für jemanden wie "CRASS" ist die Message das wichtigste überhaupt. Aber ich glaube nicht, dass bei einer Band wie "Warrant" oder "Poison" die Message wichtig ist. Bei Machine Head ist es so, dass wir nicht eine bestimmte Message direkt transportieren wollen. Rob malt mit seinen Texten mehr ein Bild. Wir wollen nicht, dass die Leute ihr Leben ändern. Wir wollen die Leute unterhalten. Sie sollen Spaß haben. Darum geht es uns mehr, als die Ansichten der Leute, z.B. politisch, zu verändern.

Findest du nicht, dass Rockmusik generell ein Medium sein sollte um solche Dinge zu vermitteln?

Ich versuche mich mehr auf die Dinge zu konzentrieren die mich direkt betreffen. Über etwas nachzudenken, was ich sowieso nicht ändern kann, ist für mich reine Zeitverschwendung. Für andere Bands mag das wichtig sein, aber mir ist das egal. Ich werde keiner anderen Band vorschreiben wie sie ihre Texte schreiben sollen.

Diese ganze New-Metal Kiste ist zur Zeit zum Mainstream geworden. Ihr werdet auch des öfteren in diesen Topf geworfen. Wo seht ihr euch selbst?

Ich kann mit diesem New-Metal Begriff gar nichts anfangen. Seit Elvis gab es immer schon Musik die kontrovers und aggressiv war. Die Musik hat sich immer weiterentwickelt, es gab immer etwas das Heavy und neu war. Von Black Sabbath zu Iron Maiden zu Metallica zu Machine Head zu Slipknot. Für mich ist das alles einfach nur "heavy music" es ist alles Metal. Es macht keinen Sinn, das alles in immer kleinere Genres zu unterteilen. Es gibt New-Meatl Bands die ich sehr mag und es gibt New-Metal Bands die ich hasse. Genauso wie es alte Metalbands gibt die mir gern anhöre und andere die ich nicht mag. Ich teile Band nicht in verschiedene Klassen ein, es gibt nur Musik die ich mag und solche die ich nicht mag. Auch Machine Head sind einfach eine Rockband. Genauso wie diejenigen die vor uns da waren und die, die nach uns kommen.

Siehst du es als Problem, dass zur Zeit viel Schrott unter Vertrag genommen wird nur weil sie im Trend liegen oder sich ihm anbiedern, während wirklich gute Bands kaum einen Vertrag bekommen?

Auch das gab es schon immer. Als Slayer heraus kamen, war es trendy diesen Style zu spielen. Es kommen natürlich viele Bands heraus die ich nicht ausstehen kann, wie beispielsweise Crazy Town und solche Bands. Aber es werden auch viele großartige Bands wie System of a Down oder Slipknot entdeckt. Es wird immer schlechte Bands und Bands die dem Trend nachrennen geben.

Wie wichtig ist dir Erfolg?

Erfolg? Es gibt verschiedene Auffassungen von Erfolg. Es gibt den finanziellen Erfolg. Der ist nicht wichtig für mich. Es gibt Berühmtheit. Auch das ist nicht wichtig für mich. Für mich ist Erfolg, ein guter Mensch und glücklich zu sein. Wenn man Erfolg so definiert ist er sehr wichtig für mich.

Würdest du mit der Band weitermachen wenn ihr den Plattenvertrag verliert?

Natürlich!!

In welcher Band würdest du gern spielen, wenn du freie Wahl hättest, und auch aufgelöste Bands reanimieren könntest?

Ich glaube ich würde gerne in einer diesen Haarspray Rockbands aus den 80ern spielen. ´Cause they got a lot of PUSSIES. Aber nur für eine Woche.

Das Interview wurde von Rolf Gehring und Chris Jennert geführt.

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