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Born From Pain gehören zu der Speerspitze des europäischen Hardcores. Die Band existiert seit über 10 Jahren. In jüngster Vergangenheit hat die Band vor allem durch häufige Wechsel am Mikrophon von sich reden gemacht. Jetzt veröffentlicht die Niederländisch/Deutsche Truppe ihr neues, insgesamt fünftes, Album „Survival“. Ich knöpfte mir Gitarrist Domi und Frontmann Rob vor um mit ihnen darüber zu plaudern.

Euer neues Album heißt „Survival“. Bezieht sich das auf euer Überleben als Band?

Rob:  Nein, nicht wirklich. Man könnte das nach dem vergangenen Jahr vielleicht denken,  das hat aber grundsätzlich nichts damit zu tun. Bei „Survival“ geht es um den täglichen und immer präsenten Überlebenskampf auf allen Ebenen dieser Welt mit dem auch  Leute wie wir konfrontiert werden. Es ist eher ein Aufruf zum Wiederstand und zum Nachdenken.

Wie würdest du das Album selbst charakterisieren?

R: Als ein kritisches Statement zu einer Welt in der wir von der herrschenden Elite belogen, bestohlen und betrogen werden. Die Musik ist der perfekte Soundtrack dazu.

Ihr musstet ja durch einige Veränderungen in der letzten Zeit. Was kannst du darüber erzählen?

Dom: Eigentlich gibts da gar nicht so viel zu erzählen. Nachdem Rob das Mikro übernommen hat, war der Posten des Bassers frei und Andries von „The Setup“ hat uns letztlich gefragt, ob er bei uns einsteigen könne. Da wir langjährige Freunde sind brauchten wir nicht lange überlegen. Roy hat schon länger bei uns ausgeholfen, da unser alter Drummer Roel leider aufgrund einer schweren Nervenkrankheit am Arm bis auf weiteres kein Schlagzeug spielen kann. Da sich dieser Zustand für ihn noch auf weitere Jahre ausdehnen kann, haben wir Roy gefragt, ob er nicht fest einsteigen will.
Auch dieser Positionswechsel war damit schnell geklärt. Insofern gab es im Grunde schon Veränderungen, aber da wir uns alle schon sehr lange kennen bzw. befreundet sind, fühlt sich das für uns an, als hätten wir nie was anderes gemacht, als mit diesen Leuten auf der Bühne zu stehen.

Der Weggang von Che, war sicher einschneidend für euch. Was waren die Gründe für seinen Weggang und wie ist das Verhältnis zu ihm heute?

Dom: Che wollte weg vom Tour-/Bandleben. Karriere im Job machen, ein Haus kaufen, halt einen anderen Weg im Leben einschlagen. Er hat es nach eigener Aussage nicht mehr gefühlt, was wir machen. Nun, wir schon. Da sein Ausstieg etwas plötzlich kam und das auch noch zu einer Zeit, in der wir sehr viel gespielt haben, war das natürlich nicht ganz einfach für uns. Aber nach etwas mehr als einem Jahr sind wir aus dieser Situation stärker denn je heraus gekommen und die Stimmung innerhalb der Band ist besser als je zuvor.

Kevin Otto war für kurze Zeit euer neuer Frontmann, warum konnte er nicht bei euch bleiben?

Dom: Kevin hat leider große Probleme mit seiner Stimme bekommen und sein Arzt hat ihm verboten, weiter zu schreien. Er scheint auf dem Weg der Besserung zu sein, ich habe gerade erst mitbekommen, dass er mit seiner alten Band End Of Days wieder durchstarten will.

Schließlich habt ihr beschlossen den Job des Shouters durch Rob zu besetzen. Was waren die Gründe für diese Entscheidung?

Dom: Nun, erstens ist Rob das einzige Gründungsmitglied in der aktuellen Besetzung. Er war schon immer der Kopf hinter Born From Pain. Die Tatsache, dass er auch früher schon in vielen Bands gesungen hat, brachte uns auf die (eigentlich ganz simple!) Idee, ihn auf die Position des Frontmanns zu setzen. Nach langen und ausgiebigen Proben waren wir uns sicher, dass es qualitativ ganz sicher kein Rückschritt gegenüber Che ist. Natürlich klingt Rob anders, und vielleicht gibt es Leute, die Born From Pain mit Che weiterhin favorisieren, aber ich bin mir sicher, dass wir mit Rob am Mikro einen weiteren Schritt nach vorne gemacht haben.

Musikalisch seid ihr euch auf „Survival“ zwar treu geblieben, insgesamt scheint aber der Metal Anteil etwas zurück gegangen zu sein. Stattdessen klingt „Survival“ stärker nach traditionellem Hardcore. Wie kam es dazu?

