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Bereits das letzte Album von The Haunted ließ auf einen bevorstehenden großen Schritt in der Entwicklung der Band schließen. Mit ihrem neuen Album ?The Dead Eye? haben die Schweden diesen nun vollzogen. Frontmann Peter Dolving stand mir nach einem Interviewmarathon spät am Abend noch sehr geduldig und freundlich Rede und Antwort.

Wie fühlst dich bei dem neuen Album?

Ich bin wirklich verdammt stolz auf das Album. Ich finde es stärker, tiefgründiger, härter und auch roher als alles, was wir bisher gemacht haben? Das fühlt sich sehr gut an.

Du denkst, dass Album sei härter?

Ja, in meinen Augen schon.

War eure Herangehensweise an das Songwriting eine andere als bei früheren Alben?

Wir haben uns gegenseitig mehr Freiräume gelassen und das Album wesentlich entspannter angegangen. Wir haben uns viel mehr Zeit gelassen und wollten uns gegenseitig nicht entmutigen. Bevor wir angefangen haben zu schreiben haben wir klargestellt, dass alles erlaubt ist. Jeder durfte seine Ideen einbringen und erst später wurde aussortiert was auf das Album kommt und was nicht. Wir wollten alles zuerst ausprobieren, um so zu verstehen was der jeweils andere versucht zu vermitteln. Das war uns dieses Mal sehr wichtig. So haben wir das zuvor nie gemacht und ich bin sehr froh, dass wir es getan haben.

Gab es dann auch Experimente die es nicht auf die Platte geschafft haben?

Oh, ja. Da gab es einige. Das ist Teil des kreativen Prozesses. Wir haben auf diesem Album Dinge verwirklicht, über die wir seit dem ersten Album reden und uns nie getraut haben durchzuziehen. Das fühlt sich großartig an.

Gab es von Anfang an einen Plan wie das Album klingen soll?

Nicht wirklich. Wir wollten, dass das Album natürlicher klingt. Es sollte repräsentieren, wer wir als Band sind. Ich denke wir sind da sehr nahe heran gekommen. Einer der Hauptgründe warum wir das tun wollten war, dass wir nicht wie eine der vielen Bands aus der Masse klingen wollten. Wenn man so viel auf Tour ist wie wir, bekommt man allerorts Demos und Alben von verschiedenen Bands und Labels zugesteckt, die alle als das neue große Ding angepriesen werden und mit denen wir auf Tour gehen sollen. All dieses blabla. Ich höre mir dann die Platten an und die klingen alle gleich. Das ist schrecklich. Heutzutage ist Platten zu machen eine sehr motorische Angelegenheit. Es gibt Zeitdruck und es gibt dieses Denken in Formaten von der Businessseite. Wenn es so oder so klingt werden die Kids es lieben?blabla. Das wird immer zynischer und es raubt der Musik die Seele. Wir haben uns vorgenommen auf all das zu scheißen und einfach ein Album zu machen das uns gefällt und das wir anhören wollen. Genau das haben wir getan.

Wie würdest du die musikalische Entwicklung von The Haunted zu diesem Album beschreiben?

Hmm.. ich denke in gewisser Hinsicht haben wir einen Schritt zurück gemacht und einige der melodischen Momente von At The Gates und Mary Beats Jane wiederentdeckt. Wir haben sehr viel an der Dynamik in den Songs gearbeitet. Davon abgesehen sind wir als Musiker in technischer Hinsicht gewachsen. Das Album ist wirklich heavier. Wir haben irgendwann festgestellt, dass wir als Band unglaublich tight zusammenspielen. Das hat uns erlaubt, Experimente zu starten. Was passiert, wenn wir die Geschwindigkeit drosseln und wie kann man mit mehr Dynamik arbeiten? Es war sehr cool mit diesen Dingen zu arbeiten. Wir haben so ein neues Level der Heaviness entdeckt.

Ich habe im Internet ein Zitat von dir gefunden in dem du sagst, dass du glaubst die Fans würden das Album hassen.