Dom: Vielleicht kommt man durch den anderen Gesang zu dieser Erkenntnis, aber wir finden, dass „Survival“ genau wie die Alben zuvor den Born From Pain typischen Mix aus Härte, Groove und Melodie hat. Wir haben also nicht bewusst gesagt, „lass uns mehr oder weniger von bestimmten Elementen einfließen lassen“. Wir haben mehr denn je versucht, die Trademarks von Born From Pain auszuarbeiten und jeden einzelnen Song auf seine Essenz zu bringen. Neben Hardcore und Punk sind wir alle auch sehr durch Metal geprägt worden und ich denke, dass man das auch auf „Survival“ weiterhin gut hören kann.

Auch scheinen Melodien und Eingängigkeit einen höheren Stellenwert zu haben. Wie siehst du das?

Dom: Wir haben natürlich versucht, unser Songwriting mehr und mehr zu verbessern und eben auch Songs noch eingängiger zu machen, ohne dabei an Härte zu verlieren. Ob uns das gelungen ist, sollen andere entscheiden, aber wir waren von den Songs sehr überzeugt und sind sehr glücklich mit dem, was sich aus dem langen Prozess entwickelt hat. 

Wie viel Einfluss haben die neuen Mitglieder auf den typischen Born From Pain Sound?

Dom: Roy hatte mit seinem eigenständigen Drumming während des gesamten Prozesses des Songwritings großen Anteil an „Survival“. Er ist wahrscheinlich der begabteste Musiker in der Band. Er hat uns bereits im Vorfeld der Platte zu einer professionelleren Art und Weise der Pre-Production verholfen, was dem Schreiben der Songs enorm geholfen hat.
Andries ist erst zu einem Zeitpunkt zur Band gestoßen, als bereits alle Songs für „Survival“ fertig waren. Aber wir sind gespannt, was er in Zukunft noch einbringen kann. Er bringt ja ebenfalls viel Erfahrung und hat auch schon oft mit z.B. The Setup bewiesen, dass er überaus gute Songs schreiben kann.

Die Texte auf dem neuen Album scheinen etwas politischer zu sein als bisher. Gibt es einen thematischen Zusammenhang?

R: Ja, wie gesagt, wir sehen die Welt wie sie ist und sehen, dass da einiges nicht stimmt. Sie wird kontrolliert von der reichen und überaus mächtigen Elite von Banker und Konzernen die nicht wirklich ein Interesse an dem normal-sterblichen Rest der Welt haben. Politiker werden gekauft und die vertreten dann Interessen dieser Elite, was für Leute wie uns zerstörerisch sind. Das wahre Gesicht zeigt sich immer mehr und deutlicher. Die Texte handeln vor allem drüber wie diese Elite versucht uns zu verarschen und klein zu halten, ein Klima von Angst und Panik zu verbreiten und alle Macht an sich zu reißen. Aber auch darüber kritisch zu sein, sich zu informieren, Wiederstand zu leisten...

Es sind Samples auf dem Album zu finden die auf Verschwörung-Theorien hinweisen. Wie ernst nimmst du solche Theorien. An welchen glaubst du könnte etwas dran sein? Welche lehnst du ab?

R: Der Ausdruck „Verschwörungs-Theorien“ hört sich immer negativ an finde ich. Was in den Samples thematisiert wird sind keine Märchen oder dubiöse Theorien. Das sind belegte Fakten. Ein wenig Nachforschungen und man kann es schwarz auf weiß nachlesen oder aus dem Mund von diesen Leuten selbst hören. Wir reden auf unserer CD nicht über Leben auf dem Mars oder Planet X, wir reden über Leute die es ein Scheißdreck kümmert, dass Gammelfleisch auf den Markt kommt, radioaktiver Müll in Afrika abgeladen wird, sinnlose Kriege geführt werden in denen Kinder sterben, Leuten Hilfe in Krankenhäuser verweigert wird weil sie zu arm sind, die reichen, mächtigen Banker 480 Milliarden Euro bekommen und das innerhalb einer Nacht entschieden wird während die Armut in der Welt für viel weniger Geld, nicht gelöst wird... Denen traue ich ALLES zu. Das IST auch eine Verschwörung. Was denn sonst?

Ihr seid extrem viel auf Tour. Bleibt da noch Zeit für ein Privatleben?

Dom: Es kann manchmal sehr schwierig sein, alles unter einen Hut zu bekommen. Wir arbeiten ja auch alle noch nebenher oder haben darüber hinaus noch weitere Projekte. Aber wir sind dankbar für alles, was uns durch diese Band möglich gemacht wird und freuen uns auf die Dinge, die noch kommen. Da müssen private Sachen halt manchmal hinten anstehen.

Habt ihr noch letzte Worte?

Dom: Danke für das Interview und die Möglichkeit, ein paar Sachen klar zu stellen.

R: Sucht nach der Wahrheit!

Rolf Gehring

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