Hahaha?ja, das habe ich in einem schwachen Moment wirklich gesagt. Ich liebe dieses Album wirklich sehr und das gilt auch für die anderen. Manchmal mache ich mir verrückte Gedanken die ich eigentlich besser für mich behalten sollte, sie aber stattdessen herausbrülle. Ich bin nicht unbedingt bekannt der diplomatischste Typ zu sein. Aber wir haben in der Tat sehr viele starke Reaktionen bekommen von Leuten, die sich das Album aus dem Internet herunter geladen haben. Es gibt da die Cannibal Corpse Fans, die nicht wissen dass wir mit Cannibal Corpse auf Tour waren als sie noch in den Windeln lagen und denken, dass eine Band nicht heavy ist wenn der Sänger nicht grunzt. Ich weiß nicht was mit den Leuten los ist. Im Großen und Ganzen ist es aber so, dass auf jeden, der etwas Schlechtes über die Platte sagt zehn Andere kommen, die das Album lieben. Wir bekommen schon jetzt sehr viel positive Reaktionen. Ich freue mich schon sehr darauf, mit den neuen Songs auf Tour zu gehen.

Ich hab euch kürzlich auf zwei der Sommerfestivals gesehen und ihr habt keinen der neuen Songs gespielt. Warum nicht?

Per und ich wollten eigentlich unbedingt die neuen Songs spielen und haben permanent die Anderen bearbeitet, aber sie wollten das strikt nicht. Ich habe sie förmlich angebettelt aber da war nichts zu machen. Die Band ist sehr demokratisch. Alle müssen sich einig sein, damit es sich richtig anfühlt, denn nur so können wir alles geben.

Gibt es bei ?The Dead Eye? ein Konzept?

Nein, eigentlich nicht. Zumindest war keines geplant. Als wir dann allerdings mit dem Album schon fertig waren ist uns aufgefallen, dass es doch so etwas wie ein Grundthema gibt. Dieses Thema möchte ich jedoch nicht unbedingt erläutern. Die Leute sollen sich mit dem Album beschäftigen und sich selbst auf die Suche machen. Sie sollen ihre eigenen Theorien entwickeln. Ich mag es nicht, alles bis ins kleinste Detail zu erklären und vorzukauen als ob die Leute Idioten wären, denn das sind sie nicht. Ich finde es cool, wenn mir jemand eine Email schreibt und mir erklärt was das Album für ihn bedeutet. Gut möglich, dass ich selbst nie auf die Idee gekommen wäre das Album so zu sehen. Wenn man sich die Platte dann wieder mit dieser Interpretation im Hinterkopf anhört, macht es plötzlich Sinn. Das ist das coole am Musik machen. Jeder hört Musik auf eine andere Weise und interpretiert sie unterschiedlich. Das ist eines der wichtigsten Dinge, das ich während meiner Zeit in der Band gelernt habe.

Die Texte scheinen sehr persönlich zu sein.

Ja, das sind sie. Es sind auf jeden Fall die persönlichsten und ehrlichsten Texte, die ich je geschrieben habe. Zu einem gewissen Grad war es richtiggehend Angst einflößend, einige der Texte zu schreiben. Man kommt sich selbst beim Schreiben so nahe, dass es nicht immer einfach ist, die Worte niederzuschreiben. Richtig Furcht erregend wird es dann, wenn man es anderen Leuten offenbaren soll. Je mehr ich die Texte jedoch mit den Anderen teilte, desto einfacher wurde es für mich. Obwohl die Texte so persönlich waren konnten sich die Anderen in der Band dennoch damit identifizieren. Das war eine große Erleichterung für mich. Vielleicht bin ich also doch nicht so allein auf der Welt. Das war eine große Chance für mich.

Warum habt ihr jeden Songtitel mit ?The? begonnen?

Das zeigt einfach, dass jeder Song stark ist und für sich allein stehen kann. Wir betonen dadurch dass jeder Song für sich genommen funktioniert und eine eigene Einheit darstellt.

Wie würdest du sagen unterscheidet sich The Haunted von anderen Metal Bands?

Als Individuen genommen würde ich sagen unterscheiden wir uns kaum. Wir sind absolute durchschnittliche Metalheads und Rocker. Aber wenn wir zusammenspielen passiert etwas mit uns. Wir besitzen dann diese unglaubliche Energie in der wir explodieren. Ich kann das kaum erklären und auch nicht sagen warum das passiert. Es ist, als ob es um Leben und Tod geht. Ich weiß wirklich nicht wie das geht. The Haunted ist so etwas wie eine übergeordnete Erfahrung in der es nicht um das einzelne Ego geht sondern darum, sich selbst der Zeit und dem Ort hinzugeben. Jede Show könnte die Letzte sein. So fühlt es sich an, in dieser Band zu sein. Das ist aber eine gute Sache. Ich glaube im Grunde sind wir Fans. Jeder ist ein Fan der Anderen in der Band. Manchmal sind wir alle absolut weggeblasen von dem was ein Anderer macht. Wir sind eigentlich eine sehr bizarre Band, denn wenn wir nicht auf Tour sind sehen wir uns eigentlich nicht. Wir telefonieren auch nur sehr selten und haben auch sonst kaum gemeinsame Interessen. Abgesehen von dieser Band und der Liebe zu Musik bzw. Kunst im Allgemeinen natürlich. Es ist auch nicht so, dass wir uns schon kannten seit wir Kinder waren. Wir haben uns alle erst ca. 1996 kennen gelernt. Wir haben uns auf Tour getroffen, durch die anderen Bands in denen wir damals spielten. Man trinkt mal ein Bier zusammen, weil man das eben so tut. Wir kamen schließlich zusammen und die Band hat sich über die Jahre verändert. Mitglieder kamen und gingen. Ich und Anders waren beide eine zeitlang nicht in der Band. Die Geschichte der Band hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Das hat viel mit der Intensität zu tun, die wir in unsere Musik legen. Wir lieben es wirklich leidenschaftlich, diese Musik zu machen und wir wollen, dass die Leute unsere Musik hören.

Wie würdest du den Gemütszustand der Band beschreiben?

Sehr selbstkritisch, fast schon schüchtern aber gleichzeitig extrem aggressiv. Ich weiß auch nicht, wenn wir ein Tier wären, dann wohl ein Eisbär oder so. Mit einem ausgeprägtem Überlebenssinn ausgestattet und sehr anpassungsfähig aber auch sehr stark darauf bedacht den Fokus und die Integrität zu wahren.

Integrität ist ein gutes Stichwort. Soweit ich weiß managet ihr euch selbst. Was für eine Band eurer Größe alles andere als selbstverständlich ist. Warum tut ihr das?

Weil wir Kontrollfreaks sind. Die Sache ist die, wenn wir von einem wirklich guten Management angesprochen werden würden, wären wir vermutlich gar nicht abgeneigt. Aber es müsste ein wirklich gutes Management sein, ohne dieses ganze Machtspiel und die Selbstdarstellerei. In der Musikwelt passiert so viel Nonsense. Ich will nicht sagen, dass alle Leute schlecht sind, denn das ist nicht so. Der geschäftliche Aspekt einer Band ist aber eine echte Geschäftssache. Wir machen nicht Musik, weil wir diese beschissenen Machtspiele mitspielen wollen. Wir machen Musik, weil wir Menschen erreichen und für sie spielen wollen. Beim Management einer Band muss man sich um so viele Dings kümmern und so viel Arbeit hinein stecken, dass es ganz schön nerven kann. Schließlich ist es für uns eigentlich die Nebensache vom Musikmachen. Wenn es also ein Management geben würde, dem wir vertrauen und das uns als Band und das wofür wir stehen gut repräsentieren kann, dann wäre das sicher eine gute Sache. Aber bis jetzt haben wir dieses Management einfach nicht gefunden. Leider versucht jeder immer nur das meiste Geld zu machen oder die meiste Macht auszuüben, anstatt sich darauf zu konzentrieren, die Band wirklich voran zu bringen und sich auf die Band einzustellen. Wie kann man neue Leute erreichen? Mit wem will man arbeiten oder auf Tour gehen? Der Kontext fehlt. Vielleicht werden wir in der Zukunft den richtigen Manager finden. Jemanden der gute Arbeit macht, ein guter Geschäftsmann ist aber dabei nicht auf anderen Leuten herumtrampelt.

Mir ist aufgefallen, dass ihr mit vielen Hardcore Bands auf Tour seid.

Ja, das stimmt schon. Wir sind waren mit Darkest Hour und Shai Hulud auf Tour, aber wir touren eigentlich mit jeder Band. Wir waren praktisch mit jeder Band schon auf Tour. Ob das jetzt Entombed, Nile, Exodus, Detest, Mastodon oder Lamb Of God waren. Ich weiß gar nicht mit wem wir nicht getourt haben. Für uns geht es beim Touren nicht darum, mit der Band zu spielen die wir am meisten mögen. Wir wollen einfach mit den Bands touren mit denen wir menschlich gut klarkommen und die ihre eigenen Fans haben. So können wir für deren Fans spielen und sie für unsere. Es ist gut wenn es sich ergänzt.

Du bist ein Fan von Myspace, richtig?

Ja, total.

Ich habe in einem deiner Blogs gelesen, dass dir die Aufmerksamkeit die du durch die Band erfährst manchmal Angst einjagt.

Ja, absolut. Es gibt da dieses Paradoxon. Man bekommt die Aufmerksamkeit für etwas, wofür man eigentlich auch Aufmerksamkeit will, aber man bekommt sie nicht zu dem Zeitpunkt wenn man sie auch aufnehmen kann. Ich möchte diese Aufmerksamkeit nicht, wenn ich die Straße runter laufe. Ich möchte sie in den 45 Minuten wenn ich auf der Bühne stehe. Ich will nicht wie Robby Williams sein oder ein kompletter Weirdo wie Michael Jackson. Dann gibt es Bands wie System Of A Down, die ich sehr mag. Ich schätze ihre Musik sehr. Aber es scheint so, als seien auch sie dieser Hollywood-Verrücktheit erlegen. Eine meiner Lieblingsband lässt ihre Gehirnmasse aufgrund der Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird, in Scheiße verwandeln. Ich kann das kaum fassen. Ich möchte einerseits natürlich, dass eine Band Erfolg hat. Ich will, dass die Leute die Musik hören, weil ich sie so gut finde, aber ich hoffe auch, dass die Leute mich mit Respekt und Würde behandeln und nicht denken ich sei ein beschissener Rockstar oder eine Ikone. Denn das bin ich nicht. Ich bin einfach ein normaler Typ. Das gilt für alle in der Band. Bis jetzt funktioniert das eigentlich ganz gut und die Leute behandeln uns gut. Danke also an alle, die das lesen.

Ist es dir wichtig, über all diese sehr persönlichen Dinge in deinem Blog zu schreiben und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen?

Für mich ist das etwas, was ich teilen will. Ich will meine Gefühle mit anderen teilen. Ich weiß nicht warum das so ist. Darum mach ich das. Ich bekomme so sehr viel Feedback, was mir total wichtig ist. Einer der Gründe warum ich wieder in der Band bin ist, dass ich von vielen Leuten positives Feedback auf meine frühere Musik bekommen habe. Ich habe das sehr genossen. In meinen Augen ist das der große Gewinn an der Sache. Durch die Rückmeldungen der Leute erfahre ich, dass ich nicht allein und kein exotischer Fisch im Aquarium bin. Die Leute merken, dass ich ein echter Mensch bin und sie kommunizieren mit mir. Ich finde so etwas ist ziemlich selten und ich bin froh, dass es so gut funktioniert.

Du hast über dich selbst auch gesagt du seiest ein Psychopath.

Manchmal glaube ich das wirklich. Ich glaube, dass ich nicht gerade gewöhnlich bin. Natürlich bin ich einerseits wie jeder Andere, aber manchmal gehen mir abgefahrene Gedanken durch den Kopf. Wahrscheinlich gehen die durch viele Köpfe, ich bin sicherlich nicht der einzige Verrückte da draußen. Dieser Kommentar war eine Reaktion auf einen Typ der auf Blabbermouth scheiße über mich geschrieben hat. Ich wäre ein Psychopath und er wolle wieder Marco zurück haben weil er kein Psychopath wäre. Ich frage mich dann, was für eine langweilige Metalband das sein soll, in der keine Verrückten spielen. Eine Metalband darf nicht normal sein. (lacht?). Was zum Teufel ist los mit den Leuten. So ein Idiot.

Nervt dich das wirklich so sehr, wenn jemand auf Blabbermouth etwas schreibt?

Ich rege mich darüber auf, aber ich amüsiere mich auch darüber. Ich reagiere auf jeden Fall. Das sollte ich auch. Würde ich das nicht tun hätte ich wohl den Bezug verloren. Das ist meine Realität und ich werde nicht so tun als würde ich woanders sein. Ich bin vor vielen Jahren mit diesen Typen in einen Bus gestiegen und auf Tour gegangen und ich tue das noch immer. Ich liebe das. Man lernt all diese seltsamen, verrückten und liebenswerten Menschen kennen. Das ist mein Leben.

Wie verträgt sich dieses Leben eigentlich damit, ein Familienvater zu sein?

Das funktioniert eigentlich sehr gut. Es ist immer hart wenn wir auf Tour gehen. Dann vermiss ich meine Familie wirklich sehr. Aber die ganze Familie kommt immer besser damit zu recht. Wir haben es akzeptiert und mir geht es damit so viel besser und ich muss mich nicht mehr emotional runterfahren wenn wir auf Tour sind. Wenn ich nun zu den NA-Meetings (Anm. d. Verf.: Narcotics Anonymous) außerhalb von Göteborg gehe, stelle ich fest, wie ich auch mit klarem Kopf mit meinen Emotionen umgehen kann. Ich kann mit meinen Kids telefonieren oder wir sehen uns über die Webcam. Das funktioniert inzwischen sehr gut.

Ihr habt im letzten Jahr das Ozzfest gespielt.

Das Ozzfest ist ein völlig verrückter Zirkus. Wenn sie uns wieder dort haben wollen, würden wir wahrscheinlich wieder kommen. Allerdings müssten sie uns dann bezahlen. Für die Fans die dort hingehen ist es optimal. Man kann den ganzen Tag eine Menge Spaß haben. Hinter der Bühne ist es aber richtig verrückt. Dort stehen 20 Bandbusse. Jede Band für sich genommen ist schon durchgeknallt. Alle zusammen ist kaum zu fassen. Das ist wie eine Spirale der Verrücktheit. Ich bin froh, dass dabei niemand ums Leben kommt.

Inwiefern war diese Tour für euch anders als eine Tour in Europa?

Ich selbst bin in den Staaten aufgewachsen und habe dort lange gelebt. Für mich persönlich war es also eine gewohnte Umgebung. Eine der großen Vorteile in den Staaten ist die Mentalität der Menschen dort. Sie sind sehr offen und auf einer zwar oberflächlichen Art sind sie sehr freundlich was es sehr einfach macht dort zu recht zu kommen. Ich mag das und es ist sehr angenehm wenn man auf Tour ist. Wenn man dort lebt und arbeitet kann das natürlich auch ein Nachteil sein, weil es schwer ist den Menschen wirklich nahe zu kommen. Von der Sicht einer tourenden Band gibt es aber einen gewaltigen Vorteil in den USA unterwegs zu sein. Die Tatsache, dass die USA ein Land sind das darauf basiert zu konsumieren. Oft wird es nach einer Show bis alles geklärt und erledigt normalerweise zwei oder drei am Morgen. Dann hat man allerdings noch so viel Adrenalin im Körper, dass es fast unmöglich ist herunterzukommen und ins Bett zu gehen. Man ist dann meist bis in die frühen Morgenstunden auf den Beinen. Man schläft dann den Tag durch wie ein Vampir. Wenn man aufwacht muss man sich wieder auf die Show vorbereiten. Nach der Show ist man dann verdammt hungrig. Wo bekommt man in Europa um drei Uhr morgens noch etwas Ordentliches zum essen her? Nirgendwo. Die Tankstellen in Europa sind weit unter dem Standard der USA. Eine Band auf Tour ist wie eine kleine mobile Gesellschaft und man ist permanent in Bewegung. Man teilt seine Welt mit Truckern, Kriminellen und Prostituierten. Das ist deine Welt, die einzigen Leute die du zu Gesicht bekommst. Wenn die normalen Leute arbeiten gehen, schlafen wir.

Hast du abschließende Worte?

Kommt alle zu Shows. Egal ob wir spielen oder nicht, geht auf Shows und schaut euch Bands auf der Bühne an. Hört Musik, spielt Musik und wenn ihr The Haunted hasst, dann macht eure eigene verdammte Band. Denn das ist gut für euch.

Das Interview wurde von Rolf Gehring geführt.

